Special - Depression, Alkoholismus & Co. : Ernste Themen in Videospielen
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Christinas Fall sollte jedoch nicht romantisiert und schon gar nicht als Präzedenzfall dienen. Depressionen sind, wie anfangs erklärt, vielschichtig und kompliziert – vor allem sind sie jedoch eigen. Jedes Individuum reagiert anders auf Symptome und geht sie dementsprechend auf eine individuelle Weise an – denn auch Christina weiß: „Zwischen Eskapismus und Ignoranz besteht ein schmaler Grat; ich glaube, man muss wissen, wo sich diese Linie befindet und dass man diese nicht überschreiten sollte.“
Quest: „Stelle dich deinen Depressionen“
Videospiele haben sich als interaktives Medium so weit entwickelt, dass Entwickler mittlerweile den Mut aufbringen, komplexe Themen wie Depressionen gezielt anzusprechen und zu thematisieren. Als Vorreiter dieses Trends dient der Titel Depression Quest. Ein Twine-Game mit einer zermürbenden Atmosphäre, das das Thema Depressionen schonungslos spielerisch aufzugreifen versucht. Twine-Games verzichten nahezu komplett auf Grafiken oder Illustrationen. Im Vordergrund steht eine Geschichte, die als Text verpackt ist und von verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten begleitet wird. Jede Entscheidung wird registriert und im Laufe der Geschichte eine Rolle spielen.
Depression Quest
Um Depression Quest besser zu verstehen, versuchten wir, das Spiel während einer Mittagspause auszuprobieren. Nach nur kurzer Zeit wurde uns flau im Magen. Der Titel macht gleich zu Beginn klar, dass es in den nächsten Minuten nichts zu lachen gibt. Depression Quest will euch spielerisch zeigen, wie es sich anfühlt, mit Depressionen konfrontiert zu werden – das heißt jedoch noch lange nicht, dass es Spaß machen wird. Ein interessanter und wichtiger Ansatz, der vielen Menschen ein unkonventionelles Thema auf eine unkonventionelle Art näherbringt. Die Gleichung ist bekannt und doch anders: Spiel, ja. Spaß, nein.
Weitere Beispiele wie Papo & Yo spielen ebenfalls mit der interaktiven Mechanik des Mediums und nutzen sie zu ihrem Vorteil, um eine einzigartige Geschichte mit autobiographischen Zügen zu vermitteln. Vander Caballero, kreativer Verantwortlicher für Papo & Yo, verarbeitete seine schwierige Kindheit rund um seinen alkoholkranken Vater mit einem Videospiel und bewies bereits vor einigen Jahren, dass Videospiele nicht nur Spaß machen, sondern auch schwierige Themen wie keine andere Kunstform vermitteln können.
Coming out Simulator
Weitere Entwickler folgten diesem Konzept und bereicherten die Welt der Videospiele um persönliche, intime Geschichten. Der Coming out Simulator von Nicky Case gehört ebenfalls zur Kategorie autobiographischer Spiele, die sich die Mechaniken der Interaktivität zunutze machen, um eine persönliche Coming-out-Geschichte zu erzählen. Spiele über Depressionen, Alkoholismus oder Homophobie machen vielleicht keinen Spaß und lassen uns nach einem harten und stressigen Arbeitstag nicht entspannen. Allerdings bringen uns diese Titel ungemein wichtige und sozialkritische Themen näher, die es in dieser Ausführlichkeit im Videospielkosmos noch nicht gegeben hat. Allein aus diesem Grund kann man dem Medium nur gratulieren, um solche Titel wie Depression Quest, Papo & Yo und Co. reicher geworden zu sein.
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