Test - Nvidia Geforce GTX 560 Ti : Kraftpaket auf leisen Pfoten
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Wären Grafikschmieden Säugetiere, dann würde Nvidia ein Kaninchen sein. Schon wieder rammelt sich der Kalifornier Nachwuchs herbei, diesmal in Form der im Vorfeld heiß diskutierten Geforce GTX 560 Ti. Die Nachfolgerin der GTX 460 soll für 240 Euro im gehobenen Mittelfeld einschlagen und AMDs Radeon HD 6870 und vielleicht sogar HD 6950 ausstechen. Rangelt sich die Geforce nach vorne? Oder wird sie vom feindlichen Rudel gefrühstückt?
Was bedeutet "Ti"?
Bevor wir ans Eingemachte gehen: Den Beinamen "Ti" verdient sich die GTX 560 weder durch eine besonders brachiale Leistung noch durch eine exklusive Ausstattung. Rein aus Marketing-Gründen holte man das fast zehn Jahre alte Anhängsel aus dem Seniorenheim zurück, um die Karte letztendlich attraktiver aussehen zu lassen. Für euch als Nutzer macht das keinen Unterschied, denn wie alle bisherigen 500er-Karten bastelt sie bei gleichzeitig ähnlichem Stromhunger Bilder schneller zusammen als die teilweise verschwenderische 400er-Generation. Zudem schuften die meisten Bilderboliden leiser.
Im Test: EVGA GTX 560 Ti (Referenzdesign)
Zum Start setzt Nvidia 240 Scheine für die neue Geforce an, wobei erste Modelle schon an der 215-Euro-Marke knabbern. Ihr Preis muss auch purzeln, kostet doch die direkte Gegenspielerin HD 6870 nur 193 Euro, während für die HD 6950 mit 1.024 MB um die 230 Euro beim Händler abgeliefert werden müssen. In der Geforce arbeitet dabei der aufgemotzte GF114-Grafikchip im 40-nm-Verfahren, der wie sein Vorgänger GF104 1,95 Milliarden Transistoren in sich trägt. Auch sonst übernimmt der GF114 fast alle Eigenschaften des GF104. Durch einen etwas anderen Aufbau lauern nun jedoch 384 statt 336 Shader-Einheiten auf der Platine, außerdem sind im Gegensatz zur GF104-GPU alle Streaming-Multiprozessoren (SM) aktiviert. Der leicht andere Aufbau erhöht zusätzlich die Textureinheiten von 56 auf 64.
Karte mit persönlicher Note
In Sachen Speicher hält Nvidia an den 1.024 MB GDDR5-RAM und dem 256 Bit breiten Speicherinterface fest. Anders als bei der GTX 460 soll es allerdings keine Version mit weniger Videospeicher geben, da aus technischen Gründen gleich eine Halbierung auf 512 MB nötig wäre. Das wäre wenig sinnvoll angesichts der hohen Auflösungen, in die sich das Kärtchen begeben soll. Im gleichen Atemzug ermöglicht die Architektur eine Verdoppelung auf 2.048 MB Videospeicher, die von den ersten Herstellern bereits auf die Platine geknüppelt werden.
(zum Vergrößern auf die Tabelle klicken)
Hersteller lieben ihre individuellen Designs, wie MSI sein Twin Frozr II mit zwei statt einem Lüfter und komplett eigenem Kühl-Layout. Zusätzlich zur anderen Karosserie kurbeln Nvidias Partner gerne die Taktraten für mehr Performance nach oben. Wie bei allen 500er-Bilderboliden wird auch bei der GTX 560 Ti Wert auf Übertaktungsmöglichkeiten gelegt, obwohl die Taktraten im Vergleich zur GTX 460 ohnehin deutlich in die Höhe wuchsen. Die GPU arbeitet standardmäßig mit flotten 822 statt 675 MHz, auch der Shader wurde von 1.350 auf satte 1.645 MHz angehoben. Der Speicher notiert sich mit 2.004 statt 1.800 MHz anfallende Aufgaben. Trotz der höheren Raten sollen noch ordentlich Reserven zum Übertakten vorhanden sein.
Beim Zocken stellt euch eine GTX 560 Ti rund 170 Watt in Rechnung, also 10 Watt mehr als eine GTX 460 - bei wohlgemerkt deutlicher Leistungssteigerung. Ihr müsst der Grafikkarte deshalb immer noch zwei zusätzliche Sechs-Pin-Stromanschlüsse direkt an ihre Vene klemmen, da ihr Herz sonst nicht zu schlagen anfangen würde. Ein bisschen länger fällt dazu die Platine aus. 23 cm misst die Grafikfabrik, was aber für normale Rechner überhaupt kein Problem sein sollte.
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