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Special - Suisse Toy 2007 - Messebericht : Games-Schwerpunkt auf der Schweizer Spiele-Messe

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Die Kehrseite: Die Messe ist (noch) nicht gerade attraktiv für die Videospiel-Freaks: Die meisten präsentierten Spiele kennt ein erfahrener Spieler schon seit Monaten. Nintendo setzte beispielsweise vor allem auf ’Wii Sports’ und hatte außer ’Guitar Hero 3’ auf Wii kein Spiel in petto, das noch nicht erhältlich ist. Auch die sonstigen Publisher zeigten viel Altbekanntes, Games-Convention-Material oder arg Kindgerechtes. Koch Media präsentierte etwa ein neues Pferde-Spiel für DS, das Adventure ’Geheimakte Tunguska 2’ und ein Englischlernprogramm auf DS. Ubisoft setzte vor allem auf ’Rayman Raving Rabbids 2’, ’Dogz’, ’Horsez’ und ’Totally Spies’. Sony hatte an kommendem Material ’WipEout Pulse’, ’Pursuit Force: Opposing Force’, ’Eye of Judgment’ und ’Uncharted: Drakes Fortune’ vor Ort. Ansonsten fand sich ein Mix aus älteren Spielen (’God of War’, ’Formel Eins’, ‚Buzz’) und aktuellen Titeln (’Warhawk’, neue ’Singstar’-Versionen). Hoffen wir, dass im kommenden Jahr nicht nur weitere Publisher zur Messe stoßen, sondern dass auch mehr neue Spiele ihren Weg nach Bern finden.

Schon die Spielenamen machen deutlich: Sony zeigte am ehesten noch Games für Jugendliche oder Erwachsene – konsequent war deshalb der getrennte 18er-Bereich am Hallenrand. Eigentlich eine gute Idee, nur die Umsetzung schwächelte: Es kann nicht sein, dass solch ein Bereich zum einen derart lieblos im Dunkeln aufgebaut wird, und es darf auch nicht sein, dass dieser Bereich zumindest während unserer Stichprobe ohne Zugangskontrolle ausgestattet war. Laut Sony gab es allerdings die meiste Zeit eine entsprechende Altersüberprüfung für den 18er-Bereich.

Ansonsten kann man den Messeausstellern aber das Lob aussprechen, dass sie (laut eigenen Aussagen) in sehr kurzer Zeit doch eine Hand voll beachtlich gestaltete Stände aufbauen konnten und es genügend Anspielstationen gab. Eine Gratulation geht darüber hinaus an Nintendo Schweiz, das für die Wii einen Suisse-Toy-Award mit nach Hause nehmen konnte.

Das Forum: starke Worte der Branche, keine Kritiker vor Ort

Im Rahmen der Suisse Toy mit ihrem neuen Videospielbereich fand in diesem Jahr auch ein Forum statt, in dem einige kurze Reden zu wichtigen Themen rund um Games gehalten wurden. Der Schwerpunkt lag hier allerdings weniger auf Detailinfos für Fachleute, sondern es sollte nicht zuletzt das Medium Videospiele einer breiteren Öffentlichkeit "erklärt" werden. So begann dann Roger Frei, Präsident der Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA), mit einem kurzen historischen Überblick über die Spielebranche und wie massiv sie sich in den vergangenen Jahren zu einem riesigen Business verändert habe. Darüber hinaus wurde erklärt, dass der Gamer von heute eben nicht irgendein Kind sei, sondern dass die Majorität der Spieler aus Erwachsenen bestehe. Damit war Herr Frei auch schon beim Kernpunkt seiner Rede. Es ginge nicht an, dass man dem Medium Videospiele nicht erlaube, das zu tun, was bei Buch, Film und Musik gang und gäbe ist – die Herstellung von Produkten, die nur für ein volljähriges Publikum bestimmt sind.

Damit zielte Frei, der ebenfalls Chef von Sony Computer Entertainment Schweiz ist, vor allem auf politische Vorstöße, die eine härtere Gangart gegen Videospiele fordern. Insbesondere der Plan von Pro Juventute, in der Schweiz eine eigene Altersprüfstelle einzurichten, stieß bei Herrn Frei auf Protest: Es sei finanziell und arbeitstechnisch geradezu unmöglich, in der Schweiz eine Prüfstelle aufzubauen, die jedes Videospiel genauestens durchspielt, bis sie jede Szene gesehen hat. Gerade wenn die Publisher diese Prüfkosten tragen müssten, würde dies bedeuten, dass wohl die meisten Videospiele gar nicht in der Schweiz erscheinen würden. Das Problem habe man in puncto Importe aus dem Ausland und Downloads ebenfalls nicht im Griff. Vielmehr pries Roger Frei das europäische PEGI-System. Außerdem habe man mit einem Vertrag zwischen Handel und Publisher in der Schweiz ein Mittel geschaffen, das dafür sorge, dass Videospiele nicht an Kinder und Jugendliche verkauft würden, für deren Alter das jeweilige Spiel nicht geeignet sei. Darüber hinaus sei es nicht zuletzt Aufgabe der Eltern, sich damit zu beschäftigen, was ihre Kinder vor den Bildschirmen tun.

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