Test - NHL 16 : Zurück von der Strafbank

Gelungene Ansprachen beim Team-Meeting oder sinnvolle Reihenzusammenstellungen können dazu beitragen, ein schwieriges Spiel zu gewinnen – oder zu verlieren. Spannend wird der Modus vor allem dann, wenn man mal in Serie verliert und die Moral der Spieler ins Bodenlose sinkt. Ansonsten entdeckt man vor allem bei der Menüführung einige Überarbeitungen, die nach unserem Eindruck die Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit deutlich verbessern.

Wer hat die besten Karten?

Das beliebte Hockey Ultimate Team (HUT) wurde ebenfalls vor allem bei der Bedienung verbessert und kommt recht übersichtlich daher. Als einzige echte Neuerung sind hier die Solosaisons zu nennen, die ihr mit eurem Team bestreiten könnt – Aufstieg und Abstieg in den Divisionen inklusive. Pro Division gibt es vier Serien mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Interessant sind sie vor allem für Spieler, die online nicht so geübt sind, gar nicht erst gegen menschliche Gegner antreten wollen oder die schlicht in Ruhe an der Optimierung ihres Kaders arbeiten.

Einzelne Solospiele sowie das Spiel gegen einen Freund oder Online-Ligen sind hier natürlich ebenfalls wieder vertreten. Die Einzelspielersaisons sind jedenfalls ein guter Schritt, um auch neueren Spielern das Online-Spiel ein wenig schmackhafter zu machen, indem sie nicht mit grausig schlechten Kadern antreten müssen, sondern in Ruhe üben und ihre Mannschaft durch das Erarbeiten von Kartenpaketen aufwerten können.

Umgebaute Hockey League

Die EASHL ist kaum wiederzuerkennen. Hier hat EA den Schritt gewagt, das bisherige Skill-System komplett über den Haufen zu werfen und durch ein Klassensystem zu ersetzen. Will heißen, ihr verdient keine Erfahrungspunkte mehr, um eure Spieler zu verbessern, sondern sucht euch vor dem Match eine Spielerklasse wie Center, Sniper oder Grinder aus und erhaltet entsprechende, zur Rolle passende Attribute. Es geht nun also nicht mehr darum, wer den am besten gelevelten Spieler hat, sondern darum, dass ihr auf gleicher Basis als Spieler und als Team funktioniert.

Eine überaus mutige, aber, wie wir finden, ausgesprochen faire und sinnvolle Entscheidung, denn dadurch wird das Spiel deutlich mehr vom Skill der menschlichen Spieler bestimmt. Um für etwas Motivation zu sorgen, erhaltet ihr trotzdem Spielerlevel, mit denen ihr zahlreiche Badges freischaltet, aber diesmal eher zum Protzen und ohne Einfluss auf das Spiel. Schade ist allerdings, dass ihr bei euren EASHL-Clubs keine eigenen Trikots mehr gestalten könnt, sondern auf vorhandene zurückgreifen müsst.

Tipps für Rookies und Eisveteranen

Bevor wir aufs Gameplay auf dem Eis sowie die visuelle Umsetzung eingehen, noch ein Wort hinsichtlich der Zugänglichkeit. EA hat sich nämlich ein hervorragendes Hilfesystem ausgedacht. Während der Matches werden euch über dem Kopf des Spielers (natürlich optional) verschiedenste Hinweise angezeigt: von grundlegenden Manövern bis hin zu tiefgreifenderen Tricks. Das Spiel macht euch quasi Vorschläge, welche Aktion in welchem Moment sinnvoll wäre, offeriert euch mögliche Passwege, weist euch auf Abseits hin und zeigt euch, ob eine mögliche Schusslinie frei ist.

Ebenso wird euch angezeigt, ob und wie gut ihr eines der Manöver umgesetzt habt. Ein gelungener Pass zu den Angreifern wird grün angezeigt, feuert ihr dauernd direkt und ungezielt auf den Goalie, bekommt ihr eine rote Warnung. Dieses Hinweissystem ist enorm intuitiv, sodass auch blutige Neulinge schnell dazulernen - und selbst erfahrene Spieler können noch das eine oder andere Manöver daraus erlernen. Daumen hoch dafür, gerade bei Sportspielen fehlen solche Möglichkeiten viel zu oft.

Verfeinerungen in allen Bereichen

Hinsichtlich des Gameplays auf dem Eis erfindet EA Sports das Eishockey nicht neu, verfeinert die bisherige Mechanik aber in vielen Bereichen. Das Skating wurde nochmals optimiert und wirkt flüssiger und authenthischer denn je. Die Physik wurde ebenfalls überarbeitet, vor allem wurden die Checks deutlich entkräftet, die zuvor noch ein viel zu gängiges Mittel waren. Auch an Animationen und Puckphysik wurde gefeilt. So wirkt die Puckannahme deutlich geschmeidiger, was den Spielfluss insgesamt verbessert.