Special - Nackte Tatsachen : Pornos für Gamer
Eigentlich ist es eine konsequente Sache. Ein Ding, das so offensichtlich, so klar ist wie Kloßbrühe, aber dennoch haben sich Sex und Games nur in vereinzelten Fällen gefunden.
Der Playboy widmet zwar gelegentlich das Centerfold einer digitalen Schönheit und pickt in Games wie Saboteur, Rumble Roses XXX und dergleichen die barbusigen Pixel-Girls heraus oder lässt Programmierer ihre virtuellen Diven entblättern, aber sonst wird die Demografie der Spielenden unverständlicherweise kaum berücksichtigt, aber nun hat die amerikanische Porno-Industrie die Männerbastion erkannt und ins Visier genommen.
Blenden wir etwas zurück, so bis ins Jahr 1986. Comic-Zeichner Mike Saenz entwickelte für Macintosh-Computer das Programm MacPlaymate und warnte die Nutzer gleich: "Exzessive Nutzung dieses Programms kann zu Blindheit und Schwachsinn führen." Die Gefahr dafür bestand kaum, waren doch weder MacPlaymate noch dessen Nachfolger MacPlaymate II (1991) Spiele im eigentlichen Sinn, und die grobschlächtige Grafik half auch wenig. Etwas spielerischer ging es dann mit Virtual Valerie 1+2 zur Sache, aber eben nur etwas, und die Qualität der Animation muss ebenfalls als krude betitelt werden.
Virtuelle Orgasmen und heißer Kaffee
Diesen Makel behob das Pornostudio Digital Playground im Jahr 1999, als es die Serie Virtual Sex with ... ins Leben rief. Anstelle einer pixeligen Illustration räkelte sich nun vor den Augen ein bekanntes Starlet wie Jenna Jameson, Tera Patrick oder Devon. Die Grundidee aber hatte sich im Vergleich zu MacPlaymate nicht verändert: Auf Knopfdruck konnten Vibratoren und ähnliches eingeführt werden, und der virtuelle Orgasmus des Spielenden kam einem Feuerwehreinsatz gleich.
Wenn sich die Spielehersteller nur etwas in die Richtung orientierten, müssen sie mit drastischen Reaktionen rechnen, wie die berühmt-berüchtigte "Hot Coffee"-Episode von GTA: San Andreas (2004) zeigte. Zur Erinnerung: Die bösen Buben von Rockstar North hatten eine Sequenz im Code "vergessen", die für die Spieler weder sichtbar, noch zugänglich war. Erst ein Mod-Patch des Niederländers Patrick Wildenborg brachte Skandalöses an den Tag: Während im Originalspiel die Kamera nach der Einladung der Freundin der Hauptfigur "etwas Kaffee zu trinken" draußen vor der Haustüre verweilte und etwas Stöhnen zu hören war, ermöglichte der "Hot Coffee"-Patch munteres Treiben im Schlafzimmer.
Die Sequenzen waren aber offensichtlich nicht fertig gestellt und im Vergleich zur übrigen Spielanimation deutlich schlechter. Das hielt konservative Politiker in den USA nicht davon ab, gegen GTA: San Andreas und Rockstar Sturm zu laufen. Das Entertainment Software Rating Board ESRB, welches die Altersempfehlungen in den Vereinigten Staaten vergibt, reagierte auf den politischen Druck und erhöhte die Einstufung des Spiels von "Mature" zu "Adults Only", was einem kommerziellen Todesurteil gleich kam. Wenige Wochen nach dem Skandal lieferte Rockstar North das Spiel erneut aus, diesmal ohne den fragwürdigen Inhalt und erhielt das "M"-Rating wieder zurück.
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