Test - PlayStation 5 : Durchgecheckt: die neue PS5
- PS5
PlayStation 5 (499,99 Euro, digitale Variante ohne Laufwerk 399,99 Euro)
Sonys neue Konsole kommt in zwei Varianten auf den Markt: Die PlayStation 5 und die PlayStation 5 Digital Edition. Anders als bei Microsoft gibt es bei den beiden Konsolen keine Leistungsunterschiede. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Digital Edition auf ein UHD-Blu-ray-Laufwerk verzichtet. Dadurch wird die Digital Edition überaus interessant für Spieler, die ohnehin nur Downloads im Store kaufen. Denn 100 Euro Mehrpreis für ein Laufwerk klingt nicht ganz nachvollziehbar. Will man die digitalen Verkäufe so pushen oder lässt sich Sony einfach nur die Rückwärtskompatibilität für PS4-Spieler mit dicker Disc-Sammlung gut bezahlen? Man weiß es nicht.
Hier kommen die Spezifikationen der PlayStation 5:
CPU: AMD Zen 2 8 Kerne, bis 3,5 GHz (SMT)
GPU: Custom AMD Radeon RDNA 2 – 36 CU @2,23 GHz, 2.304 Shader
Leistung: bis zu 10,28 Tflops
RAM: 16 GB GDDR6 – 256-bit Speicher-Interface, 448 GB/s
Speicher: Custom 825 GB NVMe SSD – 8-9 GB/s (Raw), 5,5 GB/s (Compressed)
Erweiterung: von Sony zertifizierte M.2-SSDs mit PCI-Express 4.0 (noch nicht aktiv)
Auflösung: 4K, bis 120 Hz
HDMI: HDMI 2.1
Laufwerk: 4K UHD Blu-Ray (Digital Edition ohne Laufwerk)
Audio: Tempest 3D Audio
Anschlüsse: 2x USB 3.2 (Typ-A, 10 Gbit/s), 1x USB-3.2-Typ-C, 1x USB 2.0 (Typ-A)
Wireless: IEEE 802.11 a/b/g/n/ac/ax, Bluetooth 5.1
LAN: Ethernet (10BASE-T, 100BASE-TX, 1000BASE-T)
Abmessung: 39 x 10,4 x 26 cm
Gewicht: 4,5 kg (Digital Edition 3,9 kg)
Lieferumfang: Konsole, Wireless-Gamepad, Netzkabel, Sockel, HDMI-Kabel, USB-Ladekabel für Gamepad, vorinstalliertes Spiel: Astro's Playroom, Anleitung
Wie auch die neuen Microsoft-Konsolen Xbox Series X und S setzt Sony auf ein AMD-Innenleben, bestehend aus einem System-on-a-chip. Als Prozessor kommt ebenfalls eine AMD Zen 2 RDNA 2 CPU mit acht Kernen zum Einsatz, die mit einer variablen Taktrate arbeitet. Bei der CPU ist ebenfalls die RDNA-2-Architektur im Einsatz. Im Gegensatz zu Microsoft setzt Sony auf eine geringere Anzahl an Compute-Units, gleich dies aber mit einem deutlich höheren Takt aus. Während bei der Xbox Series X/S der Arbeitsspeicher quasi geteilt ist, werkeln in der PS5 16 GB GDDR6 mit einem 256-bit Speicher-Interface. Auf dem Papier ist die PS5 damit etwas langsamer als die Xbox Series X. In der Praxis konnten wir allerdings keine spürbaren Unterschiede feststellen. Das Leistungsduell wird wohl erst dann interessant, wenn Titel kommen, die beide Konsolen voll auslasten.
Viel Augenmerk lag im Vorfeld auf der schnellen Custom-SSD, die bei Schreib- und Lesegeschwindigkeit in der Tat rekordverdächtig ist. Aktuell sorgt sie für zum Teil deutlich verbesserte Ladezeiten bei den Spielen. Das volle Ausmaß der Möglichkeiten werden wir aber sicherlich erst dann sehen, wenn Titel auf den Markt kommen, die für die neue SSD optimiert wurden. Eins wissen wir jetzt schon: die Konsole ist geeignet, auch bei der PlayStation die "echte" 4K-Generation einzuläuten. Einen Haken gibt es allerdings: Die Auflösung 1440p (2.560 x 1.440) wird im Gegensatz zur Xbox nicht nativ unterstützt, sondern lediglich per Upscaling/Downscaling dargestellt. Für TV-Besitzer uninteressant, aber Monitor-Spieler sollten sich darauf einstellen.
Ein deutlicher Schwachpunkt ist bereits heute die Größe der SSD. Von den 825GB bleiben faktisch nur etwas über 660GB übrig, der Rest wird von Systemdateien belegt. Das ist nicht viel. Schon gar nicht, wenn ein Call of Duty: Black Ops Cold War potenziell rund 200GB davon wegnuckelt. Immerhin, zur Erweiterung braucht es keine proprietäre Karte wie bei der Xbox, es reicht eine NVMe M.2 SSD mit PCIe 4.0 und etwas handwerkliches Geschick zum Einbau in den internen Erweiterungsslot.
Es gibt allerdings einen Haken, denn der M.2-Erweiterungs-Slot ist zum Launch der Konsole noch deaktiviert. Erst mit einem späteren Update soll der Slot freigeschaltet werden. Zudem ist noch nicht klar, welche Modelle überhaupt genutzt werden können, denn augenscheinlich sind nicht alle M.2 SSDs kompatibel oder schnell genug. Es ist also derzeit sicherer, mit dem Kauf einer M.2 SSD noch zu warten, bis es von Sony konkrete Aussagen zu Update und kompatiblen Modellen gibt. Eine externe USB-Festplatte, beispielsweise bestückt mit PS4-Spielen, wird nach dem Anschluss direkt erkannt. Allerdings fallen die Zugriffszeiten dabei ähnlich lang aus wie auf der PS4.
Und noch ein Knackpunkt: während ihr bei der Xbox Series X/S munter eure Spiele hin- und herkopieren könnt, ist es bei der PS5 zumindest bisher noch nicht möglich, PS5-Spiele auf einen externen Datenträger zu verschieben. Die Option ist im Transfer-Menü nicht vorhanden, es können lediglich PS4-Spiele verschoben werden. Das könnte sich allerdings ändern, sobald vorgenanntes Thema hinsichtlich externer SSDs geregelt ist. Bis dahin bleibt nur: Löschen und erneut herunterladen bei Bedarf.
Das geschwungene Design der Konsole ist sicherlich eine Geschmacksfrage. Fest steht aber, dass die PS5 ein ziemlicher Koffer ist und durchaus PC-Dimensionen erreicht. Hinsichtlich der Haptik und Verarbeitung sind wir ein wenig zwiegespalten. Der Kunststoff der mattweißen Seitenblenden ist relativ weich, das innere Gehäuse mit seinem Hochglanz-Schwarz ist ein Magnet für Fingerabdrücke und Staub.
Der Sockel geht gerade noch in Ordnung, die Fugen zur Konsole sind im angebauten Zustand allerdings auch nicht wirklich gleichmäßig und ein bisschen wackelig ist das Ganze noch dazu. Zwar kann die PS5 sowohl stehend als auch liegend betrieben werden, aber zum einen muss dafür der Sockel umgebaut werden, zum anderen ist die Fixierung im liegenden Zustand nicht das Gelbe vom Ei. Die Konsole sieht zwar auf die Distanz ganz nett aus, aber bei näherem Hinsehen schießt uns die Floskel „Style over Substance“ durch den Kopf.
Die Anschlüsse sind wie gewohnt auf die Vorder- und Rückseite verteilt. Vorn befinden sich An/Aus-Taste und Auswurftaste für das UHD-Blu-ray-Laufwerk, dazu jeweils ein USB-2.0-Port und ein USB-C 3.2 Gen 2 Anschluss. In schlecht beleuchteten Räumen sind sowohl die Tasten als auch die Ports im Hochglanz-Schwarz nicht gut zu erkennen, aber das ist kein Beinbruch. Hinten befinden sich Stromanschluss, LAN-Buchse, HDMI-2.1-Anschluss und zwei weitere USB-A 3.2 Gen 2 Ports.
Somit ist Sony hinsichtlich der Anschlüsse etwas moderner aufgestellt als Microsoft, das auf Type-C verzichtet und nur USB 3.1 einsetzt. Die Konnektivität wird durch Bluetooth 5.1 und WLAN 5/6 abgerundet. Weggefallen ist indes der optische Anschluss, so dass Besitzer von Soundsystemen unter Umständen auf einen HDMI-Splitter mit optischem Ausgang zurückgreifen müssen. Apropos Kompatibilität: Grundsätzlich funktionieren die meisten USB-Geräte, die bereits mit der PS4 liefen. Mitunter klappt dies aber nur bei PS4-Spielen. Bevor ihr aber in Panik geratet und neues Zubehör kauft, schaut zunächst, ob es ein Firmware-Update für das jeweilige Produkt gibt.
Gute Arbeit hat Sony hinsichtlich Kühlung und Gehäusekonstruktion geleistet. Die PlayStation 5 zieht Luft von oben und bläst die Hitze nach hinten aus dem Gehäuse. Entsprechend wird es an der Rückseite der Konsole recht warm – ihr solltet also beim Aufstellen darauf achten, dass sich die warme Luft hinter der Konsole möglichst nicht stauen kann.Die Temperaturen bewegen sich aber in absolut normalem Rahmen. Am Luftauslass werden 45-50 Grad gemessen, die Seitenteile und die Front bleiben unterhalb der 30-Grad-Marke.
Die Lüfter arbeiten erfreulich leise und stören nicht beim Zocken, anders, als es noch bei der ersten Baureihe der PS4 Pro der Fall war. Man muss schon relativ dicht an die Konsole herangehen, um das leise Rauschen des Lüfters zu hören. Auch das Blu-Ray-Laufwerk arbeitet recht leise. Zwar dreht es beim Einlegen einer Disc kurz hoch, im Dauerbetrieb gibt es aber Ruhe.
Bei den dank stärkerer Hardware sehr flotten Menüs und Einstellungen hat sich ebenfalls ein wenig getan. Insgesamt wirken die Menüs und Einstellungen ein wenig aufgeräumter und es gibt einige neue Funktionen, wie das Wechseln zwischen Spielen oder eine Control-Center-Leiste am unteren Bildrand. Auch die Aufnahme-Steuerung für Videos hat ein Update bekommen. Komplett neu gestaltet ist der PlayStation Store – den werden wir uns zeitnah zum Release der Konsole genauer anschauen, da es sich vermutlich noch nicht um die finale Version handelt.
Erwähnt werden sollte auch die neue Audiotechnologie Tempest 3D, die euch virtuellen Surround-Sound um die Ohren pusten soll. Sony setzt weiterhin nicht auf Dolby Atmos oder DTS:X, sondern kommt mit einer eigenen Lösung daher. Die verrichtet tatsächlich, ein vernünftiges Headset vorausgesetzt, sehr gute Arbeit und erlaubt eine sehr räumliche und akkurate Geräuschwahrnehmung. Das ist auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung gegenüber der PS4. Auch hier können wir ein finales Fazit jedoch erst abgeben, wenn wir Spiele an der Hand haben, welche die Technik ausreizen. Sony arbeitet derzeit noch an virtuellem Surround-Sound für TV-Lautsprecher, der später integriert werden soll.
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