Test - WWE Legends of Wrestlemania : Altstars verstolpern sich im Ring
- PS3
- X360
Legendäre Momente mit Nervfaktor
Einen typischen Karrieremodus oder eine klassische Tournier-Option hat THQ links liegen gelassen und stattdessen Spielmodi voller Nostalgie ins Spiel gepackt. Im Wrestlemania-Modus warten historische Matches auf euch, in jeder der drei Kategorien ein halbes Dutzend. Entweder spielt ihr legendäre WM-Kämpfe nach, versucht, deren Ausgang umzudrehen, oder aber bestreitet ein berühmtes Catcher-Aufeinandertreffen unter veränderten Match-Bedingungen.
Hervorragende Videoschnipsel fassen die damalige Fehde rund um den Kampf zusammen, um euch so auf das Spielgeschehen vorzubereiten. Während des Duells gilt es dann, bestimmte Ziele zu erreichen, um eine Goldmedaille einzuheimsen. Hebt als Hogan André the Giant hoch, vollführt als Bret Hart einen Sharp Shooter an Stone Cold am Ringpfosten, zeigt als The Rock einen Rock Bottom an der Klapperschlange Austin oder lasst euch als Ultimate Warrior nicht von der Hulkamania unterkriegen - ein Fest für Wrestling-Nostalgiker.
Das Problem: Ihr müsst praktisch alle Ziele eines Matches meistern, was vor allem aufgrund der schwachen Gegner-KI oft kaum machbar ist, weil der Kontrahent gar nicht die Aktion ausführt oder eine bestimmte Position einnimmt, die für das Erreichen des Ziels nötig wäre. So sorgt das eigentlich motivierende System schon bald für mehr Frust als Lust.
Der Wrestlemania-Modus ist vor allem wegen der gelungenen Videos und des Nostalgiefaktors eine interessante Sache. Etwas mehr dieser legendären Matches hätten jedoch ruhig ihren Weg ins Spiel finden dürfen und auch sonst sieht es in puncto Spielmodi recht mau aus. Mit einem selbst erstellten Wrestler könnt ihr bloß noch nach und nach gegen die wichtigsten Legenden antreten oder Statistiken und gewonnene Gürtel betrachten.
In Einzel-Matches stehen diverse Match-Arten zur Verfügung, sobald ihr diese mal freigeschaltet habt, darunter Cage, Hell in a Cell, Tagteam, Ladder, Submission, No Disqualification und Iron Man. Die Match-Arten inklusive spezieller Angriffsmanöver, etwa in den Käfig-Fights, sind gut umgesetzt, können aber nicht mit WWE SmackDown! vs. RAW 2009 mithalten. Ein Vierspielermodus für Offline- und Online-Prügeleien darf nicht fehlen und fällt im vorliegenden Fall in die Kategorie "Pflicht erfüllt".
Alt, aber nicht schön
Dies gilt auch für die technische Umsetzung. Zwar haben die Entwickler an einige nostalgische Details gedacht, gerade bei der Darstellung der historischen Arenen und der Kämpfer fehlt es jedoch deutlich an Feinschliff. Die Animationen der Wrestler fallen im Vergleich zur Konkurrenz aus eigenem Hause gerade bei den Einzügen in die Halle massiv ab und die deformierten Muskelberge wirken mehr wie Actionfiguren als wie die echten Charaktere. Des Weiteren stört das Fehlen eines sichtbaren Ringrichters. Besonders übel sieht gar das lächerlich eckige Publikum in den Hallen aus.
Ebenfalls schwach fällt die Menügestaltung aus. Zwar hat man versucht, optische Elemente der TV-Shows aus den 80er- und 90er-Jahren aufzugreifen, die Farbarmut und die pixelige Schrift hat im HDTV-Zeitalter allerdings nichts zu suchen. Bessere Arbeit lieferte die Sound-Abteilung ab, was vor allem an den Original-Einzugsmelodien der Legenden, an Howard Finkel als Ringsprecher und dem ordentlichen englischen Kommentar von Jim Ross und Jerry „The King" Lawler liegt. Letztere wirken zwar dezent unmotiviert, gehen aber immerhin mit einigen Worten auf die jeweiligen Fehden der Recken im Ring ein. Die Geräuschkulisse befindet sich hingegen nur im Mittelfeld. Fast schon typisch für Yuke's sind leider die mäßigen deutschen Bildschirmtexte.
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