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Test - War of the Roses : Die Toten Rosen

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Sterben für Anfänger

Fühlt ihr euch irgendwann für den Fronteinsatz gewappnet, dürft ihr den Mehrspielermodus in Angriff nehmen. Auf den großen Schlachtfeldern können sich bis zu 64 Kämpfer gleichzeitig tummeln. Im Moment stehen nur die Modi "Team-Deathmatch" und "Eroberung" zur Verfügung, für die Zukunft verspricht der Entwickler weitere Spielvarianten. Eure Heldenkarriere startet mit dem vorgefertigten Fußsoldaten, der nicht verändert werden kann. Im gut besuchten Server-Browser wählt ihr aus sieben Karten, die mit einem Moor, einer Festung oder einem geräumigen Turnierplatz alles zu bieten haben. Viel Zeit zum Betrachten der stimmungsvollen Umgebung bleibt allerdings nicht, dafür ärgert man sich viel zu sehr über die ständigen Tode.

Was ihr im Einzelspielermodus gelernt habt, sieht im Mehrspielerkampf ganz anders aus. Dort steht ihr meist schwer bewaffneten Gegnern in dicker Rüstung gegenüber, die blitzschnell um euch herumtänzeln. Bei Online-Shootern kann euch als Einsteiger schon einmal ein Glückstreffer gelingen, bei War of the Roses ist dies wegen des komplizierten Treffersystems nahezu unmöglich. Seid ihr besiegt, könnt ihr noch darauf hoffen, von einem Team-Kameraden geheilt zu werden, meist fällt man aber einer Exekution zum Opfer. Nun heißt es: tapfer üben, die Nerven nicht verlieren und auf viele Arten Erfahrungspunkte sammeln. Seid ihr bei der Einnahme einer Fahne dabei, hagelt es Erfahrung und Gold, auch das Heilen von Kameraden und Hilfe im Kampf bringen Punkte. Nacheinander schaltet ihr den Bogenschützen, Armbrustschützen und Ritter frei, bis ihr euch endlich einen eigenen Charakter bauen könnt.

Phoenix aus der Asche

Aus den fünf kombinierbaren Kategorien Angriff, Defensive, Unterstützung, Bewegung und Offizier könnt ihr 30 Talente wählen. Diese stehen nicht sofort zur Verfügung, sondern müssen im Laufe des Spiels freigeschaltet werden. Nun könnt ihr Schildstöße ausführen oder schneller nachladen. Auch für Heiler oder Späher steht nun der Weg offen. Verschiedene Kampfstile bringen mehr Schaden oder schnellere Schläge. Wer mag, geht zur Kavallerie, doch der Kampf zu Ross gleicht noch einem Glücksspiel. Hier wird hoffentlich nachgebessert. Das im Kampf verdiente Gold lässt sich in Rüstungen und insgesamt 30 authentische Waffen investieren. Hierzu zählen Schottenzweihänder, Henkersbeile oder Hippen.

Bei der Waffenwahl ist bedachtes Vorgehen gefragt. Äxte machen mehr Schaden als Schwerter, sind aber weniger genau. Schwere Rüstungen schützen besser als leichte, schränken aber die Beweglichkeit ein. Da Schilde und Waffen nur eine gewisse Haltbarkeit haben, sind gute Materialien wichtig. Wer seine Klingen schleifen lässt, erlangt zudem Vorteile. Auch Schmuckwerk hat War of the Roses zu bieten. Das Schild lässt sich aufwendig gestalten, verschiedene Federaufsätze, Figuren und Bemalungen für den Helm verleihen euch ein individuelles Aussehen. Derart gerüstet gelingt es endlich, im Kampf mitzumischen. Ein tolles Gefühl! Nun sammelt ihr schneller Erfahrung und könnt eure Talente und Ausrüstung stetig verbessern. So kommt doch noch richtiger Spielspaß auf.

Kämpfen auf der Baustelle

Grafik und Ton sind stimmungsvoll und sorgen für Mittelalter-Flair. Die hakeligen Laufanimationen der Charaktere und die mäßige Performance trüben jedoch den guten Gesamteindruck. Gerade im Einzelspielermodus litt War of the Roses auf unserem Testrechner unter deutlichem Ruckeln und Abstürzen. Die deutsche Übersetzung hat ebenfalls noch Schwächen. Einerseits gibt es fehlerlose Ausrüstungsbeschreibungen, andererseits liest man bei Aufgabenabschluss "Mission angeschlossen" oder "York iegt", wenn das Haus York dabei ist, zu gewinnen.

Auch die Balance braucht noch ein paar Updates. Einsteiger richten gegen Spieler mit höherer Stufe auch mit guter Kampfkunst nichts aus. Äxte und Hämmer verteilen zwar mehr Schaden, Schwerter sind aber immer im Vorteil, weil sie leichter zu führen sind und keine Mindestreichweite besitzen. Im Ausrüstungsmenü werden die Bauernlumpen erst ab Stufe 60 freigeschaltet, der Gambeson aber schon mit Stufe 6. Seltsam!

Teil des Entwickler-Teams ist übrigens ein ehemaliger DICE-Mitarbeiter, Gordon van Dyke, sodass der Titel in Zukunft hoffentlich stetig verbessert wird.

Fazit

von Sebastian Werner
Es gibt wenig Spiele, die euch den Einstieg so schwer machen wie War of the Roses. Der Einzelspielermodus ist langweilig und spröde, der ständige Misserfolg zerrt an den Nerven. Das komplizierte Kampfsystem lässt selbst gestandene Spieler schier verzweifeln. Wagt man sich an den Mehrspielermodus, wird man anfangs keine Erfolge verzeichnen. Doch War of the Roses zieht seinen großen Reiz daraus, dass man es verstehen möchte, ganz vorne mitmischen will. Habt ihr es dann einmal geschafft, lässt euch das Spiel so schnell nicht mehr los. Sind die vielen Kinderkrankheiten erst einmal durch regelmäßige Updates (hoffentlich) beseitigt, könnte War of the Roses eine echte Alternative zu den aktuellen Militär-Shootern werden.

Überblick

Pro

  • authentische Ausrüstung
  • Rollenspielelemente
  • frei gestaltbare Charaktere
  • stimmungsvolle Karten
  • vergleichsweise niedriger Preis

Contra

  • frustrierender Einstieg
  • Kampfsystem gewöhnungsbedürftig
  • hakelige Animationen
  • Balanceprobleme
  • fehlerhafte Übersetzung

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