Test - Men of War: Condemned Heroes : Helden aus der 2. Reihe

Erneut wirft uns Entwickler 1C Company in die Wirren des Zweiten Weltkriegs. Doch anders als üblich übernehmen wir in diesem Strategiespiel nicht die Kontrolle über eine beinhart gedrillte Supersondereinheit, sondern steuern ehemalige Strafgefangene über die Schlachtfelder Europas. Da an der Front langsam, aber sicher der Nachschub fehlt und Russland keine Lust auf das Verheizen richtiger Soldaten hat, müssen eben vormalige Übeltäter den Kopf hinhalten. Als Spieler übernimmt man also das Kommando über Einheiten eines berühmt-berüchtigten russischen Strafbataillons.

Pavel Pakov ist kein schlechter Mensch. Er war wie alle anderen in seiner Zelle zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Dann war plötzlich die Polizei da und alles ging ganz schnell. Ihm wurde der Prozess gemacht, vier Jahre im Gulag, einem der gefürchtetsten Orte ganz Sibiriens. Jeden Tag mussten er und seine Mithäftlinge in bitterer Kälte sinnlos auf blanken Stein hauen, bewacht von murrenden Soldaten, die nur darauf warteten, dass jemand Streit anfängt. Dann kam der Krieg. Zuerst wurde viel gejubelt, als ein Pakt zwischen den Deutschland und Russland geschlossen wurde, doch wandte sich einige Zeit später der vermeintliche Verbündete gegen Russland.

Immer tiefer drangen die Deutschen in russisches Gebiet vor, mähten alles nieder, was sich ihnen entgegenstellte. Langsam, aber sicher wurde es dünn beim russischen Militär. Daher wurde von oberster Stelle entschieden, die Häftlinge vor die Wahl zu stellen: entweder erschossen werden oder gegen die Deutschen kämpfen. Nur die wenigsten wählten die Kugel. Auch Pavel wurden ein Gewehr, etwas Munition und viel Glück auf den Weg mitgegeben. Doch anders als beim normalen Militär wurde er nicht in irgendeine Kompanie gesteckt, sondern musste sich mit Mördern und Vergewaltigern, Schlägern und anderen finsteren Gestalten zu einem Strafbataillon zusammentun. Ohne große Ausbildung ging es im Laufschritt gen Westen, immer weiter den deutschen Invasoren entgegen.

Die (virtuelle) Realität

Tatsächlich sind es Häftlinge und andere Gesetzesbrecher, die hier die vermeintlichen Helden spielen. Da kaum einer der ehemaligen Gefangenen auf eine Militärlaufbahn zurückblicken kann, obliegt es gänzlich euch, die Geschicke der noch frischgebackenen Zwangssoldaten zu lenken. Dabei dürft ihr auf fast alles zurückgreifen, was der Zweite Weltkrieg zu bieten hatte. Jeder Soldat verfügt über ein eigenes Inventar, in dem ihr festlegen könnt, welche Waffe verwendet oder welche Granate getragen werden soll. Zudem ist es äußerst wichtig, auf die Lebenspunkte der Rekruten und somit auch Medipacks zu achten.

Hier kommen die Soldaten nicht wie bei anderen Strategietiteln vom Band, sondern müssen behutsam durch die feindlichen Linien manövriert werden. Getreu dem Motto „Was weg ist, ist weg“ haben die einzelnen Einheiten auch eine eigene Persönlichkeit. Kein Name taucht zweimal auf. Zumeist unterscheiden sie sich zu Beginn einer Mission auch in der Ausrüstung. Während manche Schützen auf den guten alten Karabiner vertrauen, nutzen andere ein normales Maschinengewehr.

Nehmt, was ihr kriegen könnt!

Das Wichtigste in jeder Partie, egal auf welchem Level, ist das Ausnutzen der Umgebung. Wie schon erwähnt wurden die vormaligen Übeltäter nur spärlich vom russischen Militär ausgestattet und verfügen deshalb über nur sehr begrenzte Möglichkeiten zum Angriff. Auch hier ist das Spiel dermaßen realistisch orientiert, dass die einzelnen Soldaten Munition in ihrem Inventar zum Feuern benötigen. Ist die letzte Kugel verbraucht und auch keine Sekundärfeuerwaffe in Sicht, bleibt dem Helmträger nichts anderes übrig, als sein Messer zu zücken und zu versuchen, sich so seine Feinde vom Leibe zu halten. Und wir alle wissen, wer in einem Duell Messer gegen Schusswaffen den Kürzeren ziehen wird.