Preview - In Sound Mind : Psychologischer Horror
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Horrortitel? Kennste einen, kennste sie alle! Nicht ganz so bei In Sound Mind. Wie so viele Genre-Vertreter hat auch das neueste Werk von We Create Stuff Gefallen am psychologischen Horror gefunden. Allerdings diesmal mit einem besonderen Kniff. Unsere Vorschau.
“Urgh, schon wieder psychologischer Horror!”, war mein erster Gedanke, als ich zum ersten Mal von In Sound Mind hörte. Meiner Meinung nach ist das Thema fast schon so ausgelutscht wie das gerade noch lebendige Hirn von Zombie-Horror-Games, die nicht minder untot wie ihre Hauptdarsteller sind und alle paar Monate in unsere Erinnerung kriechen.
Horror-Titel, die mit der Psyche spielen, bringen zwar von Zeit zu Zeit spannende Experimente hervor, bleiben letzten Endes aber viel zu häufig farblos und eindimensional. Soma und Layers of Fear sind Beispiele der jüngeren Vergangenheit, die auf clevere Art und Weise gezeigt haben, wie man Atmosphäre und trügerische Erscheinungen als fesselndes Spielerlebnis interpretieren kann. In Sound Mind ist ein Kandidat, der das Potenzial zeigt, seine Idee ähnlich überzeugend zu vermitteln.
Entwickelt vom Indie-Studio We Create Stuff, versetzt In Sound Mind zur Abwechslung nicht in die Rolle eines Patienten mit psychischer Erkrankung oder die eines Opfers der dem Wahnsinn anheim gefallener Menschen, wie in Outlast. Stattdessen wird die Geschichte durch den Psychologen Desmond vermittelt. Wie es sich für einen gewissenhaften Seelenklempner gehört, hält Desmond die Gespräche mit seinen Patienten auf Band fest.
Allzu schnell suchen ihn selbst übernatürliche Erscheinungen heim, die irgendwie in Verbindung mit den Therapiesitzungen seiner Patienten zu stehen scheinen. An dieser Stelle kommen besagte Kassettenaufnahmen ins Spiel. Während Desmonds Kampf mit seinen eigenen Dämonen in der “Realität” als Hub fungiert, taucht er beim Rekapitulieren der Sitzungen buchstäblich in die Geschichten der Erkrankten ein. Und genau das ist der interessante Kniff, mit dem sich In Sound Mind abheben könnte.
Jede Aufnahme versetzt den Protagonisten in die surreale Gedankenwelt der betreffenden Person, ein eigenes Level sozusagen. Es handelt sich gestalterisch wie spielerisch um Manifestationen der psychischen Erkrankungen, von der auf einer entsprechenden Kassette berichtet wird. Die Welt einer Patientin, die an der Angstvorstellung leidet, ständig beobachtet zu werden, manifestiert sich als offenes Areal, das nur wenig Schutz bietet.
Die Puzzles greifen das jeweilige Thema auf, indem sich Lichtgestalten in einer Spiegelscherbe zeigen, die sich heranpirschen. Die Angst vor Dunkelheit wiederum äußert sich durch einen finsteren Schlund im Boden, dem es zu entrinnen gilt. Ähnlich wie in Resident Evil liegen Hinweise in Form von Notizen überall verstreut. Sich in der Psyche anderer Menschen genau umzusehen, dürfte also entscheidend sein, um die Geschehnisse wirklich zu verstehen.
Die Entwickler zeigten einige dieser Gedankenwelten, von denen keine wie die andere aussieht. Ohne näher auf die ihnen zugehörigen Erkrankungen einzugehen, ließ sich nur erahnen, in welche Abgründe In Sound Mind Desmond treiben wird. Spannend ist, wie der Horror-Titel nicht ausschließlich platt dem Stilmittel der Dunkelheit zu frönen scheint. Im gezeigten Material sahen wir auch Wälder in vergleichsweise hellem Dämmerlicht, die allerdings von einem unheilvollen Nebel umgeben waren.
Bei der spielerischen Umsetzung eines so sensiblen Themas wie psychischen Problemen sind natürlich Fingerspitzengefühl und fundiertes Wissen über entsprechende Erscheinungen gefragt, um sie nicht in ein falsches Licht zu rücken. Laut Entwickler ist daher auch Expertenwissen in die Gestaltung der Kassetten-Level geflossen. Da stehen natürlich sofort Vergleiche zu Hellblade: Senua’s Sacrifice im Raum, das die Thematik wie kaum ein anderes Spiel aufgegriffen hat. In Sound Mind möchte dennoch die Geschichten der Erkrankten und nicht die Erkrankung in den Fokus rücken. Es wird also gar nicht erst versucht, in diese großen Fußstapfen zu treten.
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