Special - Gamescom-Meinungen : So war die gamescom 2014
Die wichtigste Spielemesse Europas durfte schon früh mit ausverkauften Tickets und einem starken Aussteller-Line-up protzen. Dementsprechend freudig erregt pilgerten zahllose Spieler und Branchenvertreter gen Köln, um die Zukunft unseres liebsten Hobbys zu bewundern. Doch war letzten Endes wirklich alles Gold, was glänzte? Hier findet ihr die persönlichen Messefazits der Gameswelt-Redakteure. Wie fällt euer Urteil zur diesjährigen gamescom aus? Teilt es uns in den Kommentaren mit!
Andreas Philipp:
Kuschel-Gamescom irgendwie. Sony und Microsoft ließen die Boxhandschuhe in der Kabine. Bis auf einen Minishitstorm nebst Ministichelei um temporäre Alleinnutzungsrechte von Fräulein Croft blieb es ruhig im Boxring. Nintendo hielt sich dezent aus allem heraus. Die Publisher warfen auf breiter Front die Mikrowelle an, um E3-Futter nochmals aufzuwärmen. Und die Besucher mussten kuscheln bei dem Andrang und den Warteschlangen. Immerhin, der eine oder andere Besucher durfte sich zumindest darüber freuen, dass er unter Abzug der Wartezeiten tatsächlich ein oder zwei Spiele seiner Wahl mal für zehn Minuten anzocken und seinen Schlüsselbandvorrat aufstocken durfte. Und die Gamescom-Jury durfte mal wieder ihre Überflüssigkeit beweisen. Nichts gegen Risen 3, aber bestes Rollenspiel der Messe? Nicht euer Ernst.
Aber immerhin sind wir nicht ganz leer ausgegangen. Die eine oder andere Ankündigung gab es ja doch noch, zum Beispiel für ein neues Silent Hill. Tatsächlich hat sich meine Most-Wanted-Liste wieder gefüllt nach der Spieleflaute der letzten Monate. NHL 15 ist es ein Muss für mich. Auf Schatten von Mordor bin ich gespannt wie nur was. Dragon Age: Inquisition und The Witcher 3 sind sowieso Pflicht für einen alten Rollenspieler. WiLD fasziniert mich schon durch sein Konzept und das gezeigte Material zu Bloodborne könnte dafür sorgen, dass das mein erster From-Software-Titel wird. Und dann ist da noch The Vanishing of Ethan Carter, auf das ich mich als Fan gepflegten Old-School-Grusels à la Lovecraft total freue. Das Einzige, was mir noch etwas Sorge bereitet, ist die Indie-Flut. Hoffentlich haben wir da nicht irgendwann iOS-Zustände mit Tausenden von Titeln und magerer Qualität. Egal, endlich gibt es wieder was zu zocken, und das zählt.
Felix Rick:
Wer mich kennt, der weiß, dass ich mittlerweile kein großer Fan der gamescom mehr bin. Zu voll, zu teuer und zu wenig Neues. Zumindest mein letzter Kritikpunkt konnte eingeschränkt werden. Ich kann mich an keine gamescom erinnern, bei der so viele neue Sachen so groß gezeigt wurden. Sei es von bereits bekannten Titeln oder seien es Spiele, die angekündigt wurden. Das ist natürlich sehr toll, auch wenn viele Publisher und Entwickler die Messe größtenteils immer noch dazu nutzten, das alte E3-Material von ihren Spielen noch mal zu zeigen. In dem Sinne war es in meinen Augen inhaltlich definitiv die stärkste gamescom, die es bisher gab. WiLD und was es werden könnte, fasziniert mich total und mit Rime habe ich auch einen Gamescom-Favoriten. Schon mit der interaktiven Ankündigung zu Silent Hills ist ein Riesenwurf geglückt. Weniger schön sind allerdings die unklaren Aussagen bezüglich der Exklusivität von Tomb Raider.
Ich persönlich hatte verdammt viel Spaß, die Messe von München aus zu erleben und mit Kollege Kepler streamen zu dürfen, auch wenn der arme Kerl unter mir ganz schön leiden musste. Ich hoffe, er trägt keine Schäden davon. Der eigentliche Stress, vor Ort zu sein, fehlte mir gar nicht. Nur schade, dass man so natürlich beim jährlichen Gamescom-Treffen mit alten Kollegen fehlt. Dennoch hätte ich nichts dagegen, auch im nächsten Jahr per Live-Stream über die Messe zu berichten - ohne stundenlanges Anstehen und Termine zu Spielen, die man so ohnehin schon auf der E3 gesehen hat.
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