In Kombination mit der auch sonst guten Klangqualität schneidet das XTD also bei Filmen und speziell bei Spielen gut ab. Lediglich der Bass brüllt nicht ganz so intensiv wie beim einen oder anderen Konkurrenten, aber kräftig genug, um fast alle Spieler akustisch zu befriedigen. Übrigens: Die Voreinstellung "Action" eignet sich gut für Shooter, "Electro" und "Movie" dagegen gut für Musik und Filme. Außerdem solltet ihr den "Dynamic Bass" aktivieren, um Unter- und Übersteuerungen der Tieftöne zu verringern.
Für das Mikrofon bietet die vollgepackte Software verschiedene Verzerrer, die sich, wie die anderen Toneinstellungen, in Profilen auf dem PC speichern lassen. Die Aufnahmequalität ist grundsolide und authentisch, aber unter dem Niveau der Klangwiedergabe. Für klar verständliche VoIP-Gespräche reicht das Mikrofon, dafür aber nicht für halbwegs hochwertige Aufnahmen - diesen Anspruch hat das Kave XTD als Spiele-Headset aber auch nicht.
Verarbeitung und Tragekomfort
Beim ersten Kave war die Verarbeitung fehlerbehaftet, uns fielen klackernde Elemente an den Ohrmuscheln und dem Bügel auf. Wie beim Mausflaggschiff Kone nahmen die Hamburger aber die Kritik ihrer Kunden auf und feilten am Material. Trotz des leichteren Gewichts hinterlassen die neuen Gehäuseteile einen wesentlich stabileren Eindruck, und das, obwohl sich der Bügel extrem verbiegen lässt - ähnlich gut wie bei vielen Sennheiser-Headsets. Auch wenn sich also optisch kaum etwas gerändert hat: Bei der Verarbeitung legte Roccat deutlich zu.
Die fülligen Ohrpolster sehen nicht nur gemütlich aus, sie sind es auch. Selbst etwas größere Ohren können die weichen Polster vollständig umschließen, ohne dass sie am Läppchen oder anderen Stellen drücken. Größere Köpfe dürfen sich außerdem über die sehr weitreichenden Verstellmöglichkeiten freuen. Lediglich besonders kleine oder sehr große Schädel könnten sich unwohl fühlen, abgesehen davon sitzt das XTD überraschend komfortabel - besser als der Vorgänger - auf der Birne. Das höhere Gewicht wird euch zwar auffallen, dafür aber nur selten stören.
Etwas unglücklich löst Roccat die Abschirmung: Beim Tippen werden die dumpfen Einschläge per Kabel an das Headset-Gehäuse weitergegeben, sodass sie in ruhigen Spielszenen durchaus hörbar werden. Wirklich nerven dürften die Übertragungen aber nur in Extremfällen.
Roccats Kave XTD 5.1 hämmert einen grandiosen Raumklang in euer Trommelfell, bei dem kaum ein anderes, vor allem kein virtuelles Spiele-Headset mithalten kann. Diese größte Stärke werden insbesondere Shooter-Freunde zu schätzen wissen. Direkt dahinter reiht sich ein guter, aber nicht perfekter Klang ein: Toll stimmt Roccat die für Spieler wichtigen Mitteltonlagen ab, schlecht sieht es dagegen bei den Tief- und Hochtonlagen aus - zumindest in den Werkseinstellungen. Erst ein Griff zur bestens bestückten Software mit den frei einstellbaren Equalizern befördert den Ton auf ein sehr hohes Niveau. Ihr müsst also Motivation zur Equalizer-Anpassung mitbringen, andernfalls wird euch das Kave XTD enttäuschen.
Neben dem ordenltichen Klangbild bieten die Hamburger nützliches Bluetooth-Pairing für euer Smartphone, Klinkeanschlüsse für eure externe Anlage, mit den besten Tragekomfort für kleinere bis größere Köpfe sowie eine gute Verarbeitung - die letzten beiden Punkte verbesserten sich gegenüber dem Vorgänger deutlich. Abzüge gibt es bei der nicht ganz optimalen Abschirmung und der Tatsache, dass ihr für hochwertige Tief- und Hochtöne erst selbst an den Equalizern herumspielen müsst - oder vorgefertigte Settings auswählt. Außerdem wirkt der Bass nicht ganz so knackig wie bei der Konkurrenz, letztendlich aber effektvoll genug. Für Musik eignet sich das Kave XTD kaum, zumindest für gehobene Ansprüche, da die Tonlagen stellenweise verfremdet wirken.
Für Filme und gerade Spiele haut Roccat ein gutes bis sehr gutes Spiele-Headset in den Handel, das sich mit seinem echten Raumklang besonders für Shooter eignet. Der Straßenpreis von 155 Euro (Juni 2014) ist allerdings ziemlich hoch gegriffen.
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