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Special - World Cyber Games : Das WCG-Tagebuch von Rolf Ueltschi

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    Nachdem beide „ready" gedrückt haben, wird das Spiel geladen. In circa 20 Sekunden geht's los, entscheidet sich alles. Nur für diesen einen Moment hat man hunderte Stunden trainiert. Ich schließe die Augen, die Anspannung steigt - und dann geht's los. Leider starte ich aus der zweiten Position, was aufgrund meiner Perspektive (Stoßstange) ein kleiner Nachteil ist, weil ich die Strecke und die Bremspunkte beim Auffahren kaum sehe. Genau am Anfang wollte ich bei dieser Ausgangslage keine Fehler machen, aber war dadurch zu vorsichtig. Nach einer Runde hatte ich 1 Sekunde Rückstand. Nach der zweiten Runde war ich 1,3 Sekunden hinten. Die Rundenzeiten waren für unsere Verhältnisse etwas zu langsam. Nun musste ich angreifen und fuhr gute Runden, nahe an meinen persönlichen Bestzeiten. Vor der letzten Runde war ich noch 0,5 Sekunden hinten, ich fühlte, da geht noch was. Doch es ging nichts mehr. Die Enttäuschung war groß, weil ich wusste, dass ich die Gesamtzeit in den vergangenen Tagen des Öfteren sogar deutlich unterboten hatte.

    Das dritte Rennen gegen den absolut besten Forza-Fahrer der Welt konnte ich nicht gewinnen. Bei mir war die Luft raus und er fährt schlicht und einfach in einer anderen Liga als alle anderen. So hieß es nach 15 Runden und etwas mehr als 20 Minuten Fahrzeit bereits: Bye-bye, WCG. Der ganze Aufwand war umsonst, das Ziel verfehlt, was folgte, war eine große Leere. Umso mehr, als ich mir noch die anderen Gruppen angeschaut habe, welche deutlich schwächer besetzt waren.

    Spannend war es bei FIFA. Miro konnte sich in der Gruppe vor dem Österreicher durchsetzen. Am Abend besuchten wir die Samsung Galaxy S Party in L.A. Da ich ausgeschieden war, konnte ich immerhin die Drinks bedenkenlos genießen.

    Tag 5, 02.10.2010

    Heute standen die ersten Spiele der K.o.-Phase und die letzten Disziplinen mit Schweizer Beteiligung (Charom 3D und Asphalt 5) auf dem Programm. In Forza schafften es meine beiden Gruppengegner bis ins Finale, erwartungsgemäß gewann der Engländer. Ein schwacher Trost, dass ich gegen die zwei besten Spieler ausgeschieden bin.

    WCG 2010 Grand Final - Impressionen der Schweizer Delegation
    Der von Gameswelt Schweiz gesponserte Forza 3 Fahrer Rolfu war vor Ort in L.A.

    Bei FIFA haben wir uns einiges erhofft. Das erste Spiel gewann Miro gleich mit 4:0. Nur um anschließend die nächsten beiden Spiele zu verlieren und auszuscheiden. Die Enttäuschung war riesig, weil er es in der Hand hatte, sehr weit im Turnier vorzustoßen. In Charom 3D hatte es unser ehemaliger Teamleader schwer. Überrascht hatte er aber den Amerikaner, den er beinahe besiegen konnte. In Asphalt 5 fehlte Benny nicht allzu viel und es hätte für die Viertelfinals gereicht.

    Tag 6, 03.10.2010

    Heute wurden die Finalspiele auf der Bühne ausgetragen. Speziell gilt es Counterstrike hervorzuheben, als sich das dänische Team MTW immer wieder aus den scheinbar unmöglichsten Situationen befreien konnte. Erst in der zweiten Overtime mussten sie sich geschlagen geben. Nachdem sämtliche Medaillen gefeiert waren und allen Sponsoren gedankt war, ging es zur Abschiedsparty ins ESPN Center. Uns erwartete abwechslungsreiches Essen, eine tolle Location und haufenweise Arcade-Spiele! Um 23 Uhr war Feierabend und wir verabschiedeten uns von diversen Spielern in der Hoffnung, diese 2011 irgendwo in Asien bei der nächsten WCG wieder zu treffen.

    Tag 7, 04./05.10.2010

    Nachdem bereits um 5.00 Uhr der Wecker geklingelt hatte, machten wir uns auf den langweiligen Weg nach Hause. Niemand freute sich wirklich und jeder hätte wohl gerne noch ein paar Wochen in Amerika verbracht.

    Fazit: Es war schön zu sehen, dass ich in Mugello den Speed der besten Fahrer mitgehen kann. Auf den anderen Strecken gibt's einen mehr oder weniger großen Rückstand, der teilweise mit dem Ausnutzen von Spielfehlern (Abkürzungen) begründet ist, die ich lernen muss. Andererseits muss man auch einsehen, dass es schlicht und einfach Leute wie Daveyskills gibt, die ein Level über allen anderen stehen. Trotzdem bin ich leicht enttäuscht über den Verlauf meiner Spiele, das Erreichen der Viertelfinals wäre möglich gewesen.

    Für 2011 muss ich hoffen, dass Forza erneut gespielt wird und die Schweiz einen Spieler entsendet. Ich würde erneut mit unglaublich viel Einsatz und Ehrgeiz darangehen. Bei stabilem Regelwerk und frühem Training ist für mich nämlich einiges drin.

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