Test - Warhammer: Age of Sigmar - Realms of Ruin : Test: Opulente Schlachtplatte
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Wer den Namen Frontier Developments hört, denkt sicherlich sofort an Spiele wie Elite Dangerous oder Jurassic World Evolution. Martialisch inszenierte Echtzeitschlachten gehören bislang nicht zum Portfolio des britischen Entwicklerstudios. Das ändert sich jetzt mit Warhammer: Age of Sigmar - Realms of Ruin.
Bevor wir uns jedoch dem eigentlichen Spiel zuwenden, wollen wir zunächst klären, was es eigentlich mit diesem Age of Sigmar auf sich hat. Dabei handelt es sich um das gleichnamige Tabletop-Spiel von Games Workshop, das vor einigen Jahren das klassische Warhammer Fantasy abgelöst hat – sehr zum Ärger vieler Fans. Euch erwartet demnach ein Fantasy-Szenario im leicht abgewandelten Warhammer-Gewand.
Nach wie vor dreht sich alles um martialische Schlachten zwischen glorreichen Menschenkriegern, verrohten Orks und mörderischen Kulten. Dies bildet das Fundament für das gleichnamige Echtzeit-Strategiespiel von Frontier Developments, das dem stiefmütterlich behandelten Genre wieder etwas Leben einhauchen soll. Hierbei wird euch quasi alles geboten, was auch die Tabletop-Vorlage mit sich bringt – und einiges mehr.
Von Menschen und Orks
Den Kern von Warhammer: Age of Sigmar - Realms of Ruin bildet die ebenso interessante wie umfangreiche Kampagne. Diese wird euch je nach Spielweise zwischen 15 und 20 Stunden an den Monitor fesseln. Letzteres könnt ihr beinahe wörtlich nehmen, denn die Missionen haben tatsächlich eine enorme Anziehungskraft.
Das liegt einerseits an den einzelnen Fraktionen, die ihr während des Feldzuges spielen werdet. Beginnend von den edlen Sturmgeschmiedeten in ihren prunkvollen Rüstungen, über die deutlich grobschlächtigeren Orks bis hin zu den Jüngern des Tzeentch; sie alle trumpfen mit individuellen Einheiten und einem leicht unterschiedlichen Spielstil auf. Das sorgt für willkommene Abwechslung innerhalb der Kampagne.
Zusätzliche Faszination löst die Inszenierung von Realms of Ruin aus. Entwickler Frontier Developments hat sich diesbezüglich ordentlich ins Zeug gelegt, damit es während der Gefechte kräftig kracht und scheppert. Das hat zur Folge, dass die Kämpfe nicht nur martialisch aussehen, sondern sich auch genauso anfühlen. Wenn die Einheiten auf dem Schlachtfeld aufeinanderprallen, kommt umgehend das Gefühl auf, sich mitten im Getümmel zu befinden.
Dafür sorgt vor allem die ebenso opulente wie detailreiche Grafik. Wer nahe an das Geschehen heranzoomt, wird mit beeindruckenden Animationen und nicht minder imposanten Effekten belohnt. Selten war ein Echtzeit-Strategiespiel dermaßen gutaussehend und intensiv wie Realms of Ruin. Übrigens hat uns auch die deutsche Synchronisation sehr gut gefallen. In den ohnehin sehr stimmigen Zwischensequenzen kommt auf diese Weise noch mehr Atmosphäre auf, lediglich ein paar Übersetzungen stolpern gelegentlich über „Aussetzer“.
Warhammer light
Dabei machen die Entwickler übrigens keinen Hehl daraus, dass Realms of Ruin kein allzu tiefgreifendes Spiel sein will. Basenbau und taktische Formationen sucht ihr ebenso vergeblich wie Einheiten, die im Level aufsteigen oder zusätzliche Fertigkeiten dazulernen. Stattdessen stehen Kämpfe um Kontrollpunkte im Fokus, die mitunter an verschiedenen Fronten gleichzeitig stattfinden. Ganz banal sind die Gefechte zwar nicht, gehen aber sehr selten über das grundlegende Schere-Stein-Papier-Prinzip hinaus. Daran ändern auch die Heldeneinheiten wenig, die zwar durchaus Einfluss auf das Geschehen haben, aber keinesfalls übermächtig sind wie bei so manchem Genrekonkurrenten.
So manch ein Hobby-General mag angesichts dieses Mangels an Tiefgang sicherlich die Nase rümpfen, doch gerade Einsteiger und Gelegenheitsspieler dürfte dieser Ansatz von Realms of Ruin freuen. Übrigens wollen wir an dieser Stelle auch den tollen Karten-Editor loben, mit dessen Hilfe ihr richtig tolle Maps erstellen könnt.
Dennoch gibt es Anlass zur Kritik. Denn auch wenn mangelnder Tiefgang kein K.O.-Kriterium sein muss, gibt es Punkte, die einen faden Beigeschmack hinterlassen. Das beginnt bei der bereits erwähnten Kampagne. Den einzelnen Missionen mangelt es aufgrund ihrer Grundstruktur auf Dauer an Abwechslung und Variantenreichtum. Zwar gehen einige der Ziele über die simple Eroberung von Kontrollpunkten und der Vernichtung des Gegners hinaus. So gibt es beispielsweise einen Einsatz, bei dem ihr möglichst ungesehen auf feindlichem Terrain agieren müsst. Doch insgesamt reicht das nicht aus, um etwa das Niveau von Starcraft 2 zu erreichen.
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Hinzu kommen einige zumindest fragwürdige Design-Entscheidungen wie etwa endlose Gegnerspawns oder Feinde, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Noch schwerwiegender sind die nervigen KI-Aussetzer, die unter anderem dazu führen, das die eigenen Einheiten wie ein kopfloses Huhn agieren. Das führt zu unnötigen Frustmomenten.
Zum Multiplayer-Modus von Realms of Ruin können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel sagen. Während unserer Testphase konnten wir nur sehr selten eine Partie mit menschlichen Kontrahenten austragen, dann aber oft mit Verbindungsabbrüchen. Allerdings lässt sich das Potenzial für actionreiche, dynamische Gefechte bereits gut erahnen.
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