Special - Gamescom-Meinungen : So war die gamescom 2014
Ilyass Alaoui:
Mit der gamescom verbinde ich immer eine besondere Zeit. In dieser Woche stehen meines Erachtens nicht die eigentlichen Spiele im Vordergrund, sondern die Menschen, die die Spiele entwickeln und konsumieren. Während der gamescom werden immer Geschichten geschrieben, an die ich mich noch in einigen Monaten erinnere. So geschehen beispielsweise mit der Präsentation von No Man's Sky. Chefentwickler Sean Murray konnte uns so gut wie nichts vom Spiel zeigen - dennoch hat er mich und den ganzen Raum mit tollen Anekdoten zur Entwicklung und mit seiner Bodenständigkeit begeistert.
Menschen wie Murray erinnern mich daran, warum ich täglich aufstehe und über Videospiele schreibe und spreche. Ich liebe Videospiele, ihre Entstehungsgeschichte und ihre gesamte Kultur. Die gamescom zeigt mir jedes Jahr aufs Neue, dass ich damit nicht alleine bin. Seien es Freunde, die wir nach Monaten wiedersehen, oder Bekannte, die man sonst nur aus dem Internet kennt. Alle treffen sich an diesem Ort und zelebrieren gemeinsam diese schöne Kultur. Dafür bin ich der gamescom unendlich dankbar. Die eigentlichen Spiele geraten an diesen Tagen immer ein wenig in den Hintergrund. Aber das ist okay – dafür gibt es ja die E3.
Michael Zeis:
Jedes Jahr bete ich zum Wettergott, die Sonne möge doch diesmal nicht so knallen, auf dass die unvermeidliche Hitze im Gedränge der Publikumshallen in erträglichem Rahmen bleibe. Dieses Jahr hat er mich offenbar erhört. Ein – zumindest für mich hitzeempfindliches Kerlchen – guter Start in eine insgesamt aber nur befriedigende gamescom. Wieder einmal gab es vieles zu sehen, was uns schon zwei Monate zuvor eins zu eins auf der E3 in Los Angeles gezeigt worden war. Das ist keine Überraschung und dennoch ein alljährliches Ärgernis. Allerdings muss man bedenken, dass auf der gamescom viele Leute unterwegs sind, die diese Spielszenen zum ersten Mal erblicken –aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann ich verstehen, dass sich manche auf die Kölner Messe mehr freuen als andere.
Wenn sich jemand über die Destiny-Vorstellung gefreut hat, wundere ich mich aber enorm. Denn es wurde nur das Betamaterial gezeigt. Also genau das, was nicht nur wir schon gespielt hatten, sondern auch Millionen andere Zocker weltweit bereits in- und auswendig kannten. Ist die gamescom wirklich so unwichtig, dass man nicht zumindest einen winzigen neuen Abschnitt hätte vorstellen können? Bungie hat den Sinn einer Spielemesse offenbar komplett missverstanden. Ähnlich missverstanden wurde Microsoft. Ist Rise of the Tomb Raider (ich hätte fast Ryse of the Tomb Raider geschrieben) nun exklusiv oder nicht? Erzählt wurde das eine, die Wahrheit war dann im Nachhinein eine andere - so scheint es zumindest, denn komplett klar ist die Situation offenbar noch immer nicht. Leider wieder ein Paradebeispiel dafür, wie man es sich mit der Spielergemeinde dank misslungener Kommunikation verscherzt – obwohl man ein so großes Ass im Ärmel hatte.
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