Test - Saints Row: The Third : Es lebe die Anarchie!
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Manch einer behauptete einst, Saints Row 2 sei ein besseres Spiels als GTA IV. Woran liegt das wohl? An den verrückten Charakteren, die man sich erstellen kann? An den abgedrehten Nebenbeschäftigungen? Oder hängt dies damit zusammen, dass Entwickler Volition mehr Wert darauf gelegt hat, das Spiel spaßig und abwechslungsreich zu gestalten, während Rockstar Games mit Grand Theft Auto IV nahezu seriös geworden sind? Die Entscheidung, welcher Titel der bessere ist, überlassen wir an dieser Stelle euch. In diesem Artikel geht es schließlich um Saints Row: The Third. Und vielleicht kann man hier sogar eine klarere Aussage darüber treffen, ob es besser ist als die New-York-City-Simulation der Konkurrenz.
Saints Row: The Third verfrachtet euch in die Stadt Steelport, die von mehreren kriminellen Banden beherrscht wird. Diese haben sich zu einem großen Syndikat zusammengeschlossen, damit ihnen niemand ihr Territorium streitig macht. Doch die organisierten Gangster haben die Rechnung nicht mit den Saints gemacht. Diese sind nach den Geschehnissen im Vorgänger zu richtigen Stars geworden, die sich vor Autogrammjägern gar nicht mehr retten können. Es gibt sogar Saints-Shops, in denen Kleidung verkauft wird, und einen eigenen Energy-Drink hat die Bande ebenso. Außerdem soll noch ein Film über sie gedreht werden.
Bei einem Banküberfall werden die Saints jedoch hereingelegt und verhaftet und gelangen später in die Gewalt des Syndikats. Dessen Anführer Philippe Loren macht ihnen das Angebot, sie am Leben zu lassen, sofern sie dem Syndikat zwei Drittel ihrer Einkommen überlassen. Doch da machen die Saints natürlich nicht mit und schon geht eine wilde Action-Sequenz los, die mit einem Fallschirmabsprung über Steelport endet. Leider wird währenddessen Johnny Gat erschossen und so beschließen die Saints, Rache am Syndikat zu nehmen und sich Steelport Untertan zu machen.
Brust oder Plauze?
Seien wir mal ehrlich: Dramaturgisch kann Saints Row: The Third nicht mit den Spielen von Rockstar Games mithalten. Doch das will es vielleicht auch gar nicht. Volitions Ziel war es nicht, dem Spieler eine ernsthafte Geschichte zu präsentieren, die ihn mit den Charakteren mitfiebern lässt. Vielmehr möchte der Titel euch einfach Spaß vermitteln. Das beginnt schon bei der Charaktererstellung. Wie in den Vorgängern müsst ihr euch nicht mit einem vorgefertigten „Helden“ à la Niko Bellic begnügen. Ihr habt die freie Wahl, ob ihr einen Mann oder eine Frau spielt, könnt Körperproportionen, Gesicht und optische Merkmale frei wählen und eurem virtuellen Alter Ego eine von sieben Stimmen verpassen. Dabei sind die absurdesten Kombinationen möglich. Ihr wolltet schon immer mal eine barbusige, sportliche Frau spielen, aber Tomb Raider war noch nie euer Ding? Dann seid ihr hier genau richtig. Oder bevorzugt ihr es, mit einem fetten, glatzköpfigen Mann mit Pornobärtchen durch die Stadt zu laufen und Chaos anzurichten? Auch dann ist Saints Row: The Third das Spiel, nachdem ihr schon immer gesucht habt. Theoretisch sind dank zahlreicher Hauttypen, die das komplette Farbspektrum umfassen, und der vielfältigen Modifikationsmöglichkeiten bei den einzelnen Gesichtsteilen auch Fantasy-Wesen möglich. Eurer Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.
Im späteren Spielverlauf könnt ihr euren Charakter dann noch nach Herzenslust einkleiden oder ausziehen – je nachdem, was euch besser gefällt. Wer will, kann lediglich im Adamskostüm durch Steelport stapfen, intime Körperstellen werden jedoch verpixelt dargestellt. Und seid ihr irgendwann mal mit eurer Kreation nicht mehr zufrieden, geht ihr einfach zum Schönheitschirurgen und lasst euch ein neues Äußeres verpassen. Wie in Saints Row 2 könnt ihr aber nicht nur euren Protagonisten frei gestalten: Autos, die ihr erbeutet, könnt ihr in eure Garage stellen und bei Mechanikern umlackieren oder ihnen schicke Karosserieteile anbauen lassen. Leistungstuning ist ebenfalls möglich, wenn auch nur in kleinem Rahmen.
„Die Stadt gehört uns!“
In den Hauptmissionen legt ihr euch nacheinander mit den einzelnen Banden des Syndikats an und erobert Steelport Stück für Stück. Die Aufträge sind dabei spaßig gestaltet und immer wieder für eine Überraschung gut. Dadurch bleibt das Spiel erfreulich abwechslungsreich, obwohl sich die meisten Missionen ganz klar ums freudige Ballern drehen. Wir wollen euch an dieser Stelle aber gar nicht so viel verraten, sonst machen wir euch noch den einen oder anderen besonderen Moment des Spiels kaputt, bei dem ihr euch ein lautes Lachen einfach nicht verkneifen können werdet. Ihr dürft euch aber auf zwei ganz besondere Cameo-Auftritte freuen, so viel sei schon mal gesagt.
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