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Test - Legend: Hand of God : Und wieder ein Diablo-Klon?

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Interessant: Die Animationen ändern sich sogar abhängig von der Größe der Gegner. Steht der Recke einem riesigen Minotaurus gegenüber, setzt er zu einem beherzten Sprungangriff an. Dahinter verbergen sich übrigens keine komplexen Befehle, sondern ein simples Kampfsystem, wie es schon bei 'Diablo' zu sehen war. Mit Mausklicks löst ihr Standard- und Spezialattacken aus, während die Tastatur mit Hotkeys für Heil- und Manatränke versehen ist – allerdings etwas seltsam platziert.

Dreist geklaut

Apropos 'Diablo': Selbst die hübsch inszenierten – aber auf Dauer anspruchslosen – Kämpfe täuschen nicht darüber hinweg, dass die Jungs von Master Creating unglaublich dreist bei Blizzard Entertainment geklaut haben. Das Kampfsystem, die Teleporter, die Aufteilung der Waffen und Rüstungen in verschiedene Kategorien – ja selbst das Monster-Design erinnert teilweise frappierend an die Hatz nach dem roten Hörnerdämon.

Ein Beispiel: Kleine blauhäutige Goblins greifen euch in Scharen an und im Hintergrund agiert ein Schamane, der gefallene Krieger wiederbelebt – wem kommt das nicht bekannt vor? Okay, gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht. Im Prinzip funktioniert das alles in 'Legend: Hand of God' auch recht gut. Ihr löst Quests, besiegt Bossmonster, sackt neue Rüstungen ein und verbessert mit steigender Heldenstufe eure Talente.

Doch das Gesamtbild passt nicht so recht zusammen. Der Sammeltrieb keimt im Ansatz durchaus auf, doch das große Begehren nach dem ultimativen Schwert oder einem bestimmten Set will sich nicht so recht einstellen. Die Gebiete sind ebenso riesig wie unterbevölkert – abgesehen von den Monstern. So entstehen zwangsläufig einige Leerläufe zwischen den – eigentlich gut designten – Quests.

Halt's Maul, Elfe!

Eben noch habt ihr euch gefreut, dass ihr einem gefangenen Jüngling die Rückkehr zu seiner Mutter ermöglicht habt, dann verbringt ihr wieder geraume Zeit damit, stupide auf Monster zu einhauen. Und obwohl Aris mit wunderschöner Flora ausgestattet wurde und sogar einen Tageszeitenwechsel aufbieten kann, wirkt die Szenerie oftmals irgendwie steril – fast schon seelenlos. Es fehlt dem Spiel ein gewisses Etwas, das dem Abenteurer vor dem Monitor sagt "jetzt weiß ich genau, warum ich das Ding gekauft habe".

Da hilft auch die an sich nette Idee mit der Lichtelfe als Mauscursor nicht mehr viel – ganz im Gegenteil. Der leuchtende Flattermann, gesprochen von Cosma Shiva Hagen, gibt euch hin und wieder einige Hinweise oder beginnt einen Dialog mit dem Helden. Letztere sollen allem Anschein nach witzig sein, sind aber bis auf ganz wenige Ausnahmen ziemlich kindisch und driften sogar ins Peinliche ab – ARGH.

Zudem wirken die Sätze der lieben Frau Hagen manchmal falsch oder übertrieben betont, während der Sprecher des Helden, insgesamt gesehen, eine bessere Figur macht. Ein weiterer Minuspunkt gegenüber der Konkurrenz: Einen Multiplayer-Modus sucht ihr in 'Legend: Hand of God' vergeblich. Das mag aufgrund der Beschränkung auf einen vorgegebenen Helden Sinn machen, ist letztendlich dennoch etwas ärgerlich. Achtung: Das Spiel hat recht hohe Systemanforderungen – vor allem an Arbeits- und Grafikspeicher sollte es eurem PC nicht mangeln, sonst verkommt das Abenteuer zur Ruckelorgie.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
'Legend: Hand of God' ist ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn man sich zu oft und zu offensichtlich bei der Genrekonkurrenz bedient. Die Spielmechanik ist gewohnt gut, die Animationen sind klasse und die Quests sind ebenfalls gelungen. Doch es fehlt dem Spiel ein gewisses Maß an Eigenständigkeit, um aus der Masse herauszustechen. Und kommt mir jetzt bloß nicht mir dieser verflixten Elfe – ein Paradebeispiel für eine verbockte Idee. 'Legend' ist trotz dieser Kritik ein gutes Action-Rollenspiel, das für so manche Stunde fesseln kann. Doch an die große Klasse eines 'Diablo' oder 'Sacred' kommt es definitiv nicht heran.

Überblick

Pro

  • tolle Kampfanimationen
  • einfache Bedienung
  • gute Quests ...

Contra

  • ... nur zu wenig davon
  • Leerlauf und Sterilität
  • weder Mulitplayer-Modus noch Editor
  • nervige Elfe

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