Test - Silent Hill HD Collection : Licht an, Grusel aus
- PS3
Das verärgert alte Fans immens, da es nicht nur schlicht absurd aussieht, sondern man zudem jeden Gegner schon von weitem erkennt. Unschön ist auch, dass dadurch nun trotz der sichtbaren HD-Verbesserungen auch die vielen grafischen Mängel dazwischen allzu deutlich ins Auge stechen. Vereinzelte Texturen wirken gar weniger detailliert als im Original, die Farben sind ausgewaschen und irgendwann während der Entwicklung muss wohl einer der Entwickler am Kontrastregler ausgerutscht sein. Manche Stellen sind unnötig dunkel und damit völlig unkenntlich gemacht, während ein Großteil der Stadt schlichtweg zu stark ausgeleuchtet wurde. Und wir wissen ja, was passiert, wenn man etwas Gruseliges aus der dunklen Ecke zieht und unter ein Flutlicht stellt – es verliert seinen Schrecken.
Mein Name ist Hase
Das gilt für Silent Hill 3 zum Glück weniger als für Silent Hill 2. Heathers Alptraumszenarien sind der Design-Höhepunkt der Serie gewesen und waren schon damals auch technisch deutlich besser als beim Vorgänger umgesetzt. Das merkt man auch der HD-Version an, die zwar ebenfalls deutlich mehr Liebe zum Detail hätte vertragen können, aber direkt nach dem Schock der vollkommen lieblosen Silent-Hill-2-Fassung umso leichter zu gefallen weiß. Heathers Geschichte beginnt scheinbar mittendrin: Wir begegnen ihr mit einem Messer in der Hand in einem nächtlichen Vergnügungspark voller blutiger Hasenkostüme und grotesker Monster. Was das alles soll, erfahren wir nach und nach, während uns auch das Grauen nach und nach immer mehr in die Knochen fährt.
Dafür sorgen in beiden Spielen normalerweise zu einem Großteil die Soundeffekte, die schon in den Originalen gekonnt eingesetzt wurden, um selbst ereignislose Sequenzen spannend zu gestalten. Blöderweise vollbrachten die Hijinx Studios das Kunststück, selbst beim Sound zu schlampen. Manche Geräusche brechen abrupt ab oder werden gar nicht erst abgespielt. Was sich einreiht in eine Reihe von Patzern, mit denen die Spieler bei der Silent Hill HD Collection malträtiert werden. Worunter neben den genannten Problemen unter anderem auch starke Framerateeinbrüche und ein völliges Aussteigen der Spiele gehören. Ein Patch für die PS3-Version wurde bereits veröffentlicht, löst aber kaum einen Bruchteil der Probleme.
Retro vs. Modern
Rein vom spielerischen Aspekt her merkt man beiden Silent-Hill-Teilen ihr Alter an. Die Steuerung ist für heutige Verhältnisse hakelig, das Inventar umständlich und die Kamera arg eigenwillig. Als ernsthafte Kritikpunkte stehen solche Punkte bei Neuauflagen von Retro-Spielen natürlich auf sehr wackeligen Füßen. Genauso wie die vergleichsweise sporadische Spielerführung, die euch gerne mal ohne Hinweis in der Prärie stehen lässt oder die Lösung für die teils knackigen Rätsel äußerst gut versteckt. Wer, durch moderne Spiele geprägt, keine drei Schritte alleine machen kann, ohne sofort nach einem Hilfetext oder einem 25-Stunden-Tutorial zu schreien, sollte aber um solche Titel generell einen großen Bogen machen. Alle anderen freuen sich über die Herausforderung und die damit einhergehende Befriedigung nach dem Durchspielen.
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