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Test - Nioh 2 : Besser als Sekiro?

  • PS4
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Greift zu, wenn...

… ihr den Vorgänger für sein vielschichtiges Kampfsystem und den knackigen Schwierigkeitsgrad schätzt und vom Nachfolger keinen großen Innovationssprung erwartet.

Spart es euch, wenn...

… ihr über wenig Frustresistenz verfügt oder euch von einem Nachfolger mehr Innovation versprochen habt.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Ein nach wie vor exzellentes Souls-like, das aber viele Chancen liegen lässt, zum großen Vorbild aufzuschließen

Ich liebe Nioh. Der erste Teil war mein persönliches Spiel des Jahres 2017 und gilt für mich nach wie vor als das beste Souls-like-Spiel, das nicht von From Software selbst stammt. Der Nachfolger steht ihm qualitativ in keiner Weise nach. Nioh 2 erfindet das Rad nicht neu, wie man so sagt, nimmt sich aber dessen Karosserie, entfernt den Rost an manchen Stellen, baut ein bisschen neues Zubehör ein, um es anschließend mit leichten Gebrauchsspuren weiterzuverkaufen.

Nioh 2 trägt die nach wie vor unbestreitbaren Qualitäten des Vorgängers mustergültig vor sich her, glänzt durch exzellente Spielbarkeit und reißt unaufhaltsam in den Sog aus lockender Herausforderung, belohnender Loot-Endlosschleife und lustvollem Erkunden, der diese Art Spiele typischerweise auszeichnet und schon der Vorgänger kongenial in Szene zu setzen wusste.

Die Dämonenkräfte bringen spektakuläre neue Manöver ins Spielgeschehen und machen das ohnehin schon vielschichtige Kampfsystem noch komplexer. Vor allem die phantastischeren Bosse fallen deutlich origineller und abwechslungsreicher aus als im Vorgänger, und auch die Grafik erfährt mit stimmungsvollen Lichteffekten dezente, aber keineswegs spektakuläre Verbesserungen.

Davon abgesehen gleicht Nioh 2 seinem Vorgänger wie ein älterer Zwilling seinem jüngeren. Flüchtigen Blickes könnte ich die beiden nicht auseinanderhalten. Angefangen bei der visuellen Gestaltung mit ihren Dörfern, Wäldern, Höhlen, Klippen und Schlachtfeldern, bis hin zu Details wie Schriftarten und ganzen Musikstücken wartet für Spieler des ersten Teils das Déjà-vu hinter jeder Ecke wie die Pfütze am Murmeltiertag. Vor allem das einfallslose Recyclen zahlreicher Gegner, die identisch schon im Vorgänger vorkamen, erwecken den Eindruck, es bei Nioh 2 eher mit einem riesengroßen DLC zu tun zu haben als einem eigenständigen Nachfolger.

Das ist umso bedauerlicher, weil der Vorgänger seinerzeit genug Luft nach oben ließ, in die sich der Nachfolger majestätisch hätte aufschwingen können. Doch die Entwickler lassen etliche Gelegenheiten ungenutzt, ihm die verdienten Flügel zu verleihen, sich der Kritikpunkte am Vorgänger anzunehmen und dadurch selbstbewusst den Schulterschluss zum großen Vorbild From Software zu vollziehen, dem sie abermals nur ehrfürchtig zu Füßen liegen. Dem Leveldesign mangelt es nach wie vor an Einzigartigkeit, Abwechslung und der Raffinesse im Aufbau, wie es die Dark-Souls-Spiele meisterlich beherrschen, und besonders beim Balancing und Pacing macht es sich Nioh 2 oftmals zu einfach, wirkt es mitunter zu verkrampft, einfallslos und unentschlossen.

Sei‘s drum. Wem derlei anspruchsvolle, schnelle und komplexe Spiele zusagen, der findet mit Nioh immer noch ein exzellentes Spiel, für das es aber mittlerweile auch abseits des unerreichten Vorbilds From Software mit The Surge 2, Code Vein, Blasphemous oder Darksiders 3 zahlreiche ebenbürtige Alternativen für unterschiedliche Geschmäcker gibt.

>> Best of Souls-like: Die 10 besten Alternativen zu Dark Souls

Überblick

Pro

  • nach wie vor kongeniale Variation des Souls-Spielprinzips
  • komplexes Kampfsystem mit unzähligen Möglichkeiten
  • originellere Bosse als im Vorgänger
  • dezent bessere (aber noch immer nicht überragende) Grafik
  • exzellente Spielbarkeit
  • enormer Umfang von 60 bis 80 Stunden (der aber erneut mit generischen Nebenmissionen erkauft wird)

Contra

  • lässt viele Chancen ungenutzt, Kritikpunkte am Vorgänger zu verbessern
  • Schwächen bei Abwechslung, Pacing, Balancing, Einfallsreichtum
  • Level, Gegner, Grafik: Vieles ist direkt dem Vorgänger entnommen

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