Special - Spieleperlen, die keiner kennt : Diese Spiele haben eine Chance verdient
- Multi
Es gibt Spiele, die machen extrem viel Spaß und liegen dennoch wie Blei in den Regalen. Sei es der falsche Zeitpunkt der Veröffentlichung oder einfach ein schwierigeres Thema, kaum jemand legt sein Geld für diese Titel auf die Theke. Für die nachfolgende Liste habe ich zehn Beispiele (+ ein Bonusspiel) gesammelt, denen ihr eine Chance geben solltet – wenn ihr nicht einer der glücklichen Käufer zur Veröffentlichung seid. Mit dabei sind unter anderem japanische Wirrwarr-Abenteuer, Rennspiele und ein großer Rockstar-Titel. Einzige Voraussetzung: Das Spiel war kein Arcade-, Indie- oder Download-Titel. Das Teil muss physisch im Laden gestanden haben. Sonst wäre es da ja auch nicht vermodert.
Blur
Im Mai 2010 erschien Blur von Bizarre Creations. Der Arcade-Racer bot Mario-Kart-Gefühl in einem erwachsenen Szenario. Mit dick aufgemotzten Rennwagen raste man über richtig gut designte Strecken und warf mit Power-ups wie zielsuchenden Raketen oder Elektroschocks um sich. Neben dem klassischen Karrieremodus hatte das Spiel einen auf Erfahrungspunkten basierenden Mehrspielermodus, der sich richtig, richtig gut gespielt hat. Die Fahrzeuge waren in Gruppen unterteilte Nachbauten von echten Autos und in Online-Rennen tummelten sich 20 Fahrer. Die Presse vergab meist Wertungen um die 85 Prozent und lobte vor allem den Mehrspielermodus. Bis heute wurden nur rund 1,2 Million Exemplare von Blur verkauft, was auch ein Grund für die Schließung von Bizarre Creations Ende 2012 gewesen sein dürfte.
Enemy Territory: Quake Wars
Battlefield 2 mit flotter Quake-Spielmechanik ergibt Enemy Territory: Quake Wars. Der Mehrspieler-Shooter von Splash Damage bot damals rund ein Dutzend Karten, zwei Fraktionen und massig Fahrzeuge. Die drei Spielmodi waren gut durchdacht und die Klassen sehr gut ausbalanciert. Klassische Deathmatch-Schauplätze gab es nicht, eigentlich war alles zielbasiert. Mal musste eine Brücke gesprengt, mal eine Kläranlage funktionsunfähig gemacht werden. Schöne Grafik (für damalige PC-Verhältnisse), schnelle Spielbarkeit, unglaubliche Einsatztiefe. Wichtig: Die Konsolenversionen sind Schrott. Die PC-Version siecht leider aufgrund der wenigen Käufer mittlerweile auch vor sich hin. Aber das hat ja die Community selbst in der Hand.
Beyond Good & Evil
Wenn man bei Pressevertretern nach einem ihrer persönlichen Lieblingsspiele fragt, dann fällt sehr häufig Beyond Good & Evil. Das 2003 veröffentlichte Spiel von Michel Ancel (Rayman Legends) versetzt euch in die Rolle von Jade, einer Reporterin, die eine große Verschwörung aufdecken will. Viele der Kämpfe im Spiel erinnern eher an eine Choreografie und an Kunst als an ein Videospiel. Ziel ist es, die Bevölkerung aufzuklären. Großartiges Teil. Arbeiten an einem Nachfolger wurden aufgenommen. 2011 erschien eine HD-Version des Spiels auf Xbox Live und im PlayStation Network.
The Warriors
Im Oktober 2005 wurde der wahrscheinlich am wenigsten bekannte "große" Rockstar-Titel veröffentlicht: The Warriors. Basierend auf dem Film "Die Warriors" aus dem Jahr 1979 gilt The Warriors als eine der besten Filmumsetzungen im Spielebereich. In der Filmversoftung geht es um eine Gang namens The Warriors, die beschuldigt wird, den Anführer einer anderen Gang umgebracht zu haben. In den Missionen übernimmt man jeweils die Rolle eines Mitglieds der Warriors. Das Besondere: Jedes Level kann auch im geteilten Bildschirm gemeinsam gezockt werden. Da könnte sich GTA V ein Scheibchen abschneiden. Trivia: Obwohl damals groß Werbung für das Spiel gemacht wurde, wollte Rockstar The Warriors in Deutschland nicht kürzen und entschied sich, das Teil lediglich in Österreich und der Schweiz zu verkaufen.
Killer7
Gōichi Suda, der zuletzt mit Killer is Dead auf sich aufmerksam machte, veröffentlichte 2005 sein bisher bestes Werk: killer7. Typisch sudaesk ist die Handlung extrem verworren. Im Prinzip geht es um einen Auftragskiller und dessen multiple Persönlichkeit. Jede Persönlichkeit hat Fähigkeiten, die zur Spiellösung genutzt werden müssen. Der Grafikstil ist recht schlicht, allerdings schafft gerade das einen ganz besonderen und wiedererkennbaren Look. Trivia: Killer7 befindet sich auf der Liste der "zehn gefährlichsten Videospiele" des thailändischen Gesundheitsministeriums.
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