Test - Red Faction: Guerrilla : Lasst die Abrissbirne auf dem PC kreisen
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Wenn die loyale PC-Gemeinde etwas kann, dann das Warten und Ausharren auf die spätere Veröffentlichung eines Konsolenspiels. Im Falle von Red Faction: Guerrilla immerhin stolze drei Monate. Nun dürfen aslo auch Besitzer eines Computers ihrer Zerstörungslust frönen. Mit ähnlichem Spielspaß wie auf PS3 und Xbox 360?
Publisher THQ versucht, die Kaufentscheidung mit zahlreichen Boni zu erleichtern. Als Entschädigung für die dreimonatige Wartezeit bis zur Veröffentlichung der PC-Umsetzung von Red Faction: Guerrilla liegen dem Hauptprogramm sowohl die zusätzliche Solokampagne "Dämonen der Badlands" als auch das umfangreiche Mehrspielerpaket, bestehend aus acht frischen Karten und zwei Spielmodi, bei. Diese Inhalte gibt es für die Konsolen in ähnlicher Ausführung nur in Form eines kostenpflichtigen Downloads.
Zuerst widmen wir uns der Bonuskampagne "Dämonen der Badlands", die die Vorgeschichte von Red Faction: Guerrilla behandelt. Ihr kämpft in der Haut von Samanya, einer Angehörigen des Marauder-Stammes, gegen die bis an die Zähne bewaffneten Truppen der
Earth Defense Force (EDF). Da der Schwierigkeitsgrad der zusätzlichen Solomissionen im Vergleich zum Hauptprogramm angestiegen ist, greift die hübsche Maid auf eine Vielzahl neuer tödlicher Waffen und Fahrzeuge zurück. Für Langzeitmotivation sorgen die zahlreichen Auszeichnungen. Um die auf der Xbox 360 längst populären Erfolge auch auf dem PC freischalten zu können, ist ein Konto bei Games for Windows Live Pflicht. Ebenso benötigt wird die Registrierung für den Online-Modus für bis zu 16 Spieler. Erfreulich ist die Tatsache, dass Entwickler Volition an einen LAN-Modus gedacht hat.
Und die Schattenseiten? Die hat die PC-Umsetzung Red Faction: Guerrilla leider auch. Als kleinstes Manko wäre da die überaus schwammige Maussteuerung innerhalb der Menüs zu nennen. Ferner ist es sonderbar, warum man auf der Karte mit den Cursor-Tasten scrollen kann, nicht aber mit einer Mausbewegung. Ein weiteres Rätsel gibt die schlechte Performance auf. Auf dem Testsystem entwickelte sich Red Faction: Guerrilla bei einer Auflösung von 1600x1200 Pixeln mit allen Details zu einer Diashow: Es schaffte kaum mehr als 15 Bilder pro Sekunde. Die vermeintliche Grafikpracht dürfte dabei nicht als Ausrede gelten, denn oftmals prägen hässliche Texturen und plötzliche Pop-ups in unmittelbarer Umgebung das Bild. Schade auch, dass die Entwickler nicht an einen Benchmark gedacht haben, wie er beispielsweise in Batman: Arkham Asylum und Devil May Cry 4 existiert.
Von Beruf Bergbauingenieur
Alec Mason ist ein Abenteurer. Jemand, der die Gefahr nicht scheut und das Leben umarmt. Und vor allen Dingen jemand, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt. Deswegen zieht Alec auf den Mars in der Hoffnung, sich hier ein neues Leben aufzubauen. Denn schließlich ist der Mars ungefähr so wie Amerika damals: Ein neues Stück Land, bei dem die Möglichkeiten unbegrenzt sind und das Glück einfach darauf wartet, dass man es vom Boden aufhebt, oder? Nun ja, nicht ganz. Denn die Earth Defense Force (EDF) , die in den Vorgängern für Recht und Ordnung gesorgt und den Minenarbeitern geholfen hat, hat sich weiterentwickelt. Allerdings nicht zum Guten. Aus dem rechtschaffenen Verein sind diktatorische Unterdrücker geworden, die die Minenarbeiter ausbeuten, wo es nur geht.
Bruderherz sorgt für Bruderschmerz
Und das bekommen wir als Spieler sehr schnell zu spüren. Bei unserer ersten Aufgabe, ein paar Rohstoffe einzusammeln, geht gleich alles schief und unser virtueller Bruder springt über die Klinge. Kaltblütig ermordet durch die Hand der EDF. Als auch wir kurz darauf von den EDF angegangen und verdächtigt werden, einer der aufständischen Rebellen zu sein, eskaliert die Situation und wir schließen uns Red Faction an. Ab nun ist es euer Ziel, die EDF Schritt für Schritt zu dezimieren und aus den verschiedenen Territorien zu vertreiben. Davon gibt es insgesamt sechs Stück, die sich grafisch geringfügig unterscheiden. Das ist auch gut so, denn das gesamte Spiel in einer roten, wüstenähnlichen Landschaft zu verbringen, würde schnell langweilig werden. Zwar dürft ihr keine Flora und Fauna eines Uncharted erwarten, aber grünere Areale gibt es ebenso wie karge Eiseinöden.
Seid offen für eine offene Welt
Statt einzelne aneinander gereihte Levels zu absolvieren, dürft ihr die Welt relativ frei bereisen. Nun, nicht ganz frei. Ihr spielt euch sozusagen von Territorium zu Territorium. In diesen könnt ihr aber tun und lassen, was ihr wollt. Damit das Reisen nicht so lange dauert, dürft ihr euch jedes beliebige Fahrzeug schnappen. Vom kleinen Dünen-Buggy über ein gepanzertes Fahrzeug mit montiertem Geschütz bis hin zum dicken Schutttransporter ist alles dabei.
Die EDF vertreibt ihr, indem ihr bestimmte Hauptmissionen erfüllt. Außerdem senkt ihr die Kontrolle der Gegner, wenn ihr bestimmte Gebäude zerstört oder Nebenaufgaben erfüllt. Das wiederum verschafft euch Respekt und steigert die Moral unter den Kolonisten. Zum einen ist das hilfreich, da euch diese dann durchaus mal unter die Arme greifen und Seite an Seite mit euch kämpfen. Zum anderen erhaltet ihr am Ende einer Mission mehr Barschrott, die Währung des Spiels. Doch Vorsicht: Segnet Protagonist Alec Mason das Zeitliche, verliert ihr einen Teil eurer hart umkämpften Moralpunkte.
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