Test - MadWorld : Schwarz, Weiß, Blut!
- Wii
Kurz, aber heftig
Ab und an findet ihr Waffen, die zumindest einige Zeit eure treuen Begleiter sind. Viele dieser Gewalttaten werden übrigens ebenfalls via Wiimote-Bewegung ausgelöst. So schwingt ihr beispielsweise einen Baseball-Schläger oder ein Golf-Eisen mit Wiimote-Unterstützung. Im Gegensatz zu den späteren Feinden kann Jack allerdings keine Angriffe blocken. Besonders spektakulär fallen die Endgegnerduelle aus, die durchaus knifflig sind. Ähnlich wie in God of War geht es dabei mit Qick-Time-Event-Anleihen besonders blutig und kreativ zur Sache.
Dies gilt allerdings auch für die Challenges. Dabei handelt es sich quasi im Minispiele, in denen es darum geht, in kurzer Zeit möglichst viele Feinde auf eine bestimmte Art zu töten. Ihr werft die Kerle unter anderem in eine Flugzeugturbine, missbraucht sie als Dart-Pfeile oder überfahrt sie mit Jacks Bike. Für etwas Abwechslung sorgen Motorradsequenzen, in denen Jack über Straßen rast und nebenbei ebenfalls motorisierte Gegner malträtiert.
Überhaupt ist es Platinum Games ganz gut gelungen, das Timing im Leveldesign so zu halten, dass die im Grunde dumpfe Action nie langweilig wird. Vielleicht ist deshalb MadWorld ziemlich kurz gehalten: Nach gut fünf Stunden sehen geübte Spieler den Abspann. Danach warten ein höherer Schwierigkeitsgrad und die Minispiele, die wahlweise auch im Split-Screen zu zweit angegangen werden dürfen. Leider haben die Entwickler auf einen echten Zweispielermodus verzichtet - wer also gehofft hatte, wie einst in Golden Axe oder Double Dragon gemeinsam die Fäuste zu schwingen, wird enttäuscht.
Comic mit Kommentatoren
Wie eingangs schon erwähnt, ist Segas Schlachtplatte komplett in Comic-Grafik gehalten. Irgendwo zwischen den Kult-Comics Sin City und Corto Maltese angesiedelt, ist die Präsentation von MadWorld ein echter Hingucker. Die gesamte Umgebung sowie die Figuren sind konsequent in Schwarz und Weiß getaucht. Mit diesem Kniff gelingt es den Grafikern wunderbar, die technischen Schwächen der Wii zu verbergen, denn dank des Comic-Looks werden weder detailreiche Texturen noch sonstige aufwendige Effekte oder polygonreiche Charaktere verlangt. Nicht alles ist allerdings schwarzweiß: Die heftigen Blutspritzer sind in knalligem Rot (oder bei Aliens in leuchtendem Blau) gehalten, wodurch die brutale Action durch den Farbkontrast noch mehr ästhetisiert wird. Ansonsten erscheinen Geräusche in bester Comic-Manier in gelben Schriftzügen auf dem Bildschirm.
Ein Lob muss man ebenfalls für die Einbindung der Havok-Engine aussprechen. Dank der ausgeklügelten Physik könnt ihr locker Punks auf ihre Kollegen werfen oder mit menschlichen oder gegenständlichen Wurfgeschossen Kisten zerbersten lassen. Nur schade, dass die Gegnerintelligenz sowie die Perspektivenführung zuweilen zu wünschen übrig lassen.
Der Sound gefällt mit passend krachigen Geräuschen und HipHop-Musik voller fieser Texte. Noch böser sind die Kommentatoren: Zwei verrückte Typen kommentieren fast ohne Unterbrechung das Spielgeschehen, blödeln herum und beleidigen sich gegenseitig. Das englische Gequassel ist anfangs ganz witzig, wird aber mit der Zeit ziemlich anstrengend, um nicht zu sagen nervig. Ansonsten kann die umfangreiche englische Sprachausgabe jedoch überzeugen.
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