Preview - Undisputed : Das ist Boxen, nicht Prügeln
- PC
- PS5
- XSX
Endlich weht wieder frische Luft im virtuellen Boxring! Wir haben uns mit der Early-Access-Version von Undisputed herumgeschlagen. Dabei ging es mit und gegen einige der größten Boxer überhaupt ins Seilgeviert. Während das “Schweben wie ein Schmetterling” bereits ganz gut klappt, bereitet das “Stechen wie eine Biene” noch ein paar Probleme …
Wir spielen damit natürlich auf den "Greatest of All Time" an: Muhammad Ali. Den kennt ihr ziemlich sicher, wenn ihr euch für den Boxsport und damit auch Undisputed interessiert. Der schillernde Schwergewichtler ist aber längst nicht der einzige klangvolle Name im Roster. Auch Joe Louis, Rocky Marciano, “Sugar” Ray Leonard oder Roy Jones Jr. stehen aufseiten der Legenden zur Wahl. An aktiven Faustkämpfern sind unter anderem Saúl Álvarez, Deontay Wilder, Oleksandr Ussyk und Tyson Fury mit dabei. Bei den Frauen steigen unter anderem Sophie Alisch, Chantelle Cameron, Alicia Napoleon und Katie Taylor in den Ring.
Schlagen mit Stil
Optisch erkennt ihr sämtliche Sportlerinnen und Sportler gleich wieder. Gesichter, Haare, Körperbau und Besonderheiten wie Tattoos wurden den realen Persönlichkeiten hervorragend nachempfunden. Wesentlich beeindruckender ist aber, wie sich die Leute in Aktion verhalten. Die Macher von Steel City bilden die realen Kampfstile ausgesprochen glaubwürdig nach. Alis unglaublich geschmeidige, regelrecht tänzerische Beinarbeit verbindet sich mit ansatzlosen Jabs und kraftvollen Haken zu einer Herausforderung für jeden Gegner – eben so, wie es einst auch in der Realität der Fall war.
Das Gegenteil dieser Eleganz stellt der “Brockton Blockbuster” Rocky Marciano dar. Mit einer Körpergröße von 1,79 Meter verhältnismäßig klein geraten, geht der Mann permanent nach vorne und deckt seine Kontrahenten mit vielen zermürbenden Schlägen aus kurzer Distanz ein. Ästhetisches Boxen mag anders aussehen, aber zum Erfolg führen kann es auch im Spiel. Entsprechend wichtig ist es, sich mit den verschiedenen Gangarten vertraut zu machen. Nur so lassen sich mögliche Schwächen kaschieren und die Stärken bestmöglich ausspielen.
Damit seid ihr eine Weile beschäftigt, denn wildes Kloppen bringt euch selbst in der Einstellung Gelegenheitsspiel (die andere lautet Simulation) nur dicke Backen ein. Neben der richtigen Taktik spielt auch die Ausdauer eine große Rolle. Feuert ihr eine Kombination nach der anderen ab, ist die Puste binnen weniger Sekunden weg. Für den Erfolg braucht es gezielte Schläge, den häufigen Einsatz der Doppeldeckung und reichlich Beinarbeit. Jabs, Haken und Uppercuts verteilt ihr entweder mit den Buttons oder – ganz intuitiv – über den rechten Analogstick. Deckung und Ausweichen liegen auf den Triggern, während die Schultertasten für besonders kräftige Schläge und Körpertreffer zum Einsatz kommen.
Mindestens ebenso wichtig ist es, möglichst rasch einen Schlachtplan auszuarbeiten. Darum sucht ihr nach Lücken in der gegnerischen Deckung, Möglichkeiten für Konter oder Kombinationen, die eurem Gegenüber nicht schmecken. Ob eure Taktik aufgeht, lässt sich zum einen an der Wertung der Punktrichter ablesen, die zu Beginn jeder Runde angezeigt wird.
Zum anderen sprechen die Gesichter eine deutliche Sprache: Dank verschiedener Trefferzonen und Blessuren wie Cuts seht ihr, an welcher Stelle es euch und eurem Kontrahenten besonders wehtut. Diesen wunden Punkt gilt es fortan zu schützen beziehungsweise zu bearbeiten. Weitere Wirkungstreffer garantieren wackelige Beine und eine verschwommene Sicht. Sitzen auch die nächsten Attacken, geht der Gegner auf die Bretter – oder eben ihr selbst.
Es fehlt die Balance
Doch selbst mit der besten Taktik, satten Treffern und einer stabilen Deckung geratet ihr bisweilen auf die Verliererstraße. Die KI gibt in einigen Kämpfen permanent Vollgas, ohne dabei an Ausdauer zu verlieren. Selbst heftige Schläge zeigen regelmäßig kaum Wirkung, während der Gegner euch bereits mit zwei bis drei Kombinationen auf die Matte schickt – vor allem Körpertreffer hauen zu sehr rein. Eine Rückmeldung über begangene Fehler erhaltet ihr nicht, sodass eine gewisse Ausdauer und Frustresistenz notwendig ist. Das Training macht euch lediglich mit der grundsätzlichen Steuerung vertraut, alles weitere müsst ihr selbst herausfinden.
Ebenfalls dem Early-Access-Zustand geschuldet sein dürften einige Grafikfehler wie teils zu grelle Haarfarben oder fehlende Hautpartien. Bei genauem Hinsehen fällt außerdem auf, dass die Füße der Boxerinnen und Boxer immer wieder im Ringboden versinken. Außerdem zulegen darf der Umfang: Bisher können nur Einzelkämpfe im Offline- und Online-Modus gespielt werden, die in sechs unspektakulären Arenen stattfinden. Hinzu kommen sogenannte Preiskämpfe: In festgelegten Paarungen wie Ali gegen Frazier versucht ihr, mit euren Leistungen einen Ranglistenplatz zu ergattern.
Kommentarezum Artikel