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Test - Gears of War: Judgment : Henkersmahlzeit

  • X360
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Generell macht die Kampagne von Gears of War: Judgment einen deutlich arcadigeren Eindruck. Die Abschnitte sind kürzer, dafür gibt es aber keine spielerischen Längen. Die neuen Verteidigungsmissionen machen besonders mit weiteren menschlichen Spielern Spaß. Ihr platziert Geschütztürme und setzt euch gegen feindlichen Wellen zur Wehr. Anders als mit euren planlos agierenden KI-Mitstreitern entstehen so taktische und anspruchsvolle Stellungskämpfe, da jeder seinen Teil zum Erfolg beiträgt - sofern zumindest ein Hauch von Kommunikation stattfindet. Ohne Kollegen müsst ihr die meiste Arbeit selbst erledigen, was in Stress ausarten kann, gerade wenn ihr auf den höheren Schwierigkeitsgraden spielt.

Allerdings hat der Einzelspielermodus ein großes Problem: Vom Antagonisten fehlt die meiste Zeit jede Spur. General Karn, der ein riesiges und todbringendes Monster reitet, wird zwar früh als ultimative Gefahr eingeführt, taucht dann aber erst wieder ganz zum Schluss auf. Das ist zu wenig. Die Locust sind zwar allgegenwärtig und Halvo Bay der totalen Zerstörung nahe, dennoch glänzt die größte Bedrohung lange durch Abwesenheit. Dadurch, dass ihr im Laufe der Kampagne Hunderte Feinde umlegt, reicht Karn als Grund für all das, was ihr macht, nicht aus. Wieso kreuzen sich seine Wege nicht öfters mit denen des Kilo-Squads? Dadurch hätten die Entwickler einen markanteren Spannungsbogen bis zum ultimativen Kräftemessen am Ende aufbauen können. Somit bleibt das visuell eindrucksvolle Judgment-Kapitel ohne spürbare Höhen und Tiefen.

Fan-Service

Immerhin schaltet ihr eine zweite Kampagne frei, die parallel zu den Ereignissen von Gears of War 3 verläuft. Auch hier stehen Baird und Cole im Mittelpunkt, die auf der Suche nach Unterstützung nach Halvo Bay zurückkehren. Dieser gut einstündige Trip erinnert deutlicher an die Hauptserie und erinnert ein wenig an ein Klassentreffen. Hier verzichten die Entwickler auf die Deklassifizierungen und die Verteidungsabschnitte. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit den Lambents. Das Schicksal der anderen Mitglieder des Kilo-Squads wird ebenfalls aufgerollt.

Gears of War: Judgment - Video-Interview mit Jim Brown Lead Level Designer (Extended Version)
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Die zweite große Komponente ist der Mehrspielermodus mit den bekannten Spielvarianten. Abseits davon hört das größte Zugpferd auf den Namen "OverRun". Hierbei handelt es sich mehr oder weniger um eine Abwandlung von "Survival", allerdings werden beide Parteien von Spielern gesteuert. Ihr kontrolliert einerseits die KOR und verteidigt geschlossene Locust-Löcher. Vor jedem Eintritt in die kompakten Schauplätze wählt ihr eine der vier Klassen. Abgedeckt wird alles, was im Genre Rang und Namen hat. Ihr könnt eure Kollegen heilen, andere mit Munition versorgen, als Aufklärer fungieren oder Geschütztürme benutzen. Aufseiten der Locust kauft ihr mit erwirtschafteten Punkten neue Arten ähnlich wie im Biestmodus. Dieser fehlt leider vollständig.

Über maximal drei Regionen pro Karte erstreckt sich der Kampf. Danach werden die Seiten gewechselt. Wer die bessere Zeit hat, gewinnt. Besonders mit eingespielten Teams entstehen hier spannende Scharmützel. Schon jetzt kann prophezeit werden, dass in dieser Spielvariante die meiste Action stattfinden wird. Seine Premiere feiert ebenfalls ein Jeder-gegen-jeden-Modus, jedoch handelt es sich hierbei nur um schmuckes Beiwerk. Ein Rangsystem mit ein paar freischaltbaren Charakteren und Lackierungen für Waffen sowie Panzerungen halten euch auf Trab.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski

Besonders kooperativ ist Gears of War: Judgment ein Brett. Je mehr Leute, desto besser. Dabei konzentriert sich People Can Fly auf knackige und intensive Gefechte. Die machen besonders dank der Deklassifizierungen und der Verteidigungsabschnitte eine Menge Spaß - zwei sinnvolle Neuerungen. Leider ist die Geschichte noch belangloser als in den Teilen zuvor. Die Entwickler schaffen es nicht, mit Karn einen bedrohlichen Antagonisten zu etablieren, da er die meiste Zeit keine Rolle spielt. Ziemlich schade, da die Ausgangslage und der interessante Erzählstil viel Platz für eine dramatische Handlung lassen. So marschiert ihr von einem Grabenkampf zum nächsten. Der Mehrspielermodus ist trotz Wegfall des Biest- und Horde-Modus ein Garant für Langzeitmotivation. Die neue OverRun-Spielvariante hält euch dank des Klassensystems und der kompetitiven Ausrichtung lange bei Laune. So überzeugt unterm Strich das Gesamtpaket: Solisten kommen auf ihre Kosten, sollten aber mit Freunden in den Kampf ziehen, denn hier entfaltet Gears of War wie gewohnt seine ganze Pracht - nicht nur visuell, sondern auch spielerisch.

Überblick

Pro

  • spannende Gefechte
  • interessanter Erzählstil
  • Deklassifizierungen sorgen für Abwechslung
  • besonders kooperativ unterhaltsam
  • toller neuer OverRun-Modus
  • cleveres Klassensystem im Mehrspielermodus
  • Fan-Service in Form von Zusatzkampagne
  • schicke Grafik und beeindruckende Schauplätze

Contra

  • schwache Handlung
  • blasser Antagonist
  • KI-Aussetzer
  • Horde- und Biestmodus fehlen

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