Test - Syndicate : Zurück in die Zukunft
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1993 erschien Syndicate als Strategiespiel mit vielen Möglichkeiten. Die Jungs von Bullfrog leisteten damals ganze Arbeit und überraschten mit einer verblüffend offenen Spielwelt und einer Menge spielerischer Möglichkeiten. Statt aber auf diesem Gerüst aufzubauen, übergab man das „neue“ Syndicate den schwedischen Starbreeze Studios, die unter anderem mit Chronicles of Riddick und The Darkness zwei ziemlich namhafte Shooter im Portfolio haben. Und siehe da: Die Neuinterpretation von Syndicate ist ein First-Person-Shooter. Mag uns das wirklich gefallen?
Das Szenario klingt nicht uninteressant. In gar nicht so ferner Zukunft dominieren mächtige Konzerne die Welt. Rund die Hälfte der 15 Milliarden Erdbewohner ist mit Implantaten ausgestattet, die wiederum den Konzernen jegliche Kontrolle ermöglichen, während der „ungechipte“ Teil der Bevölkerung unter der Fuchtel gehalten wird. Zwischen den Konzernen selbst gibt es einen gnadenlosen Wettlauf um die fortgeschrittenste Implantattechnologie, was zu Industriespionage und Sabotageakten führt.
So ziemlich jeder Konzern hat daher sein eigenes Geheimdienstnetz aufgebaut und geht gegen die Konkurrenz mit äußerster Härte vor. Zur Kampfmaschine hochgezüchtete Agenten treffen auf schwer gepanzerte Elitesoldaten – zwischen den Konzernen tobt ein ausgewachsener Krieg. Und wir stecken mittendrin, denn wir übernehmen im Jahr 2069 die Rolle des Agenten Kilo. Ausgestattet mit neuester DART6-Implantattechnologie geht es im Auftrag der Eurocorp darum, den Gegnern eins auszuwischen und eine entführte Forscherin zu befreien.
Maue Handlung in schöner Verpackung
Was das Spiel letztendlich aus dem gehobenen Mittelmaß rettet, ist der gelungene Koopmodus, der sehr ausgereift wirkt, motiviert und uns eine Menge Freude bereitet hat. Was anfänglich interessant und ein wenig nach Deus Ex: Human Revolution klingt, entpuppt sich schnell als bloße Hülle für einen beinharten First-Person-Shooter. Starbreeze kümmert sich recht wenig darum, eine einfallsreiche Geschichte zu erzählen, sondern schickt euch auf linearem Wege in zusammenhängende Missionen, in denen vor allem Feuergefechte im Vordergrund stehen. Nur gelegentlich versuchen sich die Entwickler an erzählenden Zwischenabschnitten, scheitern aber kläglich daran, mehr aus dem interessanten Szenario zu machen.
Immerhin wird das Umfeld aber sehenswert in Szene gesetzt. Die Umgebungen haben einen durchaus eigenständigen futuristischen Look, der durch Stilmittel wie unterkühlte Farben oder grelle Beleuchtungen recht eigenständig wirkt. So ein bisschen erinnert das alles visuell an eine Mischung aus Deus Ex und Mirror's Edge. Störend ist eigentlich nur, dass die Entwickler es in einigen Abschnitten bei den Lichteffekten ein wenig übertrieben haben. Ansonsten überzeugt die Grafik mit detaillierten Charakteren und ziemlich ruckelfreier Performance. Dazu passt die gute deutsche Vertonung mit ansprechender Musik und satten Kampfgeräuschen.
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