Test - Shadowrun : X360-Spieler gegen PC-User
- X360
Und Waffen gibt es in 'Shadowrun' einige: Insgesamt ballert ihr euch mit neun unterschiedlichen Bleispritzen durch die schön gestalteten Karten. Dabei gibt sich das Spiel trotz der Sci-Fi-Hintergrundgeschichte recht konservativ bei der Waffenwahl. Ob Maschinenpistole, Schrotflinte oder Raketenwerfer – die Waffen sind allesamt konventionell. Einzig das Katana für den Nahangriff fällt etwas aus der Reihe. Weshalb die Kämpfe sich aber dennoch anders spielen als bei den anderen Online-Shootern, liegt an den Magie- und Tech-Fähigkeiten. Selbige müssen wie bei 'Counter-Strike' vor jeder Runde zwar erst mit schwer verdientem Geld gekauft werden, dafür ändern sie das Spielgefühl maßgeblich. Mit der Fertigkeit "Wiederbeleben" könnt ihr beispielsweise gefallene Gegner von den Toten zurückholen. "Sichtverbesserung" ermöglicht es euch, alle Gegner im Umkreis zu erspähen – selbst wenn sie sich hinter Wänden befinden. Wer ganz auf Magie setzen will, kann sich einen Dämon beschwören, um Feuerunterstützungen zu erhalten. Ein besonderes Schmankerl ist jedoch die Fähigkeit "Teleportation", die euch auf Knopfdruck acht bis zehn Meter in eure Bewegungsrichtung teleportiert, selbst wenn sich dazwischen ein Hindernis befindet. Hiermit kommt ihr in Windeseile durch Wände oder an Gegner heran. Da jeweils bis zu drei Fertigkeiten auf euren Schulter- oder Maustasten ruhen, lassen sich gewisse Fähigkeiten auch kombinieren. Ein Blick durch die Wand hilft euch so beispielsweise bei der Entscheidung, ob ihr die Tür nehmt oder euch durch die Wand hinter den wartenden Gegner teleportiert.
Dabei könnt ihr eure Magie nicht beliebt anwenden und seid von Essenz-Energie abhängig, die sich im Laufe der Spielzeit stetig regeneriert. Wie schnell, hängt dabei von eurer gewählten Charakterklasse ab. Als Mensch habt ihr beispielsweise recht durchschnittliche Werte, während ein Elf über mehr Essenz verfügt, flinker ist, selbst heilende Fähigkeiten besitzt, dafür jedoch besonders wenig Treffer einstecken kann. Zwerge haben weniger Essenzmagie, erhalten dafür jedoch von gefallenen Gegnern ihre Essenz zurück und sind dank ihrer Größe schwer zu treffen. Trolle als letzte Klasse sind die typischen Schläger und entsprechend langsam, aber ausdauernd. Die vier unterschiedlichen Klassen stehen euch übrigens sowohl aufseiten der RNA als auch der Lineage zur Verfügung. Die Auswahl des Charakters hört hier jedoch leider auf. Anpassungen am Äußeren wie in 'Halo' oder 'Counter-Strike' sind in 'Shadowrun' bedauerlicherweise nicht möglich.
Dürftig in Sachen SpielumfangSo eingeschränkt die Charakterauswahl, so eingeschränkt gibt sich leider auch der restliche Spielumfang. Insgesamt nur drei Spielmodi stehen euch zur Verfügung. Im Modus "Überfall" gilt es, als RNA-Mitglied ein Artefakt vor Lineage-Kämpfern zu verteidigen, oder aber beide Organisationen versuchen, selbiges Artefakt im Modus "Bergung" als Erstes in ihr Lager zu schaffen. Unter der Option "Zermürbung" versteckt sich schließlich ein simples Team-Deathmatch, wo die Gruppe mit den meisten Abschüssen gewinnt. Insgesamt können dabei stets acht Personen pro Gruppe antreten, wobei alle Karten für eine entsprechende Spielerzahl ausgelegt sind. Wer nicht genug menschliche Mitspieler findet, kann jederzeit mit Bots das laufende Gefecht auffüllen lassen. Wer am Ende am besten abgeschnitten hat, entscheidet ein recht komplexes Zählsystem. Dabei werden nicht nur die Abschüsse gezählt, auch Heilungen und gewonnene Artefakte bringen Punkte. Ebenfalls schön: Nicht der Spieler, der den finalen Treffer landet, erhält die meisten Punkte, sondern stets der Spieler, der den meisten Schaden angerichtet hat.
Während der Umfang ziemlich enttäuscht, zeigt sich zumindest die Technik schlussendlich von ihrer schönen Seite. Das Spiel läuft auf der Xbox 360 wunderbar flüssig. Lichteffekte können begeistern und insgesamt sind die Karten recht liebevoll ausstaffiert worden. Leider sind einige Texturen nicht so gelungen und vor allem in Sachen Animation hätte Microsoft drauflegen müssen. Figuren, die beim Klettern einer Leiter einfach nur in der Luft schweben, wirken heutzutage unfreiwillig komisch. Die hübschen Effekte werden jedoch auf dem PC mit einem schon fast unverschämten Hardware-Hunger erkauft. Ohne Vista und einen Dualcore-PC läuft der Titel erst gar nicht. Zwei Gigabyte Hauptspeicher dürfte ebenfalls nicht die Norm sein und ist angesichts der gebotenen Grafik einfach übertrieben. Akustisch gibt es abschließend nichts zu meckern. Die deutsche Sprachausgabe ist gelungenen und die Soundeffekte klingen schön wuchtig. Musik gibt es während der Gefechte keine, was jedoch nicht weiter stört. Immerhin will man – ein entsprechendes Soundsystem vorausgesetzt – den Feind ohne Ablenkung dank direktionaler Abstimmung schon aus der Ferne hören.
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