Vor allem aber können die Stadt und die fast schon größenwahnsinnigen Ereignisse begeistern, die während des Kampfes gegen die Aliens stattfinden. Da kracht schon mal ein Raumschiff in eine Häuserfront oder ganze Hochhausreihen stürzen ungemein effektvoll in sich zusammen. Und dann ist da noch die Sache mit dem Central Park. Die verraten wir aber nicht. Schön ist zudem, dass Crytek uns viel Abwechslung auf den Bildschirm zaubert. Mal geht es durch Straßenschluchten, mal durch Kanäle. Dann wieder lockt ein Park oder eine brennende Bibliothek, angelehnt an die realen Vorbilder, nur halt in kaputt.
Da läuft dem Technik-Fan schon mal der Sabber die Kinnlade hinunter und so manch einer wird mit dem Kauf eines neuen Rechenknechtes liebäugeln. Konsoleros werden leider nicht ganz so gut bedient. Zwar sieht das Spiel, verglichen mit anderen Shootern, immer noch verdammt gut aus. Allerdings wird das durch eine wacklige Framerate erkauft. Was auf dem PC rennt und flutscht, holpert hier mit maximal 25 bis 30 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm. Und das mit schwächeren Effekten, lascheren Texturen und weniger Detailpracht. Übrigens ist Crysis 2 für 3-D optimiert, und das lohnt sich, denn die Effekte werden gut eingesetzt.
Treffen der Anzugträger
Wer die Pracht nicht allein genießen will, kann sich im Mehrspielermodus verausgaben, in dem bis zu 16 Spieler antreten können. Der bietet immerhin satte sechs Spielmodi mit Karten, die an die einzelnen Spielgebiete angelehnt sind. Der Reiz des Mehrspielermodus liegt in der unterschiedlichen Bewaffnung der vier Grundklassen sowie natürlich den Eigenschaften des Nanosuits.
Auch hier gibt es verschiedene Upgrades, sogar mehr noch als im Einzelspielermodus, die an die Anforderungen der Spielmodi angepasst sind. So werden zwar nur drei Kategorien (Stealth, Panzerung, Energie) geboten, dafür haben diese sieben oder acht verschiedene Modifikationen, von denen aber jeweils nur eine einsetzbar ist. Praktischerweise kann man eigene Zusammenstellungen als eigene Klassen abspeichern und immer wieder nutzen.
Für Motivation sorgt ein Rangsystem, das derzeit 50 Ränge umfasst. Erfahrungspunkte durch Aktionen sorgen für den Levelanstieg, hinzu kommen etliche Freischalt- und Sammelobjekte. Und natürlich sind Waffen, Nanosuit-Mods und Waffenanbauten nicht von Anfang an verfügbar, sondern wollen nach und nach verdient werden. Die Gefechte jedenfalls sind schnell, hart und dreckig und entwickeln dank der Nanosuit-Möglichkeiten tatsächlich eine gewisse Dynamik und Eigenständigkeit.
Die Liste der Negativpunkte ist fast so lang wie die der Pluspunkte. Das erweckt allerdings einen ganz falschen Eindruck, denn die tatsächlichen Mängel sind eigentlich nur Kleinigkeiten, während die positiven Aspekte richtig stark ins Gewicht fallen. Also sozusagen Meckern auf höchstem Niveau. Tatsächlich ist Crysis 2 ein höchst beeindruckendes Stück Baller-Software geworden, dessen Geschichte zwar nicht besonders originell ist, aber auch keine Durchhänger hat. Geile Grafik, harte KI, viel Abwechslung, spielerische Vielfalt, durchdachte Steuerung, flüssiges Gameplay – Crysis 2 punktet in nahezu allen Kategorien. Schade nur, dass die kleinen Macken doch so offensichtlich sind. PS3- und X360-Zocker sollten sich zudem im Klaren darüber sein, dass Crysis 2 die Maschinen an ihre Grenze bringt. Für einen Konsolen-Shooter sieht es immer noch superb aus, allerdings auf Kosten einer Framerate an der Grenze des Erträglichen und mit deutlich schwächeren Texturen und Effekten. Ebenfalls schade ist, dass bei aller Pracht eigentlich nur wenige Momente wirklich im Kopf hängen bleiben, vielleicht weil es schon fast zu viele sind und es dafür im Gegenzug an einprägsamen Bosskämpfen mangelt. Wer ein Herz für Shooter-Action hat, kann mit dieser Alien-Jagd aber absolut nichts falsch machen.
(Andreas Philipp)
Auch auf den Konsolen ist Crysis 2 ein formidabler Shooter, der sich ab sofort zur Genre-Elite zählen darf. Neben der tadellos funktionierenden Spielmechanik gefällt mir vor allem der offene - aber nicht zu offene - Aufbau des Spiels. So kommen nicht nur die besonderen Fähigkeiten des Hightech-Anzugs zum Einsatz, sondern es eröffnen sich auch viele verschiedene Ansätze, wie sich eine Situation bewältigen lässt. Hektische Shoot-outs und bedächtige Stealth-Einlagen gehen Hand in Hand. Die erweiterten Upgrades der Nano-Rüstung hätten hingegen ruhig noch weiter ausgebaut werden können. Wirklich nötig sind nur die wenigsten, obwohl das Spiel bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad euer ganzes Können fordert. Leider sind die Checkpoints manchmal etwas unlogisch platziert, sodass es passieren kann, dass ihr nach einem Ableben längere Passagen erneut bewältigen müsst. Abschließend noch ein paar Worte zur Grafik: Im Vergleich zur PC-Fassung müssen natürlich Abstriche in Kauf genommen werden, das erfreulich helle und toll nachmodellierte New York gehört aber auch hier zu den schönsten Schauplätzen des Genres.
(Tim Hopmann)
Überblick
Pro
beeindruckende Grafik (PC)
gute Bedienung des Nanosuits
weitläufige Levels
viele spielerische Freiheiten
fordernde Gegner
insgesamt starke KI
sehr gute Atmosphäre
toller Spielfluss ohne Durchhänger
für einen Shooter ordentliche Spieldauer
einige geile Scriptsequenzen
abwechslungsreiche Umgebungen
sehr unterhaltsamer Mehrspielermodus
Contra
niedrige Framerate (PS3/X360)
KI-Aussetzer in gewissem Radius
gelegentlich „schwebende Leichen“
Physik nicht durchgängig realistisch
kein manuelles Speichern
ein paar schwache Sprecher
Fahrzeugsteuerung verbesserungswürdig
starkes Tearing bei allen Versionen
Speicherpunkte nicht immer gut gesetzt
nicht mehr so offen wie Teil 1
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