Test - X-Plane 9 : Ein neuer Ableger der realistischen Flugsim
- PC
Fliegen ohne Schnickschnack: Auch Version neun der zivilen Hardcore-Flugsimulation 'X-Plane' bietet bewährte Realismuskost und vielfältige Fluggeräte. Freunde der Reihe werden frohlocken, aber auch Neulinge sollten einen Blick riskieren – mit kaum einem anderen PC-Spiel kommt man einer richtigen Pilotenausbildung so nah.
Zivile Flugsimulationen wie Microsofts 'Flight Simulator' oder 'X-Plane 9' haben eines gemeinsam: Änderungen am Spielkonzept werden nur äußert vorsichtig vorgenommen. Ohnehin lässt sich das Grundprinzip nicht wirklich umkrempeln: Man startet, fliegt und landet - nur eben auf unterschiedlichen Flughäfen, in unterschiedlichen Flugzeugen, bei unterschiedlichen Wetterbedingungen. 'X-Plane 9' hält sich an dieses Prinzip: Eine kleine Änderung hier, ein bisschen Feinschliff dort - die Änderungen im Vergleich zu 'X-Plane 8' sind sehr überschaubar. Das ist aber nicht unbedingt schlecht.
Denn 'X-Plane 9' zählt, ebenso wie sein Vorgänger, zu den realistischen Vertretern der Flugsim-Zunft. Das merkt man schon, wenn man das Spiel zum ersten Mal startet. Missionen, Kampagnen, Einsätze - dergleichen sucht man hier vergeblich. Stattdessen landet man direkt im Cockpit eines Flugzeugs, das startbereit auf der Runway steht.
Mehr Menüs als Excel
Am oberen Bildschirmrand, jederzeit aus dem Cockpit zugänglich, befindet sich eine mächtige Menüleiste. Hier zeigt sich, was 'X-Plane 9' alles kann. Das Wetter ändern? Kein Problem. Mit wenigen Mausklicks legen wir mehrere Wolkenschichten, Windstärken und -richtungen auf unterschiedlichen Flughöhen, Turbulenzen, Sichtweite, Niederschlag, Taupunkt, Luftdruck, Temperatur und dergleichen fest. Ein geruhsamer Schönwetterrundflug wird so schnell zum anspruchsvollen IFR-Manöver (IFR = instrument flight rules, also Instrumentenflug). Ähnliche Optionsvielfalt findet sich überall im Programm - beispielsweise in den Einstellungen der Joystick-Systeme. Die Achsen von Schubhebel, Ruderpedalen und Steuerknüppel dürfen genauestens eingerichtet werden. Welcher Regler steuert den Schub, welcher das Treibstoffgemisch, welcher den Anstellwinkel der Propellerblätter? Alles ist konfigurierbar. Man merkt sofort: Die Amateurliga haben wir schon lange hinter uns gelassen.
Serious Business
Wir drücken den Schubhebel nach vorne. Die Motoren dröhnen, viele kleine Zeiger und Instrumente drehen hoch. Rotation-Speed - ein sanfter Zug am Steuerknüppel und unsere Maschine erhebt sich in den Himmel. Es überrascht nicht, dass sich das Flugzeug gefühlvoll und extrem realistisch steuern lässt. Die Flugphysik berechnet den Luftstrom über jedem Teil des Flugzeugs individuell. Sie zählt zum Besten, was das Flugsim-Genre derzeit zu bieten hat. Butterweich und gefühlvoll ziehen wir unsere Turboprop in eine leichte Linkskurve, fahren die Klappen ein und programmieren den Autopilot für den Steigflug. Im Vergleich zum Fluggefühl von 'X-Plane' wirkt das Fliegen beim Konkurrenzflieger 'Microsoft Flight Simulator' wie Bollerwagen-Fahren. Davon profitieren Einsteiger und Profis gleichermaßen: Die Flugzeuge reagieren stets glaubwürdig und berechenbar, haben aber sehr unterschiedliche Flugcharakteristika.
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