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Special - Kommentar: Ich bin eine Randgruppe : Diskriminierung in Videospielen

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Mir persönlich ist der Geschlechterkampf in Spielen absolut schnurz – soweit kommt es noch, dass ich mir während des Zockens Gedanken darüber mache, ob mein Held aus Polygon-XX- oder XY-Chromosomen besteht. Hat sich je ein Mann beschwert, dass die meisten Bösewichte in Spielen männlich sind? Ich denke nicht.

Immerhin gibt es aber Leute, die sich die Mühe machen und statistische Erhebungen über derlei Dinge führen.  2001 erschien eine Studie der amerikanischen Organisation "Children Now" mit dem Titel "Fair Play - Violence, Gender and Race in Video Games" und stellte folgendes fest:

  • 86% der Charaktere in den untersuchten Spielen waren weiß
  • nicht-weiße Charaktere wurden meist als Stereotypen dargestellt: 8 von 10 Afro-Amerikanern waren Sportler, 7 von 10 Asiaten begnadete Martial-Arts-Kämpfer
  • doppelt so viele schwarze wie weiße Frauen-Figuren wurden als Opfer von Gewaltverbrechen dargestellt, nämlich 90%
  • fast 80% aller Schwarzen traten aggressiv auf

Gut, die letzteren beiden Punkte sind nicht schön. Aber kann das Sportler-Ergebnis nicht auch daher rühren, dass diese ganzen NBA-, NHL- und American Football-Games von EA und 2K Sports im Jahrestakt neu verwurstet werden – und in einigen dieser Sportarten nun mal die meisten Profis eine dunklere Hautfarbe haben?

Und wer denkt eigentlich an die ganzen Videospiel-Charaktere, bei denen gar nicht klar zu definieren ist, welchen ethischen oder sittlichen Ursprungs sie sind? Man denke dabei mal an die ganzen metrosexuellen "Final Fantasy"-Typen mit blauen Haaren und neckischen Lack-Outfits.

Oh! Da stolpere ich doch glatt über die nächste Randgruppe. Wie bei den Übergewichtigen ist es natürlich besonders leicht, in Videospielen diskriminiert zu werden, wenn man auch im Real Life Probleme mit der Gleichstellung hat. Da bilden Homosexuelle keine Ausnahme – so gab es zum Beispiel einen kleinen Eklat als 2006 die 'WoW'-Spielerin Sara Andrews ihre Gilde „LesbianGayBisexual“ genannt hat. Orks sind ja okay, aber Nachtelfen-Lesben? Bitte nicht! Zumindest dachte man so wohl bei Blizzard, denn schwupps wurde die Gilde dicht gemacht. Als dann der Proteststurm losging, knickte Blizzard allerdings wieder ein und schickte seine knapp 1000 Game-Master zu einem "Sensibilisierungs-Training". Was da wohl gelehrt wurde? Vielleicht: "Homosexuelle sind auch nur Nerds?"

Man darf in jedem Fall gespannt sein, welche Spiele in Zukunft für weitere Skandälchen sorgen werden. Und dann vielleicht sogar direkt auf dem Index landen, denn die frisch verabschiedeten neuen Indizierungs-Gründe schließen nun "Diskriminierung von Menschen" mit ein.

Da fällt mir ein, ich muss direkt mal die PETA und den WWF anschreiben. Kann ja wohl nicht sein, dass Tiere schon wieder nicht gleichberechtigt behandelt werden!

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