Test - Lollipop Chainsaw : Sie kam, sah und sägte!

In der Vergangenheit haben Grasshopper Manufacture in Zusammenarbeit mit Suda 51 oft bewiesen, dass sie etwas andere Videospiele entwickeln. Egal ob Killer 7 oder No More Heroes, stets hat man sich, mal mehr mal weniger, von Konventionen entfernt und Produkte abseits des Mainstreams produziert. Reiht sich Lollipop Chainsaw in diese Riege ein?

Suda 51 ist dafür bekannt, allerhand popkulturelle Referenzen in seine Arbeit einfließen zu lassen. Da macht auch sein aktuelles Projekt keine Ausnahme. Während No More Heroes eine  Hommage an "Star Wars" ist, bedient sich Lollipop Chainsaw eines anderen populären Kulturphänomens: der Zombies. Der Titel versetzt euch in die Rolle von Cheerleader Juliet Starling an ihrem 18. Geburtstag. Doch statt Kuchen und Geschenken gibt es Zombies, die unter mysteriösen Umständen auftauchen und allerhand Chaos an Juliets Schule stiften.

Ausgerechnet ihr Freund Nick bleibt von einem Zombie-Angriff nicht verschont. Um ihm vor der nahenden Infizierung zu retten, trennt Juliet ihrer großen Liebe kurzerhand den Kopf ab. Durch ein magisches Ritual bleibt Nick jedoch am Leben und hängt von nun an als modisches Accessoire am Röckchen von Juliet. Euer Ziel ist es, den beiden bei der Bekämpfung der Zombie-Seuche und deren Ursprungs unter die Arme zu greifen.

Chainsaw Massacre

Was die Geschichte angeht, bleibt sich Grasshopper Manufacture also treu und serviert uns feinste Absurditäten, die ihresgleichen suchen. Das eigentliche Spielkonzept wirkt dagegen erschreckend bieder. Mithilfe von Juliets Kettensäge kämpft ihr euch durch strikt lineare Level und die Horden der zombifizierten Gesellschaft. Egal ob ehemaliger Lehrer, Bauarbeiter oder Rocker, rücksichtslos sägt ihr Gliedmaßen ab und zerteilt ganze Körper. Trennt ihr euren Widersachern den Kopf ab, erstrahlt ein wunderschöner Regenbogen, was euch ein wohliges Erfolgsgefühl verschafft. In den Kämpfen stehen euch Kettensägen- und Pompon-Angriffe zur Verfügung. Mithilfe der Sprungtaste weicht ihr Angriffen aus. Die drei Manöver kombiniert ihr zu unterschiedlichen Kettensägen- und Trittattacken.

Das Geld, das ihr durch das Niedermähen eurer Feinde kassiert, investiert ihr dann in neue Power-ups, Fähigkeiten, knappe Kostüme,  Artworks und Musik. Aber auch ohne eure Kröten auszugeben, erhaltet ihr während des Spielverlaufs zusätzliche Fähigkeiten, die das Spiel ein wenig variantenreicher gestalten. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Kampfsystem einige Schwächen offenbart. Im Grunde sind die Kombinationen nicht schwer auszuführen, schwerwiegender ist da schon, dass ihr gar nicht gezwungen seid, die unterschiedlichen Angriffe zu nutzen. Das Spiel belohnt euch in keiner Weise für abwechslungsreiche Kombos, ihr kommt auch mit stumpfem Button-Mashing zum Ziel.

Dadurch verkommt Lollipop Chainsaw zu einem Prügler, der wenig Können erfordert. Es ist schade, dass sich die Titel aus dem Hause Grasshopper Manufacture immer mehr dem Massenpublikum anbiedern. Schon No More Heroes war im Gegensatz zu Killer 7 ein Spiel, das sich zum Großteil auf bekannten Wegen bewegte und nur noch stellenweise anarchisches Videospielgut bot. Lollipop Chainsaw ist ein weiterer Schritt in Richtung Mainstream und kann sich nur noch durch Form, aber nicht durch Inhalt von der der Genre-Konkurrenz absetzen. >>