Test - Enemy Front : Dieser Krieg ist schrecklich

Mitte der 2000er waren Shooter, die den Zweiten Weltkrieg als Hintergrund nutzten, ausgelutschter als Musik-Castingshows im heutigen Fernsehen. Für Freunde des umstrittenen Szenarios ist Enemy Front ein Hoffnungsträger, könnte aber auch zur bitteren Enttäuschung werden.

Nach dem Einstieg ins Spiel lassen euch die polnischen Entwickler von CI Games in die Rolle des amerikanischen Kriegsberichterstatters Robert Hawkins schlüpfen. Der legt seinen Stift nieder und greift zur Bleispritze, um der Armia Krajowa, der polnischen Heimatarmee, bei der Befreiung Warschaus unter die Arme zu greifen.

In insgesamt sechzehn Missionen, die in vier verschiedenen Ländern stattfinden, ballert ihr euch durch eine hanebüchene Handlung, die in schlecht aufgelösten Zwischensequenzen erzählt wird.

Denn Freiheit ist mir wichtig

Hawkins' erster Auftrag lautet, einen von Wehrmachtssoldaten gefangen gehaltenen Priester zu befreien, Sprengstoff zu beschaffen und mit den Widerstandskämpfern die Heilig-Kreuz-Kirche zu erobern. In welcher Reihenfolge der kampferprobte Journalist diese Ziele angeht, ist eure Entscheidung.

Auch die Vorgehensweise überlassen die polnischen Entwickler euch. So könnt ihr beispielsweise die deutschen Besatzer aus sicherer Entfernung mit einem Scharfschützengewehr ausschalten, sie frontal und mit hohem Munitionsverbrauch in einen Kugelhagel schicken oder ihnen still und heimlich per Messerstich hinterrücks den Garaus machen.

Letzteres stellt aufgrund der miesen künstlichen Intelligenz der Gegner keine Herausforderung dar, macht aber durchaus mehr Laune, als dem üblichen „Ich-baller-mich-einfach-durch"-Pfad zu folgen. Mit geworfenen Steinen lenkt ihr wie schon in Far Cry 3 die Aufmerksamkeit der Feinde auf einen gewünschten Bereich und achtet beim Vorbeischleichen auf einen roten Balken, der euch das gegnerische Sichtfeld anzeigt.