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Test - Nioh : In großen Fußstapfen: Das bessere Dark Souls?

  • PS4
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Spielergeister und Multiplayer

In den Missionen kommt ihr immer wieder an rot leuchtenden „Häufchen“ vorbei. Geht ihr nah an ein solches Häufchen heran, bekommt ihr Informationen darüber, wer hier gestorben ist und wodurch. Ähnlich also den Blutflecken in Dark Souls. Der Unterschied hingegen ist, dass ihr diese Geister erneut zum Leben erwecken könnt. Sie sind euch dafür aber alles andere als dankbar, sondern greifen euch sofort an. Besiegt ihr den Spielergeist, erhaltet ihr nette Beutegegenstände und Ruhmespunkte. Ihr müsst euch jedoch nicht blind in den Kampf mit den Spielergeistern stürzen, denn die Informationen verraten euch immer die Stufe eures Gegners.

Nioh bietet euch ferner die Möglichkeit, mit einem anderen Spieler zusammenzuspielen. Das geht auf zwei Arten: Entweder ihr ruft innerhalb einer Mission einen anderen Spieler zu euch, damit er euch beim Erfüllen der Mission hilft, oder ihr spielt die Mission gleich von der Weltkarte aus mit einem Freund im Koop. Hierbei gibt es unterschiedliche Spielmodi. Während ihr in einem der Modi alle freigespielten Missionen ohne Probleme mit einem Freund spielen könnt, geht das bei einem anderen Modus nur, wenn beide die Mission bereits absolviert haben.

Da es sich jedoch um einen speziellen Spielmodus handelt, könnt ihr rein theoretisch das Spiel von Anfang bis Ende zusammen mit einem Freund durchspielen. Ein Passwortschutz ist natürlich vorhanden, sodass nur derjenige in euer Spiel kommen kann, der das Passwort kennt. Ihr könnt euch aber auch einfach einen Mitspieler zuteilen lassen. Das Matchmaking-System sucht dann einen aus, der ungefähr in eurem Levelbereich ist, sodass in etwa gleiche Voraussetzungen für die Mission geschaffen werden.

Angenehme Lernkurve

Spieler, die die Betaphasen Niohs genutzt haben, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, werden bemerken, dass Team Ninja auf das Feedback der Community gehört hat. Unter anderem besitzt Nioh eine wesentlich moderatere Lernkurve als noch in der Beta des Spiels. Auch wurde die Haltbarkeit von Waffen und Rüstungen aus dem Spiel genommen. Noch in der Beta verloren Gegenstände teils so massiv an Haltbarkeit, dass ihr dem Boss plötzlich ohne Rüstung gegenübertreten musstet.

Ein echter PvP-Modus fehlt Nioh aktuell zwar noch, soll aber in Kürze kostenlos nachgereicht werden. Die Wartezeit könnt ihr nutzen, um die mindestens 70 Stunden in das Spiel zu investieren, die ihr für das erstmalige Durchspielen in etwa brauchen werdet. 70 Stunden jedoch nur dann, wenn ihr euch mit Spielen dieser Art auskennt. Neulinge können sich auf wesentlich mehr Spielstunden einstellen.

Gelungene Präsentation

Nioh bietet schon zum Spielstart eine Besonderheit. Dann entscheidet ihr euch nämlich, ob ihr lieber ein flüssiges Spiel erlebt, in dem euch durchweg 60 fps geboten werden, oder ob euch eine bessere Grafik wichtiger ist, die dann jedoch nur 30 fps zulässt. Der dritte Modus bietet eine Mischung aus den beiden genannten und setzt höhere Auflösung in Sequenzen ein, verringert sie jedoch, wenn die Action auf dem Bildschirm tobt. Verstecken muss sich Nioh jedoch in keiner Variante, das Spiel sieht sehr gut aus. Gerade dann, wenn man den Vergleich mit Dark Souls zieht, schlägt Nioh den Konkurrenten um Längen.

Extrem flüssige Bewegungen, auch bei schnellen Ausweichmanövern, lassen schnelles Agieren in den Kämpfen zu. Die Rüstungen, die ihr einsammelt und anlegt, sind allesamt sehr japanisch angehaucht. Zwar sehen einzelne sehr speziell aus, jede Rüstung bietet jedoch Unmengen an optischen Details. Auch die Spiegelungen, die zum Beispiel das Mondlicht auf eurer Waffe brechen oder Feuerschein und Ähnliches im Wasser reflektieren lässt, bringen viel Atmosphäre in den Titel. Das gilt ebenso für die gelungenen Texturen, die niemals matschig oder trist wirken.

Einziges Manko ist, dass ihr die Nebenmissionen an den Schauplätzen bestreitet, die ihr aus den Hauptmissionen kennt, sie sich optisch also oft wiederholen. Untermalt wird das alles mit einem starken Soundtrack und vielen Spielgeräuschen, die euch hier und da auch einmal Gänsehaut auf den Rücken zaubern werden. Die Steuerung ist überraschend simpel, die wenigen Tastenkombinationen werden euch nach wenigen Spielminuten in Fleisch und Blut übergehen.

Greift zu, wenn...

… ihr frustresistent seid und fordernde Spiele wie Dark Souls liebt.

Spart es euch, wenn...

… ihr schnell Erfolge verbuchen möchtet und einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad bevorzugt.

Fazit

Sven Wagener - Portraitvon Sven Wagener
Das bessere Dark Souls!?

Nioh ist viel mehr als „nur“ ein Dark-Souls-Klon. Das beginnt beim Kampfsystem, das sich viel echter und harmonischer anfühlt als in der Dark-Souls-Reihe, geht über den Aufbau mit einzelnen, abgeschlossenen Missionen weiter und endet mit der riesig langen Spielzeit, die zumindest Dark Souls III vermissen ließ. Auch muss ich mir in Nioh die Story nicht zusammensuchen, sondern bekomme sie in vielen Zwischensequenzen spannend erzählt.

Das japanische Flair sollte keinen vom Spielen abhalten, eher im Gegenteil. Statt eine typische Fantasy-Welt anzubieten, machte sich Team Ninja historische Fakten zunutze und verpackte sie in eine gelungenen Geschichte. Der Schwierigkeitsgrad zieht in Nioh moderat, aber stetig an. Gleiches gilt auch für die Bosse, denn sind die ersten für Genre-Profis nur kleine Fische, beißen sich bei den späteren Endgegnern auch alte Hasen die Zähne aus. Wer nicht frustresistent ist, wird schnell den Controller in die Ecke werfen.

Für mich ist Nioh das bessere Dark Souls, da es runder wirkt. Team Ninja zeigt mit dem Titel, dass man sich zwar gut bei Genrekollegen bedient hat, aber trotzdem dem Spiel seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken konnte. Nioh ist ganz klar ein Pflichttitel im Jahr 2017 und, auch wenn es sehr früh erscheint, schon jetzt ein heißer Kandidat auf einen „Best-of“-Titel am Jahresende.

Überblick

Pro

  • riesige Auswahl an Haupt-, Neben- und Zwielichtmissionen
  • gelungene optische und akustische Präsentation
  • sehr einfache Steuerung
  • imposante Bossgegner
  • moderate Lernkurve
  • jede Menge Gegenstände, von Waffen und Rüstungen bis hin zu Rohstoffen
  • spannende Story
  • lange Spielzeit
  • Koop-Möglichkeit

Contra

  • gerade Neulinge sollten sich auf viel Frust einstellen
  • Gebiete aus Hauptmissionen werden in Nebenmissionen recycelt
  • überschaubare Menge „normaler“ Gegnertypen

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