Test - Trek to Yomi : Ghost of Tsushima in 2D? Nicht so ganz ...
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Konsequent in Schwarzweiß gehalten und mit Filtern auf alt getrimmt, wirkt Trek to Yomi beinahe wie ein spielbarer Film von Japans Regie-Großmeister Akira Kurosawa (Die sieben Samurai). Hier steht zwar nur ein ehrenhafter Krieger im Mittelpunkt, doch der muss im wahrsten Wortsinn durch die Hölle gehen ...
Samurai Hiroki hatte geschworen, das heimische Dorf vor jeglichem Unheil zu beschützen. Doch dann begeht er einen großen Fehler, der nicht nur viele Mitmenschen, sondern auch seine Ehefrau und letztlich sogar ihn selbst das Leben kostet. Er landet in Yomi, dem Land der Toten, aus dem es eigentlich kein Entkommen gibt. Getrieben von Schuldgefühlen und dem Wunsch nach Wiedergutmachung versucht Hiroki trotzdem, einen Weg zurück ins Leben zu finden.
Dieser Pfad ist allerdings gepflastert mit Kämpfen, denn die Seelen der Verstorbenen wollen Hiroki nicht passieren lassen. Einstige Feinde stellen sich ihm ebenso entgegen wie ehemalige Freunde, die den Samurai für ihren Tod verantwortlich machen. Mit einer Kombination aus Blocks, schnellen Katana-Hieben und Extrawaffen wie Wurfmessern strecken wir sie ebenso nieder wie gelegentliche Bosse, die der japanischen Mythologie entspringen.
Während die Auseinandersetzungen stets zweidimensional ablaufen, geht es abseits davon regelmäßig in die Tiefe: In bildschirmgroßen Adventure-Arealen können wir die eine oder andere Abzweigung nehmen, um an Verbesserungen für Gesundheit, Ausdauer und Extrawaffen zu kommen. Außerdem finden sich dort Informationen, die mehr über Hirokis Gedanken und die Totenwelt verraten. Nur selten erwarten uns dagegen simple Rätsel, bei denen drei Symbole in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen.
Starker Stil, aber ...
So geht es durch eine surreale Welt, deren Gestaltung der Star des Spiels ist. Schwebende Inseln, Tempelanlagen, Höhlen oder Dörfer muten aufgrund starker Kontraste, feiner Hintergründe und geschickt gewählter Kamerawinkel wie schwarzweiße Kunstwerke an – da bleiben wir gerne stehen und staunen. Feuer oder Blitze lassen die Szenerie in gleißendem Weiß erstrahlen, während andere Bereiche ins satte Schwarz abdriften. Diese krassen Unterschiede erschweren manchmal die Übersicht, sodass wir kurz ausprobieren müssen, an welcher Stelle es weitergeht.
Leider wird der beeindruckende Grafikstil spielerisch kaum unterfüttert. Eine ungenaue Steuerung macht die Kämpfe immer wieder zur Geduldsprobe, weil Blocks daneben gehen oder Kombinationen nicht ausgelöst werden. Allerdings kriegen wir die immer gleichen Gegner auch problemlos mit simplen Verbindungen aus leichten und schweren Angriffen klein. Wieso jedoch identisch aussehende Feinde mal zwei und mal fünf Schläge einstecken, erschließt sich uns über das gesamte Spiel hinweg nicht.
Der anfangs vielversprechende Plot kommt ebenfalls nicht zur Entfaltung. Zwar können wir an einigen Stellen zwischen verschiedenen Antworten wählen und damit den Ausgang der Geschichte verändern. Schwung und Spannung bleiben trotzdem auf der Strecke, weil alles knapp erzählt wird und vorhersehbar verläuft. Bedingt durch die vielen Auseinandersetzungen verkommt Hirokis Schicksal somit beinahe zur Randnotiz. Besser wäre gewesen, es in den Mittelpunkt zu stellen ...
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