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Preview - Mittelerde: Schatten des Krieges : Komplexer, dynamischer, blutrünstiger

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Während Tolkinisten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, werfen strategisch orientierte Action-Gamer dieselben vor Freude in die Luft. Monoliths zweiter Open-World-Ausflug auf die blutgetränkten Schlachtfelder Mittelerdes ist nach wie vor kein Stoff für Zartbesaitete, verspricht aber jede Menge Spannung und noch komplexere Optionen beim Zusammenstellen eigener Armeen. „Mittelerde: Schatten des Krieges“ setzt genau da an, wo der Vorgänger anno 2014 seine spielerischen Grenzen fand.

Anhänger der Herr-der­Ringe-Saga gehören grob eingeteilt zu einer von zwei möglichen Gruppen. Es gibt die beinharten Tolkien-Verehrer, die jede Adaption der Geschichte mit Goldwagen-Pingeligkeit sezieren, Peter Jacksons Verfilmung mit Argwohn hinterfragen und den Bakshi-Zeichentrickfilm erst recht nicht würdigen, ganz zu schweigen von jeglicher Spielumsetzung, die sich gewisse Freiheiten nimmt. Zählt ihr euch nicht zu solch beinharten Verfechtern des Originals, dann gehört ihr zum Mainstream-Fantasy-Volk und genießt einen gewaltigen Vorteil: Ihr könnt jene völlig an den Haaren herbeigezogenen Spin-offs im Stil von „Mittelerde: Schatten des Krieges“ in vollen Zügen genießen, ohne alle zwei Sekunden vor Wut im Boden zu versinken.

Was die Entwickler von Monolith unter der Flagge Warners auftischen, ist im Kontext des Herrn der Ringe nämlich mächtig grober Unfug, aber aus spielerischer Sicht ungeheuer spannend. Wie im Vorgänger von 2014 steht der Waldläufer Talion im Mittelpunkt, der durch die Unterstützung eines Elbengeists über besondere Kräfte verfügt. Der genannte Elbengeist ist kein Dahergelaufener. Es geht um niemand Geringeren als Celebrimbor, jenen großen Schmied, der einst die 19 Ringe der Macht schuf. Mit seiner Hilfe kann Talion sowohl ins Schattenreich schauen als auch Ringkräfte einsetzen, um alle erdenklichen Lebewesen gefügig zu machen.

Somit ist Talion der einzige Waldläufer weit und breit, der eine Armee aus Orks, Trollen und weiteren dunklen Kreaturen gegen Saurons Heerscharen führt. Kennt ihr den Vorgänger „Mordors Schatten“, so wisst ihr bereits, wie diese „Rekrutierung“ auf dem Schlachtfeld stattfindet und warum die Bewegungsfreiheit in einer offen angelegten Welt ihr entgegenkommt.

Ein Fest für Strategen

Wie groß die neue offene Welt sein wird und wie viel Spielzeit in ihr steckt, war in unserer Anspielgelegenheit in Berlin leider noch nicht ersichtlich. Wir durften lediglich den Angriff auf eine vorbestimmte Festung ausprobieren. Der Schwierigkeitsgrad dieser Schlacht war nicht von schlechten Eltern, was aber kaum verwundert, denn sie wurde der Mitte des Spiels entnommen, in der alle Stützräder der Einleitung fehlten. Sozusagen ein Sprung ins kalte Wasser.

Damit vermittelten uns die Entwickler ihr Hauptanliegen: Mit der neuen Iteration möchte Monolith weiter ins Detail gehen und Schlachten einen tiefer ausgearbeiteten Charakter verleihen. Die drei Grundpfeiler des Konzepts heißen mehr Taktik, mehr Action und bessere Übersicht.

Letzteres garantiert ein besser aufgeschlüsselter Schlachtplan, der nun nicht nur die Rangstruktur gegnerischer Soldaten aufzeigt, sondern auch deren Position auf dem Schlachtfeld grob indiziert. Dank fein aufgeschlüsselter Attribute könnt ihr nun genau abschätzen, welche Anführer ihr in geschicktester Reihenfolge die Rübe vom Hals trennt oder gar in eure eigenen Reihen überführt.

Natürlich wurde das System nicht völlig neu entworfen. Die allermeisten Funktionen wurden unverändert übernommen, offerieren nun aber flexiblere Interpretationsmöglichkeiten. Vor welchen Angriffsmethoden fürchtet sich ein Anführer am ehesten? Hat er besondere Fähigkeiten, die er an seine Untergebenen weitergibt, wie etwa die Fähigkeit, Steinmauern zu errichten oder Giftfallen zu installieren? Gegen welche Verteidigungsmechanismen müssen eigene Soldaten gewappnet sein? Welche Spezies schickt ihr als Kanonenfutter an die Front und wer bildet die Nachhut?

Diese und weitere Fragen kommen auf, bevor ihr in die Schlacht zieht. Anfängliches Menügewusel wird reichlich belohnt, denn ihr dürft jeder Schlachteinheit besondere Fertigkeiten zuweisen, die in drei Slots sortiert werden. Wichtig ist hier nicht nur das grundsätzliche Vorhandensein gewisser Talente, sondern auch deren Reihenfolge. So gibt es Einheiten, die sich in Kamikaze-Manier selbst entzünden und Mauern einreißen, während andere erst innerhalb einer Festung ihre Stärken entfalten.

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