Test - I Am Setsuna : Verschneites Rollenspielmärchen
- PS4
Wie einst in Final Fantasy
Zu Beginn ist die Auswahl noch recht übersichtlich, im späteren Spielverlauf erhaltet ihr Zugriff auf sehr unterschiedliche Spritnite. Hier ein Heilzauber, dort ein Angriffszauber und sogar passive Fähigkeiten könnt ihr durch die Spritnite aktivieren. Wie viele ihr von diesen Steinchen einsetzen könnt, liegt zum einen an eurer Ausrüstung, zum anderen am Level eurer Helden. Mit jedem Levelaufstieg steigen die Lebenspunkte der Charaktere und der Manavorrat wird erhöht, was auch für Angriff und Verteidigung gilt. Charakterwerte, die ihr verteilen dürft, gibt es in I Am Setsuna nicht. Auch in diesem Punkt hält man sich ganz klar an die RPG-Vorbilder der damaligen Zeit.
Die Ausrüstung wurde ebenfalls sehr überschaubar gehalten. Zum einen könnt ihr jedem Charakter eine Waffe anlegen, zum anderen kann jeder eurer Mitstreiter einen Talisman tragen. Die besitzen dann Boni auf offensive oder defensive Eigenschaften, füllen eure Leiste schneller, damit ihr häufiger angreifen könnt, oder fördern die Fluxuation der Spritnite. Durch Fluxuation steigen die Werte der Steinchen, sodass zum Beispiel ein größerer Wert geheilt wird. Auch das erinnert unweigerlich an das Wachstum der Materia aus Final Fantasy.
Optisch und akustisch erwartet euch in I Am Setsuna eine bunte Mischung aus klassischen Rollenspielen und neuen Techniken. Ihr blickt aus der Isoperspektive von schräg oben auf eure Truppe und die Landschaft. Was diese betrifft, solltet ihr Schnee mögen, denn ihr werdet bis auf wenige Innenareale von Anfang bis Ende durch dick verschneite Landschaften stapfen. Eure Gruppe hinterlässt dabei tiefe Spuren im Schnee, die nach einiger Zeit wieder zuschneien. Permanent fällt Schnee, ihr könnt die Kälte förmlich spüren, der eure Truppe ausgesetzt ist.
Die Sprites der Figuren wurden liebevoll gestaltet und verziert. Gleiches gilt auch für die Städte, die ihr im Laufe eures Abenteuers entdecken dürft. Hierbei kommt es jedoch vor, dass sich einige Elemente der Einrichtungen der Häuser sehr oft wiederholen. Untermalt wird das Spiel mit oftmals traurig klingenden Klavierstücken. Im Zusammenspiel mit der verschneiten und nebligen Optik werdet ihr vom ersten Moment an den Eindruck niemals los, dass es sich bei I Am Setsuna um kein heiteres Spiel handelt, sondern eher ernste Themen auf euch warten.
Kleinere Schwachpunkte
Gesprochene Dialoge gibt es übrigens keine. Wie damals werden euch alle Konversationen in Textform präsentiert. Das leider nur in englischer Sprache, eine deutsche Übersetzung gibt es nicht. Da in diesem Titel auf Wortspiele und Sprichwörter verzichtet wird, reicht aber gutes Schulenglisch, um der Geschichte folgen zu können. Die einzige Vertonung der Charaktere erklingt, wenn sich euer ATB-Balken im Kampf gefüllt hat. Wer das nicht mag, kann dies aber auch ausschalten.
Auf der technischen Seite gibt es so gut wie nichts zu bemängeln. Die Kamera verrichtet ihre Arbeit mehr als ordentlich und das Spiel läuft durchweg flüssig, auch bei den teilweise sehr großen Bossgegnern, auf die ihr im Spielverlauf trefft. Trotzdem gibt es einige Mängel, die wir euch nicht verheimlichen wollen. Zum einen wären da die durchweg linearen Spielabschnitte. Ihr folgt strikt der Geschichte, erst zu einem sehr späten Zeitpunkt könnt ihr die recht kleine Welt „frei“ erkunden.
Neben der Hauptgeschichte gibt es leider kaum etwas, das die Spielzeit von etwa 20 Spielstunden verlängert, denn Nebenaufgaben hat I Am Setsuna nicht zu bieten. Ihr könnt erst nach dem eigentlichen Ende des Spiels eine alternative Aufgabe lösen, die die Spielzeit dann um etwa fünf Stunden verlängert. Die verschneiten Gebiete und die eher schwere Klaviermusik passen zwar wunderbar zueinander, auf Dauer fehlt hierdurch aber ein wenig die Abwechslung. Es wäre schön, auch mal etwas anderes als Schnee zu sehen. Das dürft ihr in diesem Spiel jedoch nicht erwarten.
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