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Test - The Rise of the Golden Idol : Der Nachfolger macht eins der besten Rätsel-Spiele jetzt noch besser

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Nachdem uns Adventurespiele jahrzehntelang Gummihühner mit Enterhaken kombinieren ließen oder dazu nötigten, Zahnräder und Schalter in die richtige Reihenfolge zu bringen, erfreuen sich seit einigen Jahren die sogenannten Deductive Adventures wachsender Beliebtheit. In ihnen geht es darum, Fakten und Hinweise statt Inventargegenstände zu sammeln und aus ihnen logische Schlüsse abzuleiten.

Die Spiele der Ace-Attorney-Reihe legten als Vorreiter bereits vor über 20 Jahren den Grundstein für dieses Spielprinzip, die Sherlock-Holmes-Abenteuer schliffen es mit jedem neuen Teil weiter aus. Doch erst kleine Indie-Produktionen lenkten größere Aufmerksamkeit darauf: Papers, Please verhalf ihm zum Achtungserfolg, dessen Quasi-Nachfolger Return of the Obra Dinn zum Durchbruch und ebnete dadurch einer Welle von Gleichgesinnten den Weg, von Lil’ Guardsman bis Paradise Killer, von Tangle Tower bis The Forgotten City, Strange Horticulture und eben den bisherigen Höhepunkt: The Case of the Golden Idol, dessen Nachfolger dieser Tage erschien.

Oberst von Gatow mit dem Dolch in der Bibliothek

Dabei ist das Spielprinzip alles andere als neu. Was wie eine innovative, konsequente Weiterentwicklung des klassischen Adventure-Gameplays wirkt, wurzelt in Nährböden, deren Triebe noch ganz analog sprossen: vor allem in den Logik-Trainer-Rätselheftchen, die sich Ende der 80er, Anfang der 90er großer Beliebtheit erfreuten. Dort mussten anhand von logischen Kombinationen und Ausschlussverfahren Schlüsse gezogen werden, die zum Beispiel anhand einer vagen Beschreibung von Kleidungsstücken, Ankunftszeiten und Vorlieben die Geschenke auf einer Geburtstagsfeier ihren Gästen zuordnen ließen. Oder den Mörder auf einer Dinnerparty entlarvten. Auf einem karierten Blatt Papier, ähnlich einem Kreuzworträtsel, hielt man seine Überlegungen fest und ächzte unter dem Knoten im Gehirn, der sich zunehmend fester spannte.

„Oberst von Gatow mit dem Dolch in der Bibliothek.“ Auch der Brettspiel-Klassiker Cluedo stand zweifelsfrei Pate für The Case of the Golden Idol. Hüben wie drüben muss schlussendlich ein Kriminalfall gelöst werden, indem die Hinweise gesammelt, verknüpft und in eine Reihenfolge gebracht werden, um letztlich ein Geschehen und einen Tathergang zu offenbaren.

Und nicht zuletzt erinnere ich mich gerne an die Bilderrätsel, die in den 80ern vor allem in Kindermagazinen abgedruckt waren und ähnlich wie ein Wimmelbild eine zur Szene erstarrte Geschichte erzählten, die anhand der Vorgänge und Details nachvollzogen werden musste, um zu verstehen, was geschehen ist. In einer ging es beispielsweise um ein Eichhörnchen, das eine Nuss gestohlen und dadurch allerhand Chaos im Garten einer Vorstadtfamilie angerichtet hatte, das es nun gedanklich aufzudröseln galt. Wer hat vor Schreck die Milchkanne fallen lassen? Und warum ging die Fensterscheibe zu Bruch?

Die Frau mit dem roten Lippenstift und der blauen Handtasche

The Case of the Golden Idol und jetzt sein Nachfolger The Rise of the Golden Idol funktionieren im Grunde ähnlich, aber ein ganzes Stück ausgefeilter, komplexer, raffinierter und dabei wahnsinnig kreativ und clever. Und ordnen nebenbei ihre einzelnen Kriminalfälle zu einer Geschichte an, die nichts weniger als epische Ausmaße annimmt.

In jedem Kapitel liegt in der Regel ganz schlicht irgendwo eine Leiche herum. Das Geschehen außenrum ist zu einem Standbild erstarrt. Da streiten sich zwei, einer geht, einer kommt, jemand ist überrascht, jemand anderes in Panik, jemand Drittes noch völlig ahnungslos. Nun obliegt es euch, die Szenerie abzusuchen, Hinweise aufzustöbern, die Taschen der beteiligten Personen zu durchwühlen, Dokumente zu lesen, Gegenstände zu betrachten und schlussendlich die Vorgänge zu rekonstruieren, sodass sich ein schlüssiges Gesamtbild ergibt.

Dafür sammelt ihr Informationen in Form von Stichwörtern, die es anschließend per Drag & Drop in Formulare einzutragen gilt, in denen ihr eure Überlegungen festhaltet, bis sie einen sinnvollen Satz ergeben, der wiederum hoffentlich den Ablauf der Ereignisse korrekt wiedergibt.

Wie gesagt: „Oberst von Gatow mit dem Dolch in der Bibliothek.“ Nur deutlich umfangreicher. Ungefähr so: „Nachdem Graf Sowieso im Testament von Graf Dingenskirchen leer ausgegangen war, kam es zu einem Streit mit Fürst Dingsbums um den goldenen Götzen. Als er schließlich seinen Diener anwies, ihm den goldenen Götzen zu entreißen, wehrte sich der Fürst und erstach aus Versehen Lady Dingenskirchen in einem Handgemenge.“ Die jeweils unterstrichenen Worte waren anfangs Leerstellen, die von euch für die richtige Lösung mit Sinn gefüllt werden wollen. Das Beispiel habe ich mir übrigens ausgedacht, kommt aber in ähnlicher Form im ersten Teil vor.

Golden Idol ist eins dieser Spiele, bei denen es sich gelegentlich als sinnvoll erweist, Stift und Papier griffbereit zu halten, um sich Notizen zu machen oder gar ganze Tabellen anzufertigen. Die Frau mit dem roten Lippenstift besitzt eine blaue Tasche, raucht und hat braune Augen. Die Frau mit dem grünen Lippenstift hat hingegen eine lila Tasche. Welche Frisur trägt dann die dritte Frau mit der Tätowierung am Unterarm?

Klingt kompliziert und sperrig, ist es aber nicht, weil euch das Spiel auf kluge Weise mehrere Schritte entgegenkommt, um euch dezent und sanft in die richtige Richtung zu schubsen. Zum einen, indem es euch verrät, wenn eure Lösung nur noch maximal zwei Fehler aufweist. Dann weiß man immerhin schonmal, ob man auf dem richtigen Weg ist oder völlig daneben liegt. Und kann notfalls auch mal durch ein bisschen Rumprobieren manchen Knoten lösen, der die Gedankengänge unrettbar verdreht hat. Geradezu euphorisch fällt der Moment aus, wenn man eine Lösung direkt im ersten Versuch korrekt abgibt. Überhaupt fühlt sich Rise of the Golden Idol unglaublich belohnend und eben nicht frustrierend an.

Zum anderen winkt das Spiel geschickt mit dem Zaunpfahl, indem es euch in der Regel genau die logischen Verknüpfungen, die man normalerweise eben umständlich mit Papier und Bleistift ziehen würde oder krampfhaft im Kopf zu behalten versucht, als Formular zum Ausfüllen vorlegt. Dort tragt ihr dann etwa ein, welche Frau ihr glaubt, welchen Lippenstift, welche Handtasche und welche Augenfarbe zu haben. Und wie eine Reihe Dominosteine fällt mit einem gelösten Problem oftmals das nächste und übernächste gleich mit um.

Die ersten Schritte bestehen zumeist darin, erstmal die Namen der auftretenden Personen in Erfahrung zu bringen und sie in einer Grafik den Gesichtern zuzuordnen. Trägt eine Person etwa einen an sie adressierten Brief in der Tasche, heißt sie wahrscheinlich genau so, wie auf dem Umschlag vermerkt. In der Regel muss aber erst einiges an Kombinationsleistung erbracht werden. Wenn ein Mann und eine Frau zum Beispiel den gleichen Ehering tragen, so dürften sie verheiratet sein und sich daher vermutlich denselben Nachnamen teilen. Wenn sich im Spind des Mitarbeiters Max Mustermann ein Stapel Chemiebücher befindet, so gehört er vermutlich zum Wissenschaftler im Laborkittel - und nicht dem Manager im schnieken Anzug.

Case und Rise of the Golden Idol spinnen dieses Prinzip in immer kreativere Höhen, für die eure Gehirnwindungen schon bald ein Sauerstoffzelt benötigen. Da müsst ihr die Bewohner eines Plattenbaus ihren Appartements zuordnen oder die Teilnehmer eines Talentwettbewerbs in die Reihenfolge von Gewinnern und Verlierern sortieren, die Bieter auf einer Auktion mit ihren erworbenen Antiquitäten in Verbindung bringen oder die Charaktere eines Science-Fiction-Kintopps auf dem Filmplakat identifizieren.

Dazu müssen Überlegungen angestellt werden, die immer wieder auf raffinierte und stets clever variierte Rätselideen treffen: Welche Person auf der Auktion trank welchen Cocktail, was hat sie dafür bezahlt und wie steht das in Zusammenhang mit dem Mord im Schauraum? Welcher Cosplayer im Autokino trägt welches Kostüm, und wer von ihnen hat den Kristall gestohlen? Und was hat die blaue Farbe auf dem Rücksitz damit zu tun? Wem gehören die Fußabdrücke im Garten, und welchen Weg hat diese Person wohin genommen? Hat sie das ramponierte Fahrrad geklaut? Aber warum wurde es dann wieder zurückgebracht? Und wieso verflixt nochmal ist der Mann, der das blutverschmierte Hemd in der Waschmaschine verschwinden lassen will, nicht der Mörder? Oberst von Gatow mit dem Dolch in der Bibliothek.

Du bist der schlauste Mensch der Welt!

Ich merke gerade, dass ich ein Problem habe. Dass ich diesem grandiosen Spiel mit meiner gestelzten Beschreibung nicht annähernd gerecht werde. Denn wäre ich an deiner Stelle, geschätzter Leser, und hätte das Spiel nie selbst gespielt, weiß ich genau, was ich jetzt exakt in dieser Sekunde denken würde: Meine Güte, klingt das kompliziert. Klingt das spröde. Klingt das abstrakt. Anstrengend. Sperrig. Umständlich. Langweilig. Nach Vielem, nur nicht nach Spaß. Nach einem Spiel für Leute mit einer Vorliebe fürs Absonderliche. Aber nichts für mich. Und tatsächlich habe ich genau das auch lange Zeit gedacht, während Kollege Lenzen wochenlang leidlich erfolgreich versucht hat, mir das Spiel schmackhaft zu machen.

Und ja. Aber nein. Ja, man muss sich schon begeistern können für anspruchsvolle Rätsel, die Bereitschaft mitbringen, nicht gleich aufzugeben, wenn der Schlauch, auf dem man steht, vorgibt kaputt zu sein. Auch sollte man die Willensstärke besitzen, sich in genau solchen Momenten eben nicht sofort Hilfe einen Click entfernt im Internet zu holen, sondern über die Fähigkeit verfügen, den aufkeimenden Frust in die Freude über die Herausforderung zu verwandeln. Und schließlich in den Triumph, diese bewältigt zu haben. In verzweifelten Momenten weist zudem eine kluge Hilfefunktion dezent die Richtung, ohne gleich die ganze Lösung auszuplaudern.

Denn ja, The Rise of the Golden Idol setzt seinen Schwierigkeitsgrad auf ein Niveau, das im ersten Moment immer erstmal außer Reichweite der eigenen Fähigkeiten zu hängen scheint. Aber nein, es wird dabei nie unfair oder zu schwer, überfordernd oder frustrierend. Stattdessen reißt es in einen unwiderstehlichen Sog aus Momenten, die in der ganzen Bandbreite pendeln zwischen „Woher zum Geier soll ich das wissen?“ und „Ich bin der schlauste Mensch der Welt!“. Auch wenn ich mehrfach in Versuchung war, habe ich das gesamte Spiel ohne Hilfestellung durchspielen können, und du kannst das auch.

Bring den Müll raus, Kai!

Einfach mal ein Beispiel, das zu einem meiner schönsten Aha-Momente führte: Am Kühlschrank in der leeren Wohnung hängt ein Zettel, auf dem steht: „Kai, vergiss nicht den Müll runterzubringen!“ Vor der Haustür bringt ein Mann gerade den Müll raus. Also gehe ich davon aus, dass es sich dabei um Kai handelt. Doch ein paar Minuten später ergeben meine Überlegungen keinen Sinn mehr. Informationen widersprechen sich, irgendwo muss ein Fehler sein. Ich bin der Verzweiflung nahe.

Doch dann fällt mir auf, dass in der Wohnung von „Kai“ noch eine zweite Person leben muss. Ich entdecke ein Foto an der Wand, und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Hier lebt ein Vater mit seinem Sohn. Und bei besagtem Kai handelt es sich eben nicht um den Mann mit dem Müllsack in der Hand, sondern um seinen Sohn, der gerade mit dem Nachbarmädchen spielt und darüber vergessen hat, den Müll runterzubringen, weswegen der Vater es nun missmutig selbst erledigt.

Immer wieder verführen die pfiffigen Rätsel von Rise of the Golden Idol zu Denkfehlern nach diesem Muster, das erst diesen einen Geistesblitz verlangt, mit dem es „Klick!“ macht und sich die Gedanken mit einem Ruck aus der Verkantung lösen. Nur gelegentlich stößt das Spielprinzip dabei an seine Grenzen, meist immer dann, wenn die Entwickler den Spieler gezielt an der Nase herumführen wollen und dadurch um eine Ecke mehr denken, als dieser zu gehen bereit ist. Wenn jemand lügt beispielsweise und seiner Aussage daher nicht zu trauen ist. Oder wenn gestreute Hinweise auf eine falsche Fährte locken, die in eine gedankliche Sackgasse führen, aus der das menschliche Gehirn nur unter größten Anstrengungen wieder den Rückweg findet.

Aber auch das gehört zur faszinierenden Erfahrung mit dem Golden Idol: Man lernt nebenbei unglaublich viel über sich selbst und die eigenen Denkprozesse, wie schnell man in festgefahrenen Überlegungen stecken bleibt, vermeintliche Nebensächlichkeiten übersieht und scheinbar Offensichtliches nicht mehr hinterfragt.

Größer, besser, ausgereifter

Dabei hilft auch, dass der Nachfolger nun deutlich zugänglicher gestaltet ist als der erste Teil. The Rise of the Golden Idol ist durch und durch ein Nachfolger nach Maß. Größer, besser, ausgereifter. In jederlei Hinsicht. Der Umfang fällt mit ca. 20 Stunden fast drei Mal so groß aus. (Vier DLCs sind zudem bereits angekündigt.)

Die Lernkurve hingegen weist eine deutlich angenehmere Steigung auf. Zog der Schwierigkeitsgrad in Teil 1 noch so schnell an, dass sich der Knoten im Gehirn spannte wie ein Sicherheitsgurt bei einer Vollbremsung, führt Teil 2 nun ganz behutsam in die ungewöhnliche Spielmechanik ein, stellt nach und nach ihre Variationen und Problemstellungen vor, weist in einfachen Situationen auf ihre möglichen Tücken und Fallstricke hin und erhöht dann sachte die Komplexität.

Auch die einzelnen Kapitel fallen diesmal deutlich abwechslungsreicher und origineller aus. Ging es im ersten Teil über weite Strecken hauptsächlich um einen adligen Erbfolgemord nach dem anderen, erlebt ihr in Teil 2 unterschiedlichste Szenarien: ein Brand in einem Autokino, ein tödlicher Unfall in einem Zoo, eine Prügelei bei einer Varietéshow nach Art des „Supertalent“ oder ein tragischer Drogentod bei einem Foto-Shooting am Strand.

Sollen wir noch über den eigenwilligen Grafikstil reden? Ach, wisst ihr was: nö. Wem solche Spiele gefallen, dem gefällt auch solch ein Art-Style. Der Retro-Pixellook des Vorgängers nach Art von Ölgemälde-Portraits wich diesmal einer farbenfrohen Wasserfarb-Optik, und das aus gutem Grund.

Vom 18. Jahrhundert in die wilden 70er

Denn Spieler des ersten Teils, die sich bislang nur wenig über den zweiten informiert haben, mögen bei diesen Beschreibungen schon mehrfach gestutzt haben. Wo der Vorgänger noch im Umfeld des englischen Hochadels im 18. Jahrhundert spielte, verlagert Teil 2 seine Handlung 200 Jahre in die Zukunft in die 1970er Jahre und damit gewissermaßen in unmittelbare Reichweite unserer Gegenwart.

Die Ereignisse im Vorgänger um Lazarus Herst und seinen Geheimbund, der die übersinnlichen Kräfte des goldenen Götzen missbrauchte, um ein Schreckensregime der Unterdrückung zu errichten, sind mittlerweile nahezu in Vergessenheit geraten und wurden von den Historikern ins Reich der Mythen und Legenden verbannt. Und mit ihnen die Kenntnisse über die Macht des Götzen selbst.

Doch dann gerät das Forscherteam eines globalen Großkonzerns unversehens in Besitz des goldenen Idols, beginnt damit, ihn zu erforschen, seine Kräfte zu verstehen und vor allem, die Möglichkeiten zu ergründen, diese zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Oder für den eigenen Profit und Machterhalt.

Dass das Spiel überhaupt eine derartig epische Geschichte erzählt, erschloss sich schon im Vorgänger erst auf den zweiten Blick zwischen die Zeilen. Auf den ersten scheinen die abgeschlossen wirkenden Kriminalfälle nur vage eine Verbindung aufzuweisen, oftmals nur zufällig durch die Anwesenheit einer Person, die man schon aus einem früheren Fall kennt. Umso schockierender fällt einem dann die Erkenntnis wie Schuppen von den Augen, wenn man plötzlich die Zusammenhänge versteht und in Bezug zu setzen weiß.

Denn genau darin besteht der eigentliche Geniestreich der Golden-Idol-Spiele: Sie verschachteln ihre Geschichte auf dieselbe Weise, wie sie ihre Rätsel verschachteln – als geschickt im Rauschen der Ereignisse schlummernde Zusammenhänge, die sich ganz bewusst direkt vor aller Augen verstecken und dadurch unsichtbar scheinen, bis sie ihre wahre Natur durch das sorgfältige Freilegen logischer Verknüpfungen wie einen ungeahnten Schock preisgeben. Und dabei zumeist einen Kern offenbaren, der ein Geheimnis birgt, das man nie und nimmer erwartet hat.

The Rise of the Golden Idol betont diesen Aspekt noch stärker als sein Vorgänger, indem es in den Sektionen zwischen den Kapiteln regelmäßig den Spieler dazu auffordert, die übergeordnete Story des Spiels zu verstehen und zusammenzufassen, ihre Handlungsfäden zu entwirren, um sie dann sinnvoll wieder zu verweben. Und während man noch meint, bis jetzt doch eigentlich alles ganz gut verstanden zu haben, wirkt es geradezu wie ein Schock, wenn man plötzlich feststellen muss, dass sich alles ganz anders verhält, als man dachte, niemand der ist, der er zu sein scheint, heimliche Pläne im Hintergrund wirken – und man nichts davon sah, obwohl es direkt vor einem lag.

Spätestens an dieser Stelle legt Golden Idol den Anschein einer schlichten Sammlung von Bilderrätseln ab, deren Eindruck es anfangs noch machen mag. The Rise of the Golden Idol ist ein brillantes und einzigartiges Stück Videospiel-Erzählkunst, das seine Rätsel erzählt wie eine Geschichte und seine Geschichte verschlüsselt wie ein Rätsel. Und nicht umgekehrt, wie andere Medien es tun. Und das können nur Videospiele.

The Rise of the Golden Idol - Trailer zum genialen Rätsel-Spiel

The Rise of the Golden Idol ist der Nachfolger zum Indie-Rätsel-Hit The Case of the Golden Idol.

Greift zu, wenn...

… ihr auf clevere und kreative Rätselspiele steht. Das hier ist das beste seiner Art!

Spart es euch, wenn...

… ihr schnell die Flinte ins Korn werft, wenn Rätsel über das Niveau von Benutze Schlüssel mit Schloss hinausgehen.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm

Nachfolger nach Maß: Rise of the Golden Idol ist noch größer, besser, ausgereifter als sein ohnehin schon grandioser Vorgänger

Der Vorgänger The Case of the Golden Idol setzte bei seinem Erscheinen vor zwei Jahren Maßstäbe im noch jungen Genre der Deductive Adventures. Es schliff die Ecken und Kanten aus dem Spielprinzip des noch reichlich spröden und undurchsichtigen Return of the Obra Dinn, mit dem es häufig verglichen wird, überraschte mit zahlreichen cleveren Ideen, einer gnadenlos kreativen Rätselmechanik und einer Geschichte, die sich auf schockierende Weise von kleinen „Mordfall der Woche“-Episoden zu einem philosophisch-mystischen Epos von historischen Ausmaßen aufbäumte.

Der Nachfolger The Rise of the Golden Idol ist _____, ____ und ____ als sein ohnehin schon _____ _______. Mit 20 Stunden Spielzeit fällt es mehr als ____ Mal so umfangreich aus wie dieser und nimmt sich dadurch vor allem ausgiebig Zeit für ein deutlich entspannteres Ansteigen der Lernkurve. Die Rätselszenarien, in denen logische Zusammenhänge verstanden und Ereignisketten in einen sinnvollen Ablauf gebracht werden müssen, fallen abermals unvergleichlich raffiniert, durchdacht, gewitzt und dabei deutlich abwechslungsreicher aus als im ersten Teil: ein Brand in einem Autokino, ein tödlicher Unfall in einem Zoo, eine Prügelei bei einer Aufzeichnung des Supertalents … Oberst von Gatow mit seinem Dolch sitzt unterdessen nur in der Bibliothek.

Zum Geniestreich wird The Rise of the Golden Idol aber erst vollends durch seine ________, die sich selbst als großes Rätsel gebärdet, ihre _______ zunächst unmerklich im Hintergrund spinnt, um ihre Geheimnisse dann stets mit einem überraschenden Paukenschlag zu enthüllen. Dadurch erst wird Golden Idol zu mehr als eine Sammlung aus Bilderrätseln, als die es anfangs noch scheint: ein brillantes und atemlos spannendes Stück Videospiel-Erzählkunst.

>> Die 11 besten Rätsel-Spiele nach Art von Portal & Co. <<

Überblick

Pro

  • einzigartig kreative Logikrätsel-Mechanik
  • abwechslungsreiche Szenarien
  • raffinierte Geschichte, die regelmäßig überraschende Haken schlägt
  • mit 20 Stunden Spieldauer fast drei Mal so umfangreich wie der Vorgänger

Contra

  • gelegentlich einen Tick zu scharf um die Ecke gedacht

Awards

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