Test - Silent Hill HD Collection : Licht an, Grusel aus

Die Silent-Hill-Reihe hatte einst einen hervorragenden Ruf unter Horrospiel-Fans. Der zweite Teil wird immer noch gerne genannt, wenn es um die denkwürdigsten Erzählungen in Videospielen geht. Silent Hill 3 hielt in Sachen Handlungstiefe zwar nicht ganz aber dennoch gut mit und legte in Sachen Grusel-Design sogar noch eins drauf. Danach ging es mit der Serie bekanntermaßen langsam aber stetig bergab. Nun sollen alle Spätzünder die Möglichkeit erhalten, mit dieser HD-Kollektion ihre Wissenslücke zu schließen und herauszufinden, weshalb die Reihe so viele Fans hat.

Die Silent-Hill-Spiele stellten vor über einem Jahrzehnt so etwas wie den Gegenpol zur Resident-Evil-Serie dar. Während bei Chris Redfield und Konsorten häufig auf (gelungene) Schockeffekte und Splatter gesetzt wurde, konzentrierte sich Silent Hill auf langsam zunehmenden Horror mit psychologischem Schwerpunkt. Ein Alptraum, dessen Bilder einen abends ins Bett folgten.

Finsterer Tiefgang

Die vergleichsweise ruhige Herangehensweise bot jede Menge Raum für Charakterentwicklung und außergewöhnliche Geschichten. Der 2. Teil nutzte dies, um uns das Schicksal von James Sunderland zu vermitteln, dessen Frau drei Jahre zuvor an einer Krankheit verstarb. Nun hat sie ihm einen Brief geschrieben, um sich mit ihm im einst beschaulichen Städtchen Silent Hill an ihrem gemeinsamen ″besonderen Ort″ zu treffen. Was klingt, wie der Beginneiner typischen Geistergeschichte nach Schema F, entwickelt sich zu einem intelligenten, zutiefst verstörenden Horror-Thriller mit alternativen Enden.

Da die allesamt zwielichten Charaktere in beiden Spielen so wichtig sind, legten sich die Sprecher ordentlich ins Zeug, um ihren Figuren Glaubhaftigkeit zu verleihen. Die HD-Neuauflage lässt euch die Wahl zwischen den alten und komplett neuen Stimmen. Letztere wirken jedoch im direkten Vergleich zu bemüht geschauspielert und dadurch ″unechter″ als die Originale. Besonders schade ist das bei Silent Hill 3, da wir darin die junge Heather lenken und ihre Verletzlichkeit mit der neuen Stimme, die hier leider nicht optional ist, verloren geht. Hinzu kommt, dass die neuen Sprecher häufig nicht synchron zu den Lippenbewegungen agieren. Ein weitaus größeres Problem ist aber das Aussehen von Silent Hill.

Verschlimmbessert

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der dichte Nebel in den frühen Silent-Hill-Spielen nicht nur aus atmosphärischen Gründen existierte, sondern auch technische Unzulänglichkeiten verbergen sollte. Fehlende Weitsicht und Co. schmerzten damals kaum, da der Nebel unheimlich viel zur angespannten Grundstimmung beitrug. Nicht nur hinter jeder Ecke, sondern auch wenige Schritte direkt vor der Nase konnte schon der nächste Schrecken lauern. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund entfernten die Hijinx Studios einen Großteil des wabernden Nebelanteils und behielten die normalerweise kaum sichtbare Nebelwand in der Ferne, die nun tatsächlich wie eine Wand wirkt und keineswegs wie eine halbwegs annehmbare Nebelsimulation.