Test - Metroid: Other M : Gelungenes Wii-Debüt für Team Ninja?
- Wii
Samus' Geschichtsstunde
Obwohl Metroid-Fans etliche Stunden mit Samus Aran verbracht haben, wurde die Hintergrundgeschichte der Heldin bislang kaum thematisiert. In Other M ändert sich das. Durch ausgiebige Zwischensequenzen erfahrt ihr von Samus Ursprüngen und ihr besonderes Verhältnis zu Adam Malkovich. Während sich manch einer an den seichten Dialogen und der gerade zu Beginn des Spiels schleppenden Inszenierung stören mag, bekommen Fans die Antworten auf lange gestellte Fragen und lernen Samus von einer neuen Seite kennen.
Das riesige Raumschiff der Galaktischen Föderation offenbart mit zunehmender Spieldauer neue Seiten. Ein zentraler HUB führt zu thematisch unterschiedlich gestalteten Gebieten. In der Biosphäre trifft Samus auf mutierte Flora und Fauna, in der Pyrospähre machen ihr Lava und Feuerwesen zu schaffen, während der Eis-Abschnitt mit Frost und und Schnee aufwartet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Metroid-Spielen gibt sich Other M recht linear. Der Weg ist in der Regel klar vorgegeben, Alternativrouten die Ausnahme. Zwar besucht man diverse Orte mehrfach, das bei den Vorgängern häufig kritisierte Backtracking wurde jedoch deutlich reduziert.
Gefahr im Anzug
Reduziert wurde jedoch auch die Suche nach Waffen und neuen Fähigkeiten für Samus Wunderanzug. Musste man früher mühsam Raketenmunition sammeln, lädt sich der Vorrat nun von selbst wieder auf, wenn ihr die Wii-Fernbedienung senkrecht haltet. Die serientypischen Erweiterungen wie Eisstrahl, Greifhaken und Speed Boost sind allesamt wieder vorhanden, ihr findet die Gegenstände diesmal aber nicht im klassischen Sinne, sondern bekommt von Adam in bestimmten Momenten die Erlaubnis, eine weitere Fähigkeit zu aktivieren.
Damit umgeht Other M zwar den in Videospielen oft üblichen und ebenso oft an den Haaren herbeigezogenen Verlust der erworbenen Gegenstände zum Start eines Sequels (denn am Ende von Super Metroid hatte Samus ja sämtliche Ausrüstung beisammen), im Spiel wirkt es aber trotzdem gängelnd bis absurd. So erleidet Samus zu Beginn des Feuerabschnitts konstanten Hitzeschaden, bis ihr Vorgesetzter dann doch irgendwann auf die Idee kommt, dass es ganz nützlich sein könnte, wenn Frau Aran ihre passende Schutzrüstung aktiviert. Da hat der gute Mann den Begriff "heiße Braut" offenbar etwas missverstanden.
Die grafische Qualität von Metroid: Other M schwankt zwischen hässlich und ansehnlich. Während die Umgebungsgrafiken oft trist und verwaschen wirken, können die Effekte überzeugen und tragen zur Dynamik der Feuergefechte bei. Auch die Zwischensequenzen gehören zur besseren Sorte, hier merkt man die Handschrift von Team Ninja. Auf eine deutsche Sprachausgabe wurde verzichtet, die mit deutschen Untertiteln ausgestattete englische Tonspur geht in Ordnung. Das gleiche gilt für die Musik, die häufig unauffällig bleibt, in den nötigen Momenten aber anzieht. Und das elektronisch-rockige Metroid-Thema gehört eh schon lange zu den Klassikern der Videospiel-Kompositionen.
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