Test - Naughty Bear : Ein Kuscheltier läuft Amok
- PS3
Was passiert, wenn Kinderspielzeug zu morden beginnt, wissen wir nicht zuletzt dank Chucky, der Mörderpuppe. Was der Halunke aus Holz anrichten kann, hätte wohl selbst die Stiftung Warentest nicht absehen können. Jetzt wird alles noch kurioser, denn ein Teddy namens Naughty Bear sinnt auf Vergeltung.
Der titelgebende Naughty Bear ist ein Mobbing-Opfer, wie es bemitleidenswerter kaum sein könnte. Ein armer Kerl, mit dem man nicht kuscheln möchte. Sein abgewetztes, schmutziges Fell und das fehlende Ohr degradieren ihn zum vergessenen Plüschtier jeder Kinderspielzeugkiste. Entsprechend behandeln ihn auch die anderen Bären auf Perfection Island. Tagein, tagaus wird er mit der guten Laune der anderen Teddybären konfrontiert. Als dann auch noch eine Geburtstagseinladung ausbleibt und er wegen seines Geschenks für Daddles von den anderen verspottet wird, sieht Naughty Bear rot: Er will alle auf der Insel bluten lassen.
Böse, böser Naughty Bear
Leise pirschen wir durchs Gestrüpp, suchen Tarnung im hohen Gras und erspähen unser Opfer. Ein nichts ahnender Kollege, der seine Route abläuft. An dieser Stelle gibt es mehrere Möglichkeiten zur Bärenbeseitigung: Entweder wir dreschen mit unserem Baseball-Schläger auf ihn ein oder wir stellen eine Bärenfalle auf, in der er sich verfängt. Eine dritte Möglichkeit wäre ein Ablenkungsmanöver: Wir sabotieren ein Auto, woraufhin unsere Zielperson misstrauisch wird. Während er den demolierten Flitzer untersucht, erschrecken wir ihn von hinten und geben ihm mit einem gesalzenen Finishing-Move Saures. Blut ist übrigens nicht im Spiel zu finden, dies wurde durch Watte ersetzt. Dennoch hat der Titel eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten, denn die Finisher sind wirklich brutal inszeniert.
Die unterschiedlichen Möglichkeiten und Gadgets sind es dann auch, die den Spielverlauf von Naughty Bear zumindest in den ersten Spielminuten interessant gestalten. Leider gibt es viel zu wenige davon. Und so kommt es, dass das Spielen in einen gehaltlosen Schlag-alle-Bären-tot-Trott verfällt. Das wäre gar nicht so schlimm, wenn wenigstens die Kampfbedienung Tiefgang bieten würde. Tut sie aber nicht. Es gibt lediglich einen Angriffs- und einen Ausweich-Button. Das war's. Die Steuerung reagiert zudem leicht zickig auf eure Eingaben. In Verbindung mit der hastigen Kameraführung werden die Nahkämpfe zur reinsten Farce.
Dass man jeden Level mehrmals bewältigen muss, ist ebenfalls unverständlich. Jeder Abschnitt verlangt das Erreichen einer vorgegebenen Punktzahl, die durch das kreative Malträtieren eurer Gegner erreicht wird. Im ersten Durchgang ist das meistens nicht möglich - und so müsst ihr ein zweites, wenn nicht sogar drittes Mal ran und das gleiche Szenario erneut spielen. Unterm Strich fußt Naughty Bear auf einem ganz passablen Konzept, macht daraus im Endeffekt aber zu wenig. Es lässt viel Potenzial liegen.
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