Test - The Legend of Zelda: Twilight Princess : Links bestes Abenteuer aller Zeiten?
- Wii
Der heilige Gral unter den Spielen ist neu gefüllt: Die Produktion von ’The Legend of Zelda: Twilight Princess’ begann als finaler GameCube-Titel und wurde letztendlich zeitgleich als Einstandstitel für Nintendos heiß erwartete Wii-Konsole entwickelt. Das Ergebnis ist, ohne Zweifel, ein weiteres Meisterwerk. Allerdings kommt auch solch ein Kracher wie ‘Zelda’ nicht ohne kleine Fehler aus, weshalb unser Testbericht nicht nur aus Jubelarien besteht.
Bedrohung aus einer ‘anderen Welt’Es beginnt eigentlich wie bei jedem ‘Zelda’-Spiel: Link ist ein ganz gewöhnlicher Junge, der in seinem Dorf hochgeachtet ist, brav Schafe hütet und nebenbei ein toller Schwertkämpfer werden möchte. Doch die Idylle in von Ordon droht zu kippen, als des Bürgermeisters Tocher Ilya und der kleine Colin von Monstern entführt werden. Link macht sich natürlich sofort auf, nach den beiden zu suchen und gerät dabei in das Reich der Schatten, wo er sich automatisch in einen Wolf verwandelt. Zusammen mit Midna, einem etwas vorlauten, aber äußerst liebeswürdigen Schattenwesen, versucht er herauszufinden, was oder wer den Frieden rund um Hyrule bedroht.
Dieser Storyansatz, welcher grob die ersten fünf Spielstunden beschreibt, mag nicht besonders aufregend klingen, dessen Umsetzung gehört jedoch zu den besten der Serie. Im Gegensatz zu ‘Wind Waker’, welches eher kindgerecht daherkam, ist der düstere Ton in ‘Twilight Princess’ nicht von der Hand zu weisen. Erfreulicherweise laufen die Zwischensequenzen genau dann auf Hochtouren, sobald sie dramatisch werden.
Sympathie-Barometer der Figuren strebt gegen AnschlagBedeutend wichtiger für die Motivation ist das fantastische Charakterdesign: Mag Link noch ein wenig zu sehr noch Bubi-Schönling aussehen, ist seine Wolfsform wie geschaffen für ein mega-niedliches Kuscheltier der Marke ‘oh, der sieht ja soooo grimmig aus’. Auch Midna ist perfekt designt und um Welten besser als alle ‘Zelda’-Sidekicks, die es zuvor gab, zusammen. Sie ist ein typisches Kind des Schattens und findet entsprechend nicht nur liebe Worte, was der früher oftmals ‘schwarz-weiß’ gehaltenen Welt von ‘Zelda’ deutlich mehr Glaubwürdigkeit bringt.
Umso trauriger der Umstand, dass es immer noch keine Sprachausgabe gibt. Viele Fans der Serie werden darüber hinweg sehen können, doch objektiv gesehen ist dies für eines der wichtigsten Spiele des Jahres ein kleines Armutszeugnis. Die Ausrede, eine Synchronisation würde viel von der Phantasie kaputt machen, zählt nicht: Dann dürften wir auch nicht nach immer besseren und realistischer aussehenden Grafiken streben.
Sei es drum: Die Story ist nicht revolutionär und auch nicht gespickt mit Hunderten von Überraschungen, aber sie erfüllt ihren Job mehr als zufriedenstellend. Denn was bringen 50 Stunden Zwischensequenzen, wenn dabei das Spiel zu kurz kommen würde? Diesbezüglich stellt jedermann hohe Ansprüche, sobald es um ‘Legend of Zelda’ geht. ‘Twilight Princess’ hat dabei gleich eine mehrfach hohe Last zu tragen: Es soll im Idealfall den Serienkönig ‘Ocarina of Time’ von anno 1998 übertrumpfen und jene Spieler, welche vom umstrittenen ‘Wind Waker’-Vorgänger enttäuscht waren, zur Serie zurück bekehren. Diese Mission ist größtenteils, aber nicht vollständig erfüllt.
Mehr Evolution als RevolutionDas größte Problem, was ‘Twilight Princess’ hat: Es fehlt etwas grundlegend Einmaliges. Auf dem Super Nintendo wurden wir erstmals Zeuge der vielen, verspielten Objekte, wie z.B. Bogen oder Bumerang. Das erste Nintendo 64 ‘Zelda’ setzte das enorm fesselnde Konzept nahezu makellos in die dritte Dimension um. Und selbst auf dem GameCube strahlte ‘Wind Waker’ mit einem bis heute einzigartigen Grafikstil, der zwar nicht jedem mundete, aber manchem den perfekten Zeichentrickfilm zum Mitspielen bescherte. Die Frage ist: Was hat ‘Twilight Princess’?
Ihr könnt an nahezu jeder Faser des Spieles sehen, dass der Director Eijo Aonuma die Fans von ‘Ocarina of Time’ zufrieden stellen wollte. Sei es der Stil der Grafik, sei es das Design der Dungeons: Viele Elemente erinnern uns mit freudiger Entzückung an den alten Klassiker, aber nur wenige sind wirklich innovativ und noch weniger erreicht ‘Twilight Princess’ eine noch höhere Spielspaßebene. Natürlich gibt es neben Schwert, Bogen und Greifarm ein paar neue, neckische Werkzeuge, mit denen ihr allerlei Rätsel und Geschicklichkeitsaufgaben lösen dürft. Doch deren Einsatzgebiet ist sichtlich eingeschränkt, weil sie von ihrer Art her keine verspielten Rätsel zulassen.
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