Test - The Witcher 3: Wild Hunt : Multipler Rollenspielorgasmus?
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CD Projekt RED hat mit Geralt von Riva eine der schillerndsten Hauptfiguren des Rollenspielgenres virtuell ins Leben gerufen und sich vor allem dank der Nähe zur Community einen guten Namen gemacht. Beide Vorgänger von Wild Hunt waren nicht perfekt – der erste Teil litt unter zahlreichen Bugs und der zweite Teil unter einem schwachen Finale. Doch die raue, erwachsene Spielwelt, die Entscheidungsfreiheiten und die famosen Charaktere bescherten den Titeln viel Liebe. Der dritte Teil soll auf PC, PS4 und Xbox One nun alles Dagewesene übertreffen. Ist das den polnischen Entwicklern gelungen?
Der weißhaarige Geralt von Riva ist Monsterjäger. Ein Mutant, ausgestattet mit übernatürlichen Fähigkeiten, der sich gegen Bares den schlimmsten Bestien von Temerien stellt. Doch Geralt hat Sorgen: Während er nach seiner ewigen Liebe Yennefer sucht, plagen ihn Albträume um seine Ziehtochter Ciri. Immer wieder hat er Visionen, in denen Ciri von der Wilden Jagd verfolgt wird - übernatürlichen Wesen, so scheint es, mit denen Geralt schon selbst unliebsame Erfahrungen gesammelt hat. Doch so einfach es ist, Yennefer zu finden, die Suche nach Ciri wird zu einem ganz anderen Abenteuer, das den Monsterjäger quer durch die Welt führt. Eine Welt, die unter der Invasion der Nilfgaarder leidet und politisch zerrissen ist.
Viel mehr wollen wir gar nicht verraten. Die Suche nach Ciri ist jedenfalls der Dreh- und Angelpunkt der Hauptgeschichte von The Witcher 3: Wild Hunt und gleichzeitig der Abschluss der Geralt-Trilogie. An Umfang wird dabei nicht gespart. Die Hauptgeschichte selbst umfasst mit den relevanten Nebenquests rund 40 bis 50 Stunden Spielzeit, zuzüglich eventuell notwendiger Quests, um das passende Charakterlevel zu erreichen. Der Gesamtumfang ist allerdings um einiges größer. Für unseren Durchlauf benötigten wir etwa 70 Stunden, wobei wir bei Weitem noch nicht alle Aufgaben gelöst haben, die das Spiel uns bietet. Für einen kompletten Durchlauf mit allen Quests dürfte man daher von ungefähr 100 Stunden ausgehen.
Von der Monsterjagd bis zur Story-Quest
Neben der Hauptgeschichte gibt es viel zu tun, sehr viel sogar. Euch erwarten zahlreiche Nebenquests unterschiedlicher Natur und Länge. Die Nebenquests bieten jeweils eigene Handlungsstränge mit mehreren Questabschnitten und sind enorm gut und interessant geschrieben. Hinzu kommen Monsterjagden, in denen ihr eurem Job als Hexer nachkommt. Weiterhin sind Schatzsuchen dabei, in denen ihr an besonderen Orten wertvolle Objekte finden könnt, ebenfalls mitunter in eigene Geschichten verpackt. Und es gibt zahllose besondere Orte zu erkunden. Hinweise auf solche Orte findet ihr beispielsweise in Dokumenten oder an Anschlagbrettern in den Dörfern und Städten. Überdies könnt ihr euch mit Faustkämpfen, Pferderennen oder dem Kartenspiel Gwint vergnügen, ebenfalls mit ganzen Questreihen dazu.
Während die eigentlichen Nebenquests euch ausgearbeitete Storys mit speziellen Charakteren bieten, sind die besonderen Orte eher Kleinigkeiten, um Leben in die Welt zu bringen und die Erkundung lohnenswert zu machen. Ihr stoßt dabei auf Banditenlager, Monsternester, versteckte Schätze oder verlassene Dörfer. Nicht selten bringt euch die Beute an diesen Orten zu weiteren Nebenquests und Aufgaben. Zum Beispiel wenn ihr ein verlassenes Dorf von Monstern befreit, die Bewohner zurückkehren und damit neue Händler oder Questgeber verfügbar werden. Bei Monsterjagden widmet ihr euch mittels Detektivarbeit der Spurensuche, um die fiesen Viecher aufzustöbern, sie zu erlegen und mit einer Trophäe beim Auftraggeber die Belohnung zu kassieren.
Zusätzliche Abwechslung kommt dadurch ins Spiel, dass ihr immer wieder mal die Steuerung von Ciri übernehmt. Meist dann, wenn ihr eine Spur von ihr gefunden habt und eine Person euch erzählt, was bei ihrer Begegnung mit Ciri passiert ist. Ciri ist spielerisch etwas simpler gestrickt als Geralt, aber die Szenen ermöglichen es euch, eine Bindung zu der jungen Dame aufzubauen. Sie ist immerhin Geralts Ziehtochter und eine der wichtigsten Personen in seinem Leben.
Gut und Böse gibt es nicht
Zwar wiederholt sich die Grundmechanik in Nebenaufgaben und Monsterjagden, aber das fällt kaum auf, da sie zu keiner Zeit generisch wirken und immer wieder kleinere und größere Überraschungen im Verlauf zu Tage treten. Zum Beispiel wenn eine Monsterjagd ein ganz anderes Ende nimmt, als ursprünglich erwartet. Lobenswert ist außerdem, dass das Quest-Design überwiegend auf stupide Sammel- und Tötequests verzichtet, außer es passt sinnvoll und logisch zur Erzählung. Die großen Nebenquests hingegen sind kleine Meisterwerke, aus denen manch anderer Entwickler ein ganzes Spiel stricken würde, vor allem weil es in allen Bereichen immer wieder alternative Lösungswege und vor allem Entscheidungen gibt.
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