Test - Kong: Survivor Instinct : Test: Läuft King Kong wieder zur Hochform auf?
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In den vergangenen Jahren feierte King Kong sein Comeback im Kino. Zuletzt ließ er in „Godzilla x Kong: The New Empire“ die große Leinwand erzittern. Es ist daher wenig verwunderlich, dass so manches Entwicklerstudio den aktuellen Hype nutzen möchte, um sein Schärflein davon abzugreifen. Doch spätestens seit dem Rohrkrepierer Skull Island: Rise of Kong (Platz 2 in unserer Top 10 der schlechtesten Spiele 2023) dürften die Fans skeptisch geworden sein, wenn es um ein neues Videospiel mit dem Riesenaffen geht. Die Ankündigung von Kong: Survivor Instinct sorgte daher für die ein oder andere hochgezogene Augenbraue. Zurecht?
Viele Fans des berühmten Riesenaffen dürften noch immer etwas wackelig auf den Beinen sein. Grund dafür ist das Actionspiel Skull Island: Rise of Kong, das vor fast genau einem Jahr auf den Markt kam und sich als einer der größten Flops der jüngeren Vergangenheit entpuppte. Zur Beruhigung der Gemüter können wir an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen: Ein solcher Totalausfall ist Kong: Survivor Instinct glücklicherweise nicht – bei weitem nicht.
Es fängt bereits damit an, dass ihr diesmal nicht in die Rolle des Monsters schlüpft, sondern eines Mannes namens David. Dieser ist alles andere als ein klassischer Held, der jeder noch so großen Gefahr lässig ins Gesicht lacht. Vielmehr handelt es sich um einen verzweifelten Familienvater, der sich in einer von Kong und anderen Monstern heimgesuchten Stadt auf die Suche nach seiner Tochter Stacy macht.
Das Storyfundament ist schon mal deutlich solider als beim eingangs erwähnten Mega-Flop. Allerdings gewinnt auch diese Geschichte keinen Blumentopf, dafür bleibt die Handlung über weite Strecken schlicht und ergreifend zu oberflächlich. Als zusätzliche Motivation, um sich durch die Ruinen der Stadt zu kämpfen, reicht sie jedoch allemal.
Metroidvania trifft auf King Kong
Schauen wir uns daher das eigentliche Spielgeschehen etwas genauer an. Im Kern handelt es sich bei Kong: Survivor Instinct um einen 2,5-D-Sidescroller mit Metroidvania-Elementen. In der Rolle von Ölbohrturmarbeiter David durchkämmt ihr die teilweise zerstörten Straßenzüge und vor allem Gebäude der namenlosen Stadt, um Hinweise auf den Verbleib seiner Tochter zu finden.
Dieser Teil des Spiels macht zumindest anfangs richtig viel Spaß. Das liegt an der Vielzahl kleiner Rätsel, die es während der Erkundungstour zu lösen gilt. Der Weg durch die Gebäude ist nämlich keinesfalls rein linear. Mal müsst ihr Tische an eine bestimmte Stelle ziehen, um in ein höher gelegenes Stockwerk gelangen, mal ist der Durchbruch einer Wand nötig. Im weiteren Spielverlauf findet ihr zudem einige Werkzeuge wie etwa einen Hammer, mit deren Hilfe ihr zuvor nicht zugängliche Bereiche betreten könnt.
Es lohnt sich daher, bereits früher besuchte Regionen des Levels nochmals zu betreten. Die Komplexität oder Herausforderung anderer Metroidvania-Spiele erreicht Kong: Survivor Instinct dabei zwar nicht. Für einige halbwegs unterhaltsame Stunden ist dennoch gesorgt.
Der Namenspate für das Spiel hat natürlich ebenfalls seine Auftritte. Allerdings lässt er sich deutlich seltener blicken als vermutlich erwartet. Zwar ist er in einigen Zwischensequenzen zu sehen, im Spielgeschehen glänzt er hingegen größtenteils durch Abwesenheit – und das im positiven Sinne.
Anstatt euch mit einem ständigen Monster-Overflow zu bombardieren, kommt King Kong geschickt dosiert zum Einsatz. Durch das Sammeln von ausreichend vielen Signalen könnt ihr eine Art Lockruf auslösen. Kurze Zeit später erscheint Kong (es gibt übrigens auch andere Monster) und lässt es krachen. Was nach blinder Zerstörungswut klingt, entpuppt sich in vielen Fällen als wahrer Segen.
Der Riesenaffe räumt dabei nämlich einige Hindernisse aus dem Weg, die euch noch zuvor den Weg versperrt haben. Manchmal macht er jedoch auch gezielt Jagd auf euch und lässt dabei seine gigantischen Pranken durch die Gebäude rauschen. Dann müsst ihr schnell die Beine in die Hand nehmen und den Attacken möglichst geschickt ausweichen.
Diese Sequenzen sind vor allem optisch richtig cool inszeniert, haben jedoch auch einen dicken Haken. Oftmals hilft nur blindes Trial & Error, um die richtige Deckung zu finden. Solltet ihr auch nur einen Zentimeter zu weit nach links oder rechts bewegen, erwischt euch Kong und ihr müsst den Abschnitt von vorne beginnen. Das kann schnell zu Frust führen.
Ist das etwa schon alles?
Apropos Frust: Dieser kommt auch bei den zahlreichen Kämpfen gegen die menschlichen Kontrahenten des Spiels auf. Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um Mitglieder der Terroristengruppe Hyena, die sich euch immer wieder in den Weg stellen. Klingt im ersten Moment nicht nur spannend, sondern auch nach einer zusätzlichen Herausforderung. Ist es auch – und zwar für eure Nerven.
Die Kämpfe sind nämlich nicht nur nervig, sondern auch unglaublich öde inszeniert. Ihr hämmert entweder mit den Fäusten, einem Hammer oder anderen Gegenständen auf die Kontrahenten, die sich mitunter hinter einem Schild verschanzen. Es fehlt hierbei sowohl an Tiefgang als auch an Raffinesse. Schnell kommt ein gewisses Gefühl der Eintönigkeit auf.
Auch bei der Inszenierung von Kong: Survivor Instinct gibt es einiges an Licht und Schatten. Sobald der Riesenaffe auftaucht, sind das oftmals epische Momente. Es ist schon beeindruckend, wenn man sich mit David durch die Häuserruinen kämpft, während im Hintergrund die Monster in Aktion treten. Allerdings verbraucht sich dieser Effekt recht schnell. Hinzu kommt die teilweise schreckliche Sprachausgabe, die jedes Gefühl der Immersion im Keim erstickt. Schade, hier wäre definitiv mehr drin gewesen.
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