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Special - Rockstah goes Gaming #7 - Kolumne : And the Darwin Award goes to ...

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Ich staunte nicht schlecht, als ich Freitagabend die ersten Videos des europäischen Playstation-4-Verkaufsstarts in die Facebook-Chronik gespült bekam. Verschiedene Handy-Aufnahmen zeigen Menschenherden von fast ausschließlich erwachsenen Männern, die hysterisch durch die Gänge verschiedener Elektromärkte rennen, um sich ein Exemplar von Sonys neuer, vorerst in begrenzter Stückzahl erhältlichen Konsole zu sichern. Da wird unter Gittern durchgekrochen, geschrien, gerannt, gestampft und auch geschlagen – Ausnahmezustand. Bilder wie aus einem schlechten Zombiefilm. Nur damit man 400 Euro ausgeben darf. Aus Hartz 4 wird PS4. Endlich FIFA 14. Was ein Glück.

Als die Videos enden, bin ich kurz still. Mein Mund ist noch offen und ein Spuckefaden bahnt sich den Weg Richtung Tastatur. Dann komme ich wieder zur Besinnung und fange leise an zu klatschen. Applaus, Sony. Nein, stehende Ovationen, Sony. Solch eine geniale Werbekampagne konntet nicht mal ihr euch ausdenken. Die Kamerafunktion unserer Smartphones plus niederes menschliches Verhalten haben die Konsole hiermit offiziell zu kurzzeitigem Gold erklärt. Dummheit kombiniert mit dem Internet ist anscheinend die kostengünstigste Promotion der Welt. Und davon gibt es in beiden Fällen, Gott sei Dank, reichlich.

Was wir in den kurzen Clips zu sehen bekommen, ist leicht erklärt. Dumme Menschen in Panik. Dummheit erzeugt in Massen ja immer Panik. Und Panik ist natürlich noch nie eine Lösung gewesen. Schließlich hört man selten in den Nachrichten: „... dann sind die Bewohner der Stadt panisch geworden und damit wurde binnen Sekunden alles gut!“ Nie passiert. Unterm Strich kann man sagen: Panik = schlecht. Sozusagen eine mathematische Formel. Allerdings gibt es auch hier feine Unterschiede, was die Rechtfertigung betrifft. So lässt sich „Die Apokalyse hat eben spontan begonnen“ nicht in die gleiche Schublade stecken wie „Die PlayStation 4 kommt heute raus“.  Ich erkläre euch gerne kurz, warum.

1. Von der PlayStation 4 hängt nicht euer Leben ab

Eine Apokalyse ist auf vielen verschiedenen Ebenen ungünstig, schließlich werden wir alle sterben. Das können Misanthropen, für die das Szenario aus The Last Of Us eine Utopie darstellt, natürlich stellenweise gut finden, in der Regel finden Menschen das aber generell blöd. Immerhin gibt es so viel, was man noch erledigen möchte: der erste Sex, das erste Haus, die ersten Drogen. Man muss die Hausarbeit noch fertig schreiben und war noch nie in Disneyland. Oder die 100 Prozent in LEGO Marvel sind noch nicht geholt. Und, und, und. Da ist es schon mal angebracht, ein wenig panisch durch die Gegend zu rennen.

Der Kauf einer PlayStation 4 hingegen ist zeitlich unbegrenzt. Klar fallen die Stückzahlen der ersten verfügbaren Exemplare am Anfang ein bisschen niedriger aus, aber in ein paar Wochen sind alle Elektromärkte der Welt bis unters Dach vollgepackt mit PS4-Konsolen, an denen ihr euch höchstens noch maulend die Knie stoßt, wenn ihr euch das neue Rockstah-Album kaufen geht. Dann ist der Hype verblasst und ihr habt euch dank Internet einmal vor euren Freunden, eurer Familie und dem Rest der Welt sauber bis in alle Ewigkeit blamiert. Denn im Gegensatz zum Endzeitszenario geht es hier am nächsten Tag ganz normal weiter.

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