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Test - Mad Max : Verlorene Welt

  • PC
  • PS4
  • One
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Richtig interessant sind die neckischen Gadgets, die ihr nach und nach für den Magnum Opus erhaltet. Allen voran steht die Harpune: Mit der könnt ihr in den tollen Autokämpfen feindliche Fahrzeuge anvisieren und Stück für Stück die Panzerung, die Türen und sogar den Fahrer selbst herausziehen. Zudem stehen überall kleine Türme, die mit Schützen oder explosiven Wurfgeschossen bestückt sind und die ihr ebenfalls per Harpune zu Fall bringt. Dank gut dosierten Zeitlupeneinsatzes sind solche Aktionen auch in besonders hektischen Situationen möglich, ohne dass der Spielfluss darunter leidet.

Der dunkle Ödland-Ritter

Spätestens wenn ihr eines der Lager erobern oder auch nur mit einem Heißluftballon gen Himmel schweben wollt, müsst ihr euer Fahrzeug abstellen und zu Fuß weiterspielen. Im Kontrast zum Autofahren fallen hier sofort einige unschöne Bewegungseinschränkungen auf, wie die behäbige Sprungsteuerung oder das Fehlen einer freien Kletterfunktion. Genauer gesagt dürft ihr nur speziell gekennzeichnete Plattformen erklimmen. Sobald ihr auf eine Gegnergruppe stoßt, müsst ihr die Fäuste sprechen lassen. Das Kampfsystem erinnert an die Batman-Spiele von den Rocksteady Studios, ist jedoch anfangs zäh. Das bessert sich aber mit der Zeit, je gezielter ihr euren Charakter aufwertet.

Trotz der Flut an Spielelementen merkt man schnell, dass sich all die Lager und Stationen sehr ähneln und das Prozedere der Eroberung häufig auf das Gleiche hinausläuft. Nur die Story-Missionen brechen zumindest ab und an aus dem Muster aus, aber auch hier wäre mehr Abwechslung wünschenswert. Variation bieten in erster Linie die wenigen Wettrennoptionen, weshalb unterm Strich klar gesagt werden muss: Im Auto macht Mad Max bedeutend mehr Spaß als zu Fuß.

Grandiose Kulisse mit Schönheitsfehlern

Die große Stärke von Mad Max ist eindeutig die Präsentation der Spielwelt, die eine prächtige Endzeitstimmung vermittelt. Zwar fehlt es auch hier an Abwechslung - es ist nun mal ein Ödland -, aber dafür ist die grafische Umsetzung schlichtweg grandios und beklemmend glaubwürdig. Richtig genial sind die Stürme, die ab und an euer Treiben zwangsweise unterbrechen und höchst eindrucksvoll in Szene gesetzt sind.

Ein letztes Manko betrifft die Technikabteilung: So schick die Welt auch aussehen mag, so unbeständig ist die Framerate auf der Konsole. Die meiste Zeit befindet sie sich um grünen Bereich und ermöglicht ein flüssiges Spielerlebnis. Doch zu bestimmten Nachtzeiten bricht sie gerne ein und sinkt auf Werte um die 15 bis 20 Bilder pro Sekunde. Zum Glück schränken das zu keinem Zeitpunkt die Spielbarkeit ein. Auf dem PC stellten wir keine derartigen Probleme fest.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Eine offene Welt voller gemischter Gefühle

Es ist kein gutes Zeichen, wenn das persönliche Spielspaßempfinden alle halbe Stunde zwischen hui und pfui pendelt. Einmal düse ich voller Freude durch eine grafisch starke Endzeitkulisse und reiße mühelos mit meiner Harpune einen Turm nach dem anderen nieder. Ein andermal latsche ich gelangweilt durch den Untergrund. Mad Max hat einige Stärken, vor allem die gelungene Atmosphäre und die ungehemmte Zerstörungskraft des Fahrzeugs. Doch die häufig gleichen Situationen ermüden mit der Zeit und die Geschichte nimmt erst in der zweiten Hälfte Fahrt auf. Die ausschweifende Spielwelt ist zwar schön umfangreich, stellt jedoch in der heutigen Open-World-Generation keine Besonderheit mehr da. Unterm Strich wäre klar mehr drin gewesen.

Tim Lenzen - Portraitvon Tim Lenzen

Das Beste an Mad Max ist ganz klar der Schauplatz. Das Ödland wurde noch nie so gut umgesetzt. Mit seinem Magnum Opus durch die weite, karge Welt zu fahren und immer Neues zu entdecken, motiviert ungemein. Spielerisch kann man Mad Max sicher das eine oder andere vorwerfen. Die Geschichte ist anfangs nicht gerade die spannendste, viele Nebenaufgaben wiederholen sich mit der Zeit und auch die Optik ist meiner Meinung nach gerade bei den Charakteren nicht auf dem neuesten Stand. Aber all das kann man gut verschmerzen, den das Wichtigste macht Mad Max richtig: Es macht Spaß.

Es macht Spaß, sich durch einen Außenposten nach dem anderen zu kämpfen. Es macht Spaß, auch das letzte Relikt zu finden. Und es macht enorm viel Spaß, mit seinem aufgelevelten Magnum Opus einen kompletten gegnerischen Autokonvoi regelgerecht auseinanderzunehmen. Ich kann Mad Max jedem empfehlen, dem die grundsätzliche Spielmechanik von Titeln wie Assassin's Creed, Far Cry oder Mittelerde: Mordors Schatten noch nicht zum Hals heraushängt.

Überblick

Pro

  • Geschichte nimmt später Fahrt auf
  • große, offene Spielwelt
  • toll inszenierte und in vielerlei Hinsicht spaßige Fahrerei
  • sehr stimmungsvolle Kulisse
  • viele ausgeklügelte und sinnvolle Spielelemente
  • tolle Autokämpfe

Contra

  • Geschichte nimmt erst später Fahrt auf
  • könnte abwechslungsreicher sein
  • auffallende Logikfehler im Detail
  • unnötig eingeschränkte Kletteroption
  • technisch auf Konsole unausgewogen

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