Test - Call of Duty: Black Ops 6 : Test: Dieser Multiplayer-Modus bietet für fast alle etwas
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Im letzten Jahr enttäuschte nicht nur die lieblos und gehetzt entwickelte Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 3, auch der Multiplayer-Modus wirkte regelrecht blutleer. Doch ich freue mich zu verkünden, dass Treyarch im diesjährigen Black Ops 6 keine Kompromisse eingeht und ein richtig fettes Online-Paket schnürt.
>> Die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 6 im Test <<
Direkt von der ersten Runde an stellt sich das gewohnt geniale Gefühl eines Online-Modus von Call of Duty ein. Sowohl eingesteckte als auch ausgeteilte Treffer vermittelt euch das Spiel durch entsprechende Marker und abgefeuerte Projektile verströmen dank der 1A-Soundkulisse jede Menge Wucht. Die Time-to-Kill fällt bei Black Ops 6 traditionell etwas höher aus als bei den anderen Unter-Reihen, was mir persönlich schon immer besser gefiel. So existiert nämlich die Chance, auf eingesteckte Treffer noch zu reagieren und nicht direkt ins Gras zu beißen. Die Basics treffen beim Multiplayer-Modus von Call of Duty: Black Ops 6 also mitten ins Schwarze.
Keine Kapriolen
Es mag jetzt widersprüchlich klingen, aber der Mangel an Experimenten steht Black Ops 6 richtig gut zu Gesicht. Euch erwarten keine Extraction-Modi mehr, Battlefield-Kopien gehören der Vergangenheit an und auch riesige Maps sucht ihr vergebens. Treyarch besinnt sich auf alte Qualitäten der Reihe und rückt schnelle Matches auf kleineren Maps in den Fokus. Zwölf 6-gegen-6-Maps und vier 2-gegen-2-Karten stellen eine sehr ordentliche Auswahl dar, die dabei noch viel Abwechslung bieten.
Auf „Payback“ ballert ihr euch durch das Safehouse der Kampagne, „Vault“ hingegen schickt euch in Saddam Husseins Palast und „Derelict“ spielt auf Abstellgleisen einer Bahn. Den Mix aus offenen Karten und engen Häuserkämpfen treffen die Entwicklerinnen und Entwickler in diesem Jahr nahezu perfekt, zumal die Maps spürbar kleiner als in Modern Warfare 3 ausfallen. Das spielt dem typischen schnellen Call-of-Duty-Gefühl perfekt in die Hände.
In Sachen Spielmodi bekommt ihr klassische und bewährte Varianten vorgesetzt. Free for All, Team-Deathmatch, Abschuss bestätigt, Herrschaft und Suchen und Zerstören dürfen einfach nicht fehlen, mit „Abschussbefehl“ gibt es sogar einen komplett neuen Modus. In diesem gilt es, ein hochrangiges Ziel aus dem eigenen Team zu beschützen und dabei gleichzeitig Jagd auf den VIP der Gegner zu machen. Genaue Map-Kenntnis und taktisches Einsetzen von Killstreaks und Operator-Skills sind hier unverzichtbar.
Wahlweise startet ihr auch jederzeit in Hardcore-Lobbys. Hier fällt die Time-to-Kill absurd niedrig aus, ein echtes HUD sucht ihr vergebens, kurz gesagt: Hier sind die richtigen Schwitzer unterwegs. Selbst als jemand, der seit dem ersten Modern Warfare jedes Call of Duty online gezockt hat, umgehe ich den Hardcore-Modus. Nennt mich einen dreckigen Casual, aber mir fehlen die Reflexe und Frusttoleranz dafür. Dennoch sehr schön, dass Treyarch die extraharte Variante direkt ab Release zur Verfügung stellt.
Immer in Bewegung
Ob ihr mit dem Controller oder Maus und Tastatur zockt, die Steuerung von Call of Duty: Black Ops 6 fällt knackig und präzise aus und alte Hasen fühlen sich direkt zuhause – bis das Omnimovement kickt. Dieses bewarb Activision im Vorfeld mehr als aggressiv und nach der Beta kamen berechtigte Sorgen auf. In alle Richtungen sprinten klingt auf dem Papier nach einer großartigen Idee, die aber auch einige Fehleranfälligkeit mit sich bringt.
Etwas Eingewöhnung braucht es in jedem Fall, bis ihr euch in bester Max-Payne-Manier aus dem vollen Lauf heraus nach hinten werft und dabei weiterhin in allen Richtungen feuert. Oder ihr hechtet seitwärts durch Türen, um in engen Räumen lauernde Feinde zu überraschen. Habt ihr die Mechanik einmal verinnerlicht, erweist sie sich als extrem nützlich, dabei aber nie übermächtig. Dank ihr fühl sich das Movement von Call of Duty: Black Ops 6 so gut wie in keinem anderen Serienteil an.
Zurück zu den Wurzeln
In den letzten Jahren drehte Call of Duty in Sachen Freischaltungen, Ausrüstungskomplexität und Perks immer weiter auf. Damit macht Black Ops 6 gnadenlos Schluss. Das geht schon bei den Menüs los, die endlich wieder ohne ewige Verschachtlung und knallige Effekte auskommen. Aufgrund der schieren Menge an Anpassungsoptionen bleibt eine gewisse Komplexität natürlich nicht aus, aber im Vergleich zu den letzten Jahren sind alle Optionen sinnvoll angeordnet und finden sich dort, wo ihr sie erwartet.
Auch beim Waffenschmied geht Treyarch zurück zu den Wurzeln. Ihr müsst keine überkomplizierten Rechnungen bei der Aufwertung eurer Schießprügel beachten, fünf Anbauten dürft ihr pro Waffe verbauen und gut ist. Neue Visiere, Magazine, Griffe und mehr schaltet ihr durch Levelaufstiege der jeweiligen Knarre frei, also einfach, indem ihr sie benutzt. Für Lackierungen müsst ihr nicht mehr miteinander verwobene Herausforderungen erledigen, stattdessen definiert das Spiel ganz klar, was zu tun ist – ohne versteckte Konditionen oder Vorstufen.
Dazu nehmt ihr die typische Kombination aus Taktik-Ausrüstungen wie Blendgranten und tödlichen Wurfobjekten wie Splittergranaten oder Wurfbeilen mit. Drei Perks runden das Gesamtpaket ab, die sich in drei farblich abgegrenzte Kategorien aufteilen. Nutzt ihr alle drei Boni einer Klasse, erhaltet ihr zusätzliche Effekte, beispielsweise sprintet ihr nach einem Kill kurze Zeit schneller.
Für all die Level-Grinder unter euch gibt es noch eine freudige Neuigkeit bezüglich der Prestige-Stufen. Vorbei sind die Zeiten der seltsamen Meilensteine ohne echte Rücksetzpunkte, stattdessen ballert ihr euch bis Level 55 und fangt anschließend auf Wunsch wieder bei Null an. Oldschool-Fans kennen und lieben dieses System sicherlich noch, das Prestige-Abzeichen verschafft endlich wieder den nötigen Respekt.
Tanz der Untoten
Natürlich fehlen auch die Zombies in Call of Duty: Black Ops 6 nicht, entweder alleine oder in Vierer-Trupps stellt ihr euch den untoten Biestern entgegen. Auch hier galt während der Entwicklung ganz eindeutig die Vorgabe „weniger ist mehr“. Die riesigen Maps aus Modern Warfare 3 gehören der Vergangenheit an. Zwar setzt euch Treyarch noch immer offene Karten vor, die aktuell verfügbaren zwei Maps fallen aber viel kompakter aus und öffnen sich nach und nach. Bestimmte Abschnitte sind durch Laser-Tore abgegrenzt, die ihr mit durch Abschüsse verdientem Geld öffnet.
Das gesamte Geschehen präsentiert sich wieder herrlich albern und treibt den B-Movie-Spirit der eigentlichen Kampagne noch weiter. Der allgegenwärtige Pulp-Charme durch blöde Sprüche und überzogene Effekte erinnert an feinste Trash-Kino-Klassiker wie Tanz der Toten und unterhält auf einem angenehm entspannten Niveau.
Mit erhaltenem Geld öffnet ihr aber nicht nur neue Durchgänge, ihr kauft auch frische Waffen oder Power-Ups. Beispielsweise haut ihr nach einem Upgrade Gegner mit nur einem Schlag weg oder verleiht eurem Hechtsprung eine explosive Komponente.
Wie gehabt handelt es sich beim Zombie-Modus von Call of Duty: Black Ops 6 letztlich um eine offene Horde-Variante. Welle um Welle an härter werdenden gammeligen Gesellen schmeißt euch das Spiel entgegen, während ihr versucht, die versteckten Schnitzeljagd-Missionsziele zu finden. Aktuell artet das noch regelrecht in Arbeit aus, da Hinweise quasi nicht vorhanden sind. Immerhin versprechen die Entwicklerinnen und Entwickler für die Zukunft einen geführten Modus.
Alle paar Runden taucht ein Exfiltrations-Helikopter auf, den ihr aber nicht besteigen müsst, schließlich wollt ihr so viele Runden wie möglich überleben. Dabei helfen auch die Kaugummi-Sets, die ihr euch im Loadout zusammenstellt und nach absolvierten Runden bekommt ihr neue spendiert. In einer Partie selbst zieht ihr euch die Süßigkeiten schließlich aus Automaten und freut euch über die Boni, außerdem gibt es eigene Waffen-Loadouts und -Lackierungen für den Zombie-Modus.
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