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Test - Torchlight II : Licht in dunkler Nacht

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Geschichten aus der Gruft

Spielern des ersten Torchlight fällt sofort das neue Außenareal ins Auge, das mit seinen Wäldern, Wüsten und verschneiten Bergpässen bedeutend mehr Abwechslung ins Spielgeschehen bringt. Da die Landschaft bei jedem Spielstart zufällig generiert wird, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Aufmerksame Naturen werden nicht nur besondere Kisten aufspüren, sondern auch auf Nebenquests stoßen, die glücklicherweise nicht nach dem Prinzip "Bring Huhn A zu Bauer B" ablaufen. Vielmehr führen diese Aufgaben in besonders gefährliche Gebiete oder düstere Gruften, die euch durch stärkere Gegner angenehm fordern und jede Menge Beute einbringen.

Um den Horden von Feinden Herr zu werden, könnt ihr mit Attacken eine Zusatzfähigkeit aufladen, die je nach Klasse andere Effekte hat. So holt der Barbar zum saftigen Rundumschlag aus und der Outlander erzielt am laufenden Band kritische Treffer. Mit dem Haustier hat der Held einen schlagkräftigen Mitstreiter an seiner Seite, der durch gute Wegfindung und gezielte Attacken eine echte Hilfe ist. Wird das Tierchen mit einer magischen Schriftrolle ausgerüstet, deckt es die Gegner selbstständig mit Blitzen oder Feuerbällen ein. Habt ihr in einem unkomplizierten Minispiel einen Fisch gefangen, könnt ihr diesen an euer kleines Leckermäulchen verfüttern: Schon verwandelt es sich für eine Weile in eine Spinne oder eine Kampfbestie.

Arbeit muss sich lohnen

Für erfolgreiche Questabschlüsse werdet ihr mit wählbarer Ausrüstung, Gold und jeder Menge Erfahrungspunkten belohnt. Bei Stufenanstieg dürft ihr Punkte auf die Grundwerte Stärke, Geschicklichkeit, Fokus und Vitalität verteilen. Dadurch steigt die Kraft der Schläge und die Lebensanzeige. Zusätzlich erhaltet ihr Skill-Punkte, die ihr in drei verschiedene Talentbäume investiert. Der Magier darf sich zwischen Feuer-, Eis- oder Blitzmagie entscheiden, der Mechaniker kann nützliche Drohnen bauen und sich auf besseren Umgang mit Schild oder Rüstung konzentrieren. Besonders praktisch: Seid ihr mit eurer Entscheidung unzufrieden, können die Fähigkeiten bei einem Händler zurückgesetzt werden. So lässt sich der Held optimal ausbalancieren, was im Laufe des Spiels immer wichtiger wird. Die Entwickler haben den Schwierigkeitsgrad verändert und machen es euch nicht mehr so leicht. Wer Herausforderungen mag, kann sich über den neuen Hardcore-Modus freuen, bei dem man nur ein Leben besitzt.

Optisch gibt es bei Torchlight II bis auf gelegentliches Tearing nicht viel zu meckern. Die Comic-Grafik zaubert atmosphärische Landschaften mit guten Licht- und Nebeleffekten auf den Bildschirm, das neue Wettersystem lässt mit zusätzlichen Tag- und Nachtwechseln eine tolle Stimmung aufkommen. Auch der satte Sound der Monster und Explosionen trägt viel zum Spielgenuss bei. Ein Sprecher macht auf besondere Ereignisse aufmerksam und wichtige Auftraggeber sind vollständig vertont. Das hebt das Spiel auf ein hohes Niveau. Besonders die Musik ist dank der Mitarbeit des Diablo-Komponisten Matt Uelmen ein Hochgenuss. Ob bombastische Orchestermusik, distanzierte Gitarrentöne oder düstere Synthie-Klänge, Torchlight II findet immer den richtigen Ton.

Sechs Freunde sollt ihr sein

Der größte Wunsch aller Torchlight-Fans war eine Multiplayer-Funktion und Entwickler Runic Games hat seine Anhänger erhört. Nun dürfen bis zu sechs Spieler im kooperativen Mehrspielermodus auf Monsterhatz gehen. Das funktioniert sowohl über LAN als auch im Internet. Dies treibt den ohnehin schon hohen Spielspaß noch weiter nach oben, besonders weil die Entwickler auch in diesem Bereich viel Komfort eingebaut haben.

Mittels verschiedener Optionen, Filter und Matchmaking-Dienste könnt ihr jederzeit einem laufenden Spiel beitreten oder selbst eins starten.

Damit kein Frust aufkommt, kann jeder Mitspieler nur seine eigene Beute sehen und aufsammeln. Einen PvP-Modus bietet das Spiel zwar nicht, doch der Hersteller veröffentlicht zeitnah den kostenlosen Editor TorchED. Damit haben Modder die Möglichkeit, diesen Missstand schnellstens zu korrigieren. Wer an dieser Stelle noch nicht vom Titel überzeugt ist, den dürfte interessieren, dass Torchlight II keinen Online-Zwang besitzt, nach Spielende mit dem bestehenden Charakter wiederholbar ist und nur 19 Euro kostet.

Fazit

von Sebastian Werner
Entwickler Runic Games zeigt, wie eine Fortsetzung aussehen muss. Die Stärken des Vorgängers wurden konsequent ausgebaut und um sinnvollen Komfort erweitert, alle Kritikpunkte hingegen restlos beseitigt. Torchlight II erfindet das Genre vielleicht nicht neu, doch mit seiner komfortablen Bedienung und Tausenden von Items macht es von Beginn an süchtig. Die Grafik ist stimmungsvoll, der Sound ist professionell und das kostenlose Modding-Tool lässt keine Wünsche offen. Der neue Online-Modus wird Fans des Vorgängers in den siebten Himmel heben. Bei dem, was Torchlight II für 19 Euro bietet, könnte es unter Umständen sogar am Thron des aktuellen Genreprimus Diablo III sägen.

Überblick

Pro

  • leicht erlernbare Steuerung
  • zufallsgenerierte Landschaft
  • hilfreicher Begleiter
  • neuer Mehrspielermodus
  • Modding-Tool
  • niedriger Preis

Contra

  • seichte Geschichte
  • gelegentliches Tearing
  • kein offizieller PvP-Modus

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