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Test - Lost Odyssey : RPG-Hit oder X360 auf verlorener Japan-Odyssee?

  • X360
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Die folgenden Bosse sind wiederum deutlich zahmer und die Balance pendelt sich auf ein moderates Niveau ein, sobald ihr Disc zwei erreicht. Doch spätestens auf Disc drei werdet ihr wieder fluchen, wenn ihr einerseits fast schon gelangweilt durch die Gegnerschaften rauscht und andererseits laut fluchend zum x-ten Male vom fünf Meter hohen Endgegnerriesen zermalmt werdet. Es kommt sogar vor, dass ihr einfach nur Pech habt: Schlagen eure Recken ein bis zweimal daneben und der Gegner packt dafür seine stärksten Attacken hintereinander aus, schwinden eure Chancen bei so manchem harten Fight gen null. Probiert ihr es noch mal und der Zufallsgenerator ist euch gewogen, lacht ihr den Feind gegen die Wand.

Präsentation

Wäre dieses Manko nicht gewesen oder zumindest nicht in dieser besonders auffälligen Form vorhanden, hätte ’Lost Odyssey’ beinahe schon ’Final Fantasy’-typische Wertungsregionen erreicht. Die fabelhafte Präsentation spricht jedenfalls für das neue Epos von Sakaguchi, wobei nicht nur die Zwischensequenzen gefallen, sondern auch die Art Direction des eigentlichen Spieles und die schicke Farbwahl der Szenarios. Die Animationen wirken vielleicht etwas steif und technisch gesehen stören vereinzelte Ruckeleinlagen, doch gerade bezüglich der Letzteren hat sich Mistwalker gegenüber ’Blue Dragon’ verbessert.

Noch positiver sieht es beim Sound aus, hier zeigt Nobuo Uematsu endlich einmal, dass er nicht nur ’Final Fantasy’-Krams vertonen kann. Nichts gegen die Musik der elitären Serie, doch eine Weiterentwicklung des eigenen Stils tut selbst einem Altmeister der Soundtrack-Kunst gut. Dass es nicht zur Höchstwertung reicht, liegt am leicht schwächelnden Abwechslungsreichtum: Während ab ’Final Fantasy 6’ der optional verkaufte Soundtrack aus drei bis vier CDs bestand, hatte Uematsu für ’Lost Odyssey’ nur Zeit für zwei.

Ein extrem zweischneidiges Schwert ist die Sprachausgabe: Tut euch selber einen Gefallen und schaltet sofort von der deutschen auf die englische Synchronisation um. Während die Texte, wozu vorrangig Untertitel und Träume gehören, absolut vorbildlich übersetzt wurden, gleicht die hiesige Synchronisation einem Debakel. Allein der viel zu forsch gesprochene Satz von Kaim am Ende des Vorspannes “Ich brauche die Vergangenheit nicht!“ sorgt für Lachanfälle und/oder Fremdschämgefühle. Dafür ist die englische Synchronisation hervorragend, weshalb die Soundwertung keinen weiteren Punktabzug erleidet.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Von ’Blue Dragon’ war ich bitter enttäuscht, doch ’Lost Odyssey’ macht dies schnell vergessen. Die Story mag keine Innovationspreise gewinnen, jedoch ist sie packend inszeniert und stellenweise sehr emotional geschrieben. Allein die Realisation der Träume gehört ins Lehrbuch, überhaupt gefällt mir das Charakterdesign speziell von Kaim und den anderen Unsterblichen überaus. Die beiden Kindcharaktere hingegen nerven etwas und darüber hinaus wird nicht mit Klischees gespart. Trotzdem bleibt die Motivation ungebrochen, bis der Abspann erreicht ist – und dies trotz diverser Designpatzer, allen voran die teilweise viel zu schwer geratenen Endgegner und die zwischenzeitlich viel zu leichte Zufallskämpfe. Am meisten freut mich persönlich das “Comeback“ von Soundguru Nobuo Uematsu, der endlich von seinem in die Jahre gekommenen ’Final Fantasy’-Stil abweicht und hier neue, frische Themen präsentiert.

Überblick

Pro

  • die Träume
  • tolle, epische Story dank ansprechendem Charakterdesign
  • grandioser Soundtrack
  • schicke Präsentation
  • sehr gute englische Sprachausgabe
  • interessante Details bezüglich Ring- und Zubehörsystem

Contra

  • extrem schwankender Schwierigkeitsgrad
  • Story kommt nicht ohne Klischees aus
  • Zufallskämpfe wirken veraltet
  • horrend schlechte deutsche Sprachausgabe

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