Test - The Last Remnant : Technisch mau - und spielerisch?
- X360
Allgemein mangelt es The Last Remnant an Erklärungen. Neben der undurchsichtigen Befehlsvergabe gibt es einzelne Spielelemente, die euch einfach vor die Füße geworfen werden. So hat jeder Charakter ein Spezialattribut, beispielsweise Liebe, Intuition oder Autorität, dessen spielerische Bedeutung nicht beschrieben wird. Zum Glück scheinen solche Kleinigkeiten weniger wichtig für euren Erfolg zu sein, da wir auch so gut durchs Spiel gekommen sind.
Unterm Strich ist das ungewöhnliche Kampfsystem eine Bereicherung für das Genre, weil es episch wirkende Schlachten zulässt. Schließlich bekriegen sich im Idealfall mehrere Dutzend Krieger und/oder Monster. Die Hauptstory wird durch zahlreiche Nebenquests ergänzt, die allerdings teilweise das Besuchen altbekannter Szenarios erfordern. Die Spielwelt umfasst einen großen Kontinent, an dem ihr mehr als ein, zwei Abende sitzen werdet.
Doch der Einstieg fällt relativ schwer dank der vielen Neuerungen und Eigenheiten des Systems. Gleichzeitig baut die Qualität von Story und Spieldesign auf der zweiten DVD etwas ab. Die Erzählstruktur wirkt dort überhastet und ihr bekommt mehrere umfangreiche Aufträge am Stück aufgedrängt, zwischen denen die Charakterentwicklung kaum noch eine Rolle spielt.
Die vielleicht schlechteste Präsentation eines Square-Enix-Spiels
Das allergrößte Problem und sicherlich Hauptgrund für die zwiegespaltenen Wertungen aus den USA ist jedoch die technische Komponente. Diese lässt sich nur als entsetzlich beschreiben, weil Square-Enix eine phasenweise fürchterliche Ruckelorgie programmiert hat. Trotz der Power der Unreal-Engine 3 bricht die Framerate innerhalb der Kämpfe brutal ein, obwohl eigentlich außerhalb der grafischen Darstellung nichts Großartiges berechnet werden muss (etwa eine Echtzeit-K.I. wie bei Ego-Shootern). Die Spielbarkeit bleibt davon unbeeindruckt, jedoch wird der Spielverlauf zäh bis schlimmstenfalls langwierig. Die bis an die Schmerzgrenze gehenden Ladezeiten tun ihr Übriges, um ungeduldige Naturen zur Weißglut zu bringen.
Alles andere als hübsch sind die extrem spät aufpoppenden Texturen: Wenn beispielsweise eine neue Szene geladen wird, dann seht ihr oftmals über mehrere Sekunden hinweg nur extrem verwaschene Flächen, während Stück für Stück die detaillierte Darstellung in den Speicher geschaufelt wird. Dieses Phänomen kennt ihr eventuell aus Mass Effect, nur dass es hier deutlich penetranter zur Geltung kommt. All das ist umso trauriger, weil die eigentliche grafische Gestaltung von Welt und Charakteren kaum Schwächen zeigt. Im Gegenteil: Manchmal habt ihr das Gefühl, eine Next-Generation-Version von Final Fantasy 12 vor Augen zu haben.
In Sachen Präsentation ist einzig der Soundtrack ohne Makel, wenn auch nicht auf gleicher Stufe mit so vielen anderen Square-Enix-Klassikern. Die Musik orientiert sich nicht stur an Final Fantasy & Co., sondern wurde mit einem feschen wie erstaunlich nervenschonenden Rockeinschlag während der Kämpfe versehen. Die englische Sprachausgabe sorgt für keine Begeisterungsstürme, kommt aber ohne Peinlichkeiten aus.
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