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Test - Mighty No. 9 : Was lange währt, wird endlich gut?

  • PS4
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Die berühmten Instant-Death-Stacheln sind natürlich auch vorhanden, was grundsätzlich kein Problem und nachvollziehbar ist. Nicht nachvollziehbar hingegen ist, dass man sich dazu entschlossen hat, sich auf den ersten Teil der Mega-Man-Serie zu besinnen und die Unverwundbarkeitsframes des Spielers komplett zu ignorieren, sobald man die Stacheln auch nur streift.

Auch darüber könnten wir hinwegsehen, wenn denn die Trefferboxen des Protagonisten jederzeit nachvollziehbar wären und einige Stacheln sich nicht komplett außerhalb des Sichtbereichs befinden würden. Leider kommt noch hinzu, dass einige Level wirken, als ob sie völlig lustlos zusammengeschustert wurden. Oft bewegt man sich geistesabwesend wie auf Schienen von links nach rechts, ohne dass irgendetwas Interessantes passiert. Selbst die meisten Levelgimmicks, wenn sie denn vorhanden sind, sind total uninteressant. Immerhin machen die Bosskämpfe Spaß.

Ebenso wenig begeistern die Bosswaffen, die ihr nach Abschluss der acht Hauptlevel erhaltet. Die wenigsten haben einen Nutzen abseits davon, dass sie eben die Schwäche eines anderen Bossgegners sind. Die meisten Waffen möchte man gar nicht einsetzen, da sie entweder viel zu lange brauchen, um irgendwie zu nützen, oder vollkommen wirre Bereiche abdecken.

Dagegen stehen allerdings die Waffen der Bosse Cryosphere und Brandish. Mit der Eiswaffe bekommt man S-Ränge am Ende jedes Levels regelrecht geschenkt, da Gegner eingefroren werden und der Kombo-Timer verlängert wird. Mit dem Schwert könnt ihr fast ausnahmslos jeden Gegner (auch Bosse) innerhalb kürzester Zeit auseinandernehmen und auch noch die meisten Projektile abwehren – ohne Verlust von Waffenenergie. So wird euch der Weg durch das Spiel quasi vorgegeben: zuerst die beiden Waffen holen und dann durch den Rest des Spiels spazieren.

Ein wenig mehr Spiel fürs Geld

Freundlicherweise bekommen Käufer der Retail-Fassung und Unterstützer der Kickstarter-Kampagne den DLC Ray kostenlos zur Verfügung gestellt. Der gewährt euch Zugriff auf ein weiteres Bonuslevel inklusive Bosskampf und die Möglichkeit, diesen Boss im Hauptspiel selbst zu spielen. Das ist zwar ganz nett, wenn man noch ein Stündchen Spielzeit mit der übermächtigen Robodame verbringen möchte, kann aber das Hauptspiel auch nicht retten.

Ebenso gibt es einen recht umfangreichen Challenge-Modus, bei dem ihr sowohl neue Herausforderungslevel als auch die bekannten Stages unter bestimmten Voraussetzungen bestehen müsst, sowie einen Boss-Rush-, Koop- und Online-Rennkampf-Modus. Das ist, genauso wie die höheren Schwierigkeitsgrade, nett für diejenigen, die mehr von Mighty No. 9 haben wollen, nachdem sie das rund zweieinhalb Stunden lange Hauptspiel abgeschlossen haben.

Fazit

Dennis Kröner - Portraitvon Dennis Kröner
Es hätte so schön sein können

Nachdem ich gehört hatte, dass Keiji Inafune selbst an einem Quasinachfolger zu Mega Man arbeitet, war auch bei mir der Hype groß. Besonders die klassische Mega-Man-Serie bis Mega Man 10 wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Leider flaute der Hype nach den letzten Trailern ganz stark ab. Er erreichte den absoluten Tiefpunkt, als ich dann das Spiel zum ersten Mal selbst spielte.

Dabei habe ich wirklich versucht, das Spiel zu mögen. Das Gameplay fühlt sich gut an und es macht Spaß, durch die Gegner einfach durchzufliegen. Doch das Level-Design hat mich innerhalb kürzester Zeit wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ich habe selten einen derartig uninspirierten und lustlosen Plattformer gespielt. Auch dass das Endgame kürzer ist als die letzten Level des mittlerweile fast 30 Jahre alten ersten Mega Man ist unverzeihlich.

Und was, bitte, ist mit dem Soundtrack passiert? Manami Matsumae, die gleiche Komponistin, die für die alten Mega-Man-Soundtracks verantwortlich war, liefert hier eine furchtbar lahme und lieblose musikalische Untermalung ab. Inafune hat bereits angekündigt, dass er über einen Nachfolger zu Mighty No. 9 nachdenkt. Ich hoffe, das Team lernt aus den Fehlern des ersten Spiels – ähnlich wie schon Mega Man 2 eine Rundumverbesserung des ersten Teils war.

Überblick

Pro

  • flottes Gameplay mit präziser Steuerung
  • kostenloser DLC Ray in der Retail-Fassung
  • relativ umfangreicher Challenge-Modus

Contra

  • fürchterlich altbackenes Grafik-Design
  • uninteressante und teilweise viel zu starke Bosswaffen
  • größtenteils uninspirierter Soundtrack
  • sehr auffällige Schwächen im Level-Design
  • schwacher Umfang im Hauptspiel

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