Test - Tales of Monkey Island Kapitel 1 : Ist die Legende noch legendär gut?
- PC
Du kämpfst wie eine Kuh!
Den Humor haben Telltale wirklich sehr gut eingefangen. Die lockeren Sprüche kommen einfach sehr natürlich rüber und sorgen sehr oft für ein Schmunzeln. Das ist etwas, wovon sich die Konkurrenz wirklich mal ein Scheibchen oder fünf abschneiden kann. Allerdings gibt es auch ein paar komische Entscheidungen. Es kommt hin und wieder vor, dass bei Multiple-Choice-Dialogen, egal, welche Antwort man wählt, Guybrush einen Standardsatz loslässt, der nicht mal sinngemäß das Selektierte wiedergibt. Sehr ärgerlich, wenn man sieht, was für lustige Fragen da stehen und diese einfach ignoriert werden. Vor allem weil man ja auch sehen will, wie das Gegenüber eben auf diesen dummen Spruch reagiert. So hat Multiple Choice eigentlich wenig Sinn.
Auch bei der Steuerung muss man sich manchmal nach dem Sinn Fragen. Entweder ihr kontrolliert Guybrush per Tastatur oder mit der Maus. Allerdings eben nicht im traditionellen Point-&-Click-Stil. Zum Laufen haltet ihr die linke Maustaste gedrückt und zieht die Maus dann in die Richtung, in die Threepwood gehen soll. Damit man auch genau sieht, wo es hingeht, wird ein Kreis mit einem Pfeil, der in die Gehrichtung zeigt, um Guybrush eingeblendet. Das alles ist recht gewöhnungsbedürftig und eben nicht besser als die klassische Steuerung. Deswegen muss sich das Spiel auch die Frage gefallen lassen, warum man sich überhaupt dafür entschieden hat.
Auch gibt es keine Befehle mehr wie "Öffne", "Drücke" oder "Benutze". Wenn ihr mit dem Cursor irgendwo hinklickt, führt Guybrush automatisch die richtige Aktion aus.
Das Inventar ist ganz gut gelungen, hätte aber durchaus etwas simpler ausfallen können. Zum Beispiel, dass man Gegenstände kombinieren kann, indem man einen nimmt und einfach auf einen anderen klickt, anstatt beide erst in die Kombinationsslots zu stecken und dann per Knopf zu kombinieren. Oder auch dass sich das Menü von alleine schließt, sobald der Cursor den Inventarbereich verlässt.
Hinter dir, ein Spiel mit veralteter Grafik!
Wir können uns noch erinnern, wie sehr uns Monkey Island 2 mit seinen handgemalten Hintergründen verzaubert hat. Selbst heute wirkt das Spiel noch wie aus einem Guss und ist verdammt gut gealtert. Teil drei gefiel uns vom Stil her nicht mehr so. Guybrush war zu hager und bubihaft und LeChuck zu dürr. Teil vier bot dann 3D-Grafik und büßte viel von seinem Charme ein. Leider gilt das in vielerlei Hinsicht auch für Tales of Monkey Island.
Die Grafik wirkt einfach etwas veraltet. Teilweise hatten wir das Gefühl, wir sehen eine dieser billigen CGI-Serien, die am Nachmittag im Kinderprogramm laufen. Oder eben PlayStation-2-Grafik mit höherer Auflösung. Das Art-Design ist zudem etwas gesichtslos. Vor allem wenn man Tales of Monkey Island mit Ghost Pirates of Vooju Island von Autumn Moon vergleicht. Letzteres versprüht optisch viel mehr Monkey-Island-Charme im Stile von Teil eins und zwei als das, was man von Telltale serviert bekommt.
Soundtechnisch gibt's dagegen wenig zu meckern, sondern nur Lob. Die bekannten Monkey-Island-Melodien sind zur Genüge vorhanden, ebenso wie Dominic Armato wieder als Sprecher von Guybrush am Werke ist. Das ist wirklich wunderbar.
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